Innsbruck. Der Deutsche hat starke Schmerzen und bangt um seinen Start im Abschlussspringen. Bundestrainer erhebt schwere Vorwürfe.

Drama um Richard Freitag bei der Vierschanzentournee! Der deutsche Überflieger muss seine Hoffnungen auf den Gesamtsieg beim bedeutendsten Skispringen des Jahres nach einem Sturz begraben. Der 26-Jährige überkreuzte beim dritten Springen in Innsbruck im ersten Durchgang nach einem Sprung auf 130 Meter die Skier und kam zu Fall.

Sein Duell gegen den Schweizer Killian Peier gewann Freitag trotzdem und landete auf Rang 22. Der zweite Durchgang fand allerdings ohne Freitag statt. „Er hat wohl keine ernsthafte Verletzung, wird aber keinen zweiten Durchgang bestreiten können. Dafür sind seine Schmerzen an der Hüfte zu stark – so hat es keinen Sinn“, sagte der Sportliche Leiter des Deutschen Skisprungverbands (DSV), Horst Hüttel. Freitag habe sich niedergeschlagen und wortkarg im Behandlungsraum verhalten.

Start in Bischofshofen freglich

Während die anderen Springer den zweiten Durchgang vom Bergisel absolvierten, wurde Freitag in ein Krankenhaus gebracht, um routinemäßig durchgecheckt zu werden. Die Entscheidung über einen Start beim letzten Springen der Vierschanzentournee in Bischofshofen am Sonnabend (16 Uhr/ARD und Eurosport) soll erst am Freitag fallen. Dies teilte der Deutsche Skiverband am Donnerstagabend mit.

„Aktuell ist es okay, er hat halt noch Schmerzen. Er kann noch nicht richtig belasten. Man muss nochmal den Tag abwarten, wie es sich morgen entwickelt“, sagte Mark Dorfmüller, Teamarzt der deutschen Skispringer. „Für die erste Diagnostik kann ich jetzt mal Entwarnung geben, aber wir müssen mal schauen, wie es sich weiterentwickelt“, fügte er an.

Weitere Untersuchungen sollen am Freitag in Bischofshofen vorgenommen werden. Dann soll geprüft werden, ob der Weltcup-Gesamtführende noch Schmerzen hat. Um im Abschlussspringen der Tournee starten zu dürfen, müsste Freitag am Freitag (17 Uhr) die Qualifikation bestreiten.

Scharfe Kritik an der Jury

Bundestrainer Werner Schuster machte seinen Schützling trotz eines klaren Fehlers nicht für den Sturz verantwortlich, sondern kritisierte vielmehr die Jury. "Es war definitiv zu viel Anlauf. Ich habe das gestern schon befürchtet. Bei diesen Bedingungen darf man nie und nimmer so weit springen lassen. Das Ergebnis ist schade für uns, für Richard und die Tournee." Auch Hüttel teilte diese Ansicht.

Nach dem zweiten Durchgang legte Schuster mit seiner harschen Kritik nach: "Permanent den Anlauf zu verändert, ist nicht der richtige Weg, sondern feige!"

Stoch jagt Hannawald-Rekord

Gewonnen hat einmal mehr Kamil Stoch. Der polnische Titelverteidiger darf nun endgültig auf die Wiederholung des Vierfachsieges von Sven Hannawald hoffen. Olympiasieger Stoch gewann mit Versuchen auf 130 und 128,5 Meter deutlich vor der Konkurrenz. Den zweiten Platz belegte der Norweger Daniel Andre Tande, das Podest auf Rang drei komplettierte Andreas Wellinger mit Sprüngen auf 133 und 126 Meter.

Die Deutschen erzielten auch ohne ihren Gesamtweltcup-Führenden ein starkes Teamergebnis. Hinter Wellinger landeten auch Markus Eisenbichler (8.), Stephan Leyhe (9.) und Karl Geiger (12.) in der erweiterten Weltspitze. Der Sieg bei der Tournee ist Stoch kaum noch zu nehmen, sein Polster auf alle Rivalen ist riesig nach dem Ausfall von Freitag, der aus den Top Twenty fiel und im Gesamtranking nur noch als 21. geführt wird.

Wellinger nun Zweiter hinter Stoch

Neuer "Verfolger" ist Wellinger (769) mit mehr als 60 Punkten Rückstand auf Stoch (833), der sich als faire Sportsmann zeigte. "Es tut mir leid, dass er gestürzt ist. Ich hätte mich über einen Zweikampf bis zum letzten Springen gefreut", sagte Stoch über seinen Rivalen Freitag.

Für die Österreicher lief es ähnlich schlecht wie in Garmisch-Partenkirchen vor drei Tagen. Doppel-Weltmeister Stefan Kraft kam nicht über Rang 24 hinaus, Rekord-Weltcupsieger Gregor Schlierenzauer schaffte es erst gar nicht in den zweiten Durchgang.