Trainer der Spanier ist an Krebs erkrankt. Bosz nach BVB-Pleite ratlos, Bürki angeschlagen. Hasenhüttls Extrem-Lob für Werner.

Während RB Leipzig sich durch einen 4:1 (4:1)-Auswärtssieg bei AS Monaco immerhin das Überwintern im internationalen Geschäft gesichert und sogar die Chance aufs Achtelfinale der Champions League gewahrt hat, muss Borussia Dortmund weiter ernsthaft um die Europa League bangen. Durch die 1:2 (1.:0)-Heimpleite gegen Tottenham Hotspur ist der strauchelnde deutsche Vize-Meister definitiv ausgeschieden und ist nun am letzten Gruppenspieltag auf Schützenhilfe der Engländer angewiesen, um im Fernduell mit APOEL Nikosia wenigstens Platz drei zu behaupten.

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BVB-Aktie sinkt

Bei den Aktionären von Borussia Dortmund hat das Aus in der Fußball Champions League die Stimmung getrübt. Die Aktien fielen am Mittwoch um 2,57 Prozent.

Liverpool prüft Fan-Vorwürfe gegen Ordner

Der FC Liverpool prüft nach dem 3:3-Remis beim FC Sevilla Beschwerden von Fans, die am Dienstag angeblich nicht ins Stadion gelassen wurden. Das gab der Premier-League-Verein am Mittwoch auf seiner Website bekannt. „Aufgrund detaillierter und beunruhigender Schilderungen von Liverpool-Anhängern (...) versucht der Verein, die Fakten bezüglich der Behandlung durch Ordner und die lokale Polizei zu klären“, hieß es. Die Uefa bestätigte nach Informationen des Senders BBC „einige Probleme beim Einlass der Gästefans“.

Liverpooler Fans nach dem 3:3 beim FC Sevilla
Liverpooler Fans nach dem 3:3 beim FC Sevilla © Imago/PA Images

Liverpool hatte in Sevilla eine 3:0-Führung verspielt. Nach einer starken ersten Halbzeit mit Toren von Roberto Firmino (2./30. Minute) und Sadio Mané (22.) kassierte die Elf von Trainer Jürgen Klopp in der zweiten Hälfte zwei Treffer von Ben Yedder (51./60./Foulelfmeter), bevor Guido Pizarro (90.+3) in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte. „Wir haben ihnen die Tür geöffnet, anstatt sie zu schließen“, sagte Klopp nach dem Spiel. „Hätten wir es besser machen können? Zu 100 Prozent.“

Gleichzeitig betonte der Coach, er habe „nicht die geringsten Zweifel“ an der Mentalität seiner Jungs. Bereits im Hinspiel (2:2) hatten die Reds erst einen Strafstoß vergeben und dann die Führung verspielt. Auch im Europa-League-Finale 2016 hatte Liverpool gegen Sevilla geführt, am Ende aber mit 1:3 verloren. „Das ist kein generelles Problem“, meinte Klopp am Dienstagabend. „Es ist einfach passiert.“

Bosz an seinem Geburtstag ratlos

Peter Bosz wirkte vollkommen ratlos. "Wir müssen das Derby gewinnen", sagte der Trainer von Borussia Dortmund nach der Niederlage gegen Tottenham fast verzweifelt. Aber wie? Das konnte der Niederländer auch nicht erklären. "Gewinnen", wiederholte er nur.

Das Duell mit dem Erzrivalen Schalke 04 am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) wird für Bosz wohl zum Schicksalsspiel. "Das wird wichtig, auch für meine Position. Das weiß ich", sagte der 54-Jährige an seinem traurigen Geburtstag. Das Vertrauen der Chefetage schwindet und schwindet.

Zu krachend ist der Absturz des BVB, der in der Liga nur noch Fünfter ist und am Dienstag sang- und klanglos aus der Champions League ausschied. Die gegen APOEL Nikosia geholten zwei Punkte könnten zumindest für den "Abstieg" in die Europa League reichen. Ein Sieg bei Real Marid würde höchstwahrscheinlich genügen.

Zunächst aber klammert sich Bosz an das Schalke-Spiel. "Das ist das Beste, was jetzt passieren kann", sagte er: "Da braucht ein Trainer keinen Psychologen - nur dieses Spiel."

Sevilla-Coach offenbar an Krebs erkrankt

Eduardo Berizzo
Eduardo Berizzo © Imago/ZUMA Press

FC Sevillas Trainer Eduardo Berizzo ist an Prostatakrebs erkrankt. Das gab der spanische Erstligist am Tag nach dem eindrucksvollen Comeback Sevillas beim 3:3 (0:3) in der Champions League gegen den FC Liverpool bekannt.

Der 48 Jahre alte Berizzo hatte nach der Partie gegen die Mannschaft des deutschen Teammanagers Jürgen Klopp zunächst nichts zu seinem Gesundheitszustand gesagt.

"Da es ein persönliches und schwieriges Thema ist, würde ich es vorziehen, bis morgen zu warten", sagte Sevillas Präsident Pepe Castro dem spanischen Radiosender Cadena Cope. Berizzo ist erst seit dieser Saison bei den Andalusiern im Amt. Zuvor war er drei Jahre Trainer bei Celta Vigo.

Aufreibendes Spiel: Die Trainer Jürgen Klopp (l.) und Eduardo Berizzo nach dem 3:3 ihrer Mannschaften in der Champions League
Aufreibendes Spiel: Die Trainer Jürgen Klopp (l.) und Eduardo Berizzo nach dem 3:3 ihrer Mannschaften in der Champions League © Reuters

Mehrere Spieler hatten am Dienstag Berizzos Ansprache in der Halbzeitpause gegen Liverpool gelobt. "Wir mussten für die Fans und den Boss mit einer anderen Einstellung rauskommen. Er hat uns dazu gebracht, so zu spielen", sagte der argentinische Nationalspieler Éver Banega, nachdem Sevilla nach einem 0:3-Halbzeitrückstand gegen die Reds noch in letzter Minute ein 3:3 erkämpft hatte. Der ehemalige Schalker Johannes Geis kam zu seinem ersten Champions-League-Einsatz für Sevilla und stand 90 Minuten auf dem Platz.

Die Spieler zeigten sich nach dem Freudentaumel geschockt über die Nachricht von Berizzos Erkrankung. Mittelfeldmann Banega erklärte: „Unser Coach hat die Situation in dem Spiel rumgedreht. Er ist der Beste von uns allen, er hat uns auf den richtigen Weg gebracht, und wir stehen immer an seiner Seite.“

Hasenhüttl lobt Werner überschwänglich

Nach dem ersten Auswärtssieg der Clubgeschichte in der Champions League war RB Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl voll des Lobes für seinen zweifachen Torschützen Timo Werner. Nach Einschätzung seines Chefcoaches hat der 21-Jährige längst wieder seine alte Top-Form erreicht, die ihn vor seiner längeren Auszeit ab Ende September wegen einer Blockade der Nackenmuskulatur ausgezeichnet hatte.

"Timo ist vor dem Tor weltklasse. Es ist selten, dass er den Ball nicht reinmacht. Er ist wirklich eiskalt", schwärmte Hasenhüttl über seinen Goalgetter. Zweimal bewies der pfeilschnelle Torjäger beim 4:1 (4:1)-Sieg bei AS Monaco seine Treffsicherheit. Beim 2:0 (9.) vollendete er aus vollem Lauf, gut 20 Minuten später jagte er den Ball vom Elfmeterpunkt aus unhaltbar zum 3:0 unter die Latte.

Besonders gut geglückt habe das Zusammenspiel zwischen Kevin Kampl und Werner. Hasenhüttl hatte Kampl extra auf die Sechs beordert, weil er meinte, dass er von dort Werner besser bedienen könne. "Das hat er ja auch einige Male gezeigt", sagte Hasenhüttl über Kampl, der ebenfalls ein überragendes Spiel machte.

In der 58. Minute war für Werner dann Feierabend. "Er hat ein bisschen darum gebeten, ausgewechselt zu werden. Die Belastung war doch sehr hoch. Den Gefallen habe ich ihm gerne getan", verriet Hasenhüttl, der nicht weiß, wohin die Entwicklung des Nationalspielers noch geht: "Er ist auf einem ganz, ganz tollen Weg. Wer weiß, wo dieser endet."

Einsätze von Bürki und Pulisic fraglich

BVB-Torhüter Roman Bürki gegen Tottenham Hotspur anscheinend keine schwerere Verletzung erlitten. Der BVB gab am späten Dienstagabend Entwarnung.

"Er war schon wieder in der Kabine, hat dort gestanden. Er hat sich umgezogen und es war möglich, sich mit ihm zu unterhalten", sagte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge: "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut - vorbehaltlich einer genaueren Untersuchung."

Spurs-Stürmer Fernando Llorente hatte den Schweizer kurz vor dem Abpfiff mit dem Fuß heftig im Gesicht getroffen. Bürki wurde minutenlang behandelt und musste vom Platz getragen werden. Sein Einsatz im Revierderby gegen Schalke 04 am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) ist fraglich.

Das gilt auch für Christian Pulisic. Der amerikanische Offensivspieler habe zuletzt abseits der Mannschaft trainiert, berichtete Trainer Peter Bosz: "Ich hoffe, dass er fit sein wird, aber sicher ist das nicht." Auch Abwehrchef Sokratis (Rippenknorpelbruch) droht auszufallen. Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou wurde zudem am Dienstag angeschlagen ausgewechselt.