Köln. Gewinner und Verlierer des Jahres 2017 bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Joachim Löw geht entspannt in das neue Jahr.

Joachim Löw stand nach dem 2:2 gegen Frankreich in der Kabine. Er wolle etwas sagen, begann der 57-Jährige, und sofort hörte das Gewirr aus Stimmen auf. „Danke für das fantastische Jahr“, begann Löw seine Ansprache und schwor seine Mannschaft auf die WM ein. Am Ende gab es Beifall.

Löw geht völlig „entspannt“ in das neue Jahr, weil er den Luxus hat, aus 40 Hochbegabten einen 23er-Kader zu formen, der das Zeug zur erfolgreichen Titelverteidigung hat. Wir nennen die Verlierer und Gewinner des Jahres 2017.

GEWINNER

Timo Werner: Der Leipziger Hochgeschwindigkeitsspieler hat die Qualität, einmal in die Weltklasse aufzusteigen. Mit sieben Treffern bester deutscher Torschütze 2017.
Leon Goretzka: Der Schalker war der Überflieger beim Confed-Cup, erzielte vier Treffer und entpuppte sich bisweilen als Spieler nahe der Perfektion.
Marc-André ter Stegen: In Barcelona nennen sie den Keeper „den Unbezwingbaren“. In der DFB-Elf hat er den Platz hinter Manuel Neuer sicher.
Julian Draxler: Führte ein blutjunges deutsches Team als Kapitän zum Confed-Cup-Triumph. Mit der größeren Verantwortung stieg auch sein Selbstvertrauen.
Leroy Sané: Joachim Löw liebt schnelle Beine. Und Sané hat sie. Mit 35,28 km/h ist er der schnellste Spieler der Premier-League – und damit fixer als ein Tyrannosaurus Rex (33,6 km/h).
Lars Stindl: Die Qualitäten des Mönchengladbachers werden noch immer unterschätzt. Vier Treffer im Jahr 2017.
Sandro Wagner: Der Hoffenheimer erzielte fünf Treffer und beeindruckte mit seiner Unbekümmertheit.
Kevin Trapp: Die Nummer drei hinter ter Stegen. Aber nur, wenn er bald auch bei seinem Club in Paris wieder regelmäßig zum Einsatz kommt.

VERLIERER

Thomas Müller: Es müllerte nicht. Dem Bayern-Star und Vizekapitän der Nationalelf fehlte die Leichtigkeit. Ergebnis: nur ein Länderspieltreffer. In Russland wird er natürlich trotzdem dabei sein. Aber seine Unantastbarkeit hat der 28-Jährige verloren.
Sami Khedira: Der Star von Juventus Turin gilt als Führungsspieler. Diesem Anspruch wurde er auf dem Rasen – auch aufgrund von Verletzungen – selten gerecht. Der 30-Jährige muss um seinen Platz in der Startelf bangen.
Shkodran Mustafi: Antonio Rüdiger und Niklas Süle haben dem Weltmeister von 2014 den Rang abgelaufen.
Benedikt Höwedes: Auf Schalke hatte er keine Zukunft mehr. Das gleiche Schicksal droht der WM-Überraschung von 2014 auch in der Nationalmannschaft. Der Bundestrainer verzichtet bereits seit Monaten auf die rustikalen Dienste des – ebenfalls zuletzt verletzten – 29-Jährigen. Ob er die Gunst zurückgewinnen kann?
Bernd Leno: Leverkusener Fehlerteufel. Patzte gleich zweimal beim 3:2-Sieg während des Confed-Cups gegen Aus­tralien. Sogar beim 5:1-WM-Quali-Sieg gegen Aserbaidschan versagten dem Hochtalentierten die Nerven.
Emre Can: Lieferte gegen Frankreich als Rechtsverteidiger eine bedenkliche Partie ab. Seine Stärken liegen im zentralen defensiven Mittelfeld. Aber dort ist die Konkurrenz groß.