Hamburg. Zusammenschluss der Sportvereine vorgeschlagen. Fürste: „Die Sportarten müssen sich fragen, welche Geschichte sie erzählen wollen.“

Über Fußball sollte es nur am Rande gehen, aber natürlich war die Nachricht, dass HSV-Investor Klaus-Michael Kühne mit dem Ende seines Engagements droht, auch auf dem 33. Hamburger Sportforum von NDR 90,3, dem Hamburger Abendblatt und dem „Hamburg Journal“ ein Thema. „König Fußball hat alles im Griff – wie können andere Sportarten kreativ reagieren?“, so lautete die Fragestellung, zu der Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste (33/Uhlenhorster HC), Basketball-Vereinsgründer Marvin Willoughby (39/Hamburg Towers) und Handball-Ikone Martin Schwalb (54/HSV Hamburg) unter der Moderation von Britta Kehrhahn (90,3) und Rainer Grünberg (Abendblatt) 60 Minuten lang live im Funkhaus am Rothenbaum diskutierten.

Den eher unkreativen Anruf bei Kühne wollen sich die drei Protagonisten sparen. „Es geht nicht darum, sich am Fußball zu reiben, er hat sich seine Stellung als Volkssport erarbeitet“, sagte Schwalb. Vielmehr seien die anderen Verbände in der Pflicht, sich weiterzuentwickeln. „Jeder Verband köchelt in seinem eigenen Wasser. Die Sportarten müssen sich fragen, welche Geschichte sie erzählen wollen. Wir müssen unsere Produkte so vorzeigbar machen, dass sie für ein breites Publikum interessant werden“, sagte Fürste. Dafür klatschten im Publikum Ruderweltmeister Torben Johannesen, Volker Stuhrmann (Präsident der Zweitligavolleyballerinnen des VT Hamburg) und der ehemalige Sportamtsleiter Thomas Beyer laut Beifall.

Harte Suche nach einem Hauptsponsor

Wie hart die Suche nach einem Hauptsponsor ist, erläuterte Willoughby anschaulich. „Wir brauchen einen Partner, der uns mittelfristig weiterhilft. Da stoßen wir an Grenzen. Wenn sich da nicht bald etwas ändert, wird es schwer, unser Projekt Towers auf dem aktuellen Niveau zu halten“, sagte er. Ob man, wie in Berlin, die regionale Wirtschaft durch einen Zusammenschluss der Sportvereine in eine Interessengemeinschaft besser ansprechen könnte, um das Sponsoringvolumen dadurch zu erhöhen, wurde ebenfalls kontrovers diskutiert. „Bei uns steht das auf der Agenda, ein gemeinsames Bild abzugeben“, sagte Schwalb, „so könnte jeder Verein einen Teil seiner Werbefläche vergeben, um für gemeinsame Sponsoren zu werben.“

Fürste forderte auch die Medien auf, sich stärker für die Sportarten außerhalb des Fußballs zu engagieren. „Solange es in Zeitungen eine Trennung in Fußball und den restlichen Buntsport gibt, haben wir noch sehr viel zu tun.“ Schwalb nahm vor allem die Politik in die Pflicht. „Sie zieht sich zu weit zurück und überlässt den Spitzensport weitgehend sich selbst“, kritisierte er. Sportstaatsrat Christoph Holstein, der auch im Publikum saß, versprach, sich in Sachen Sportstättenbau und Sportförderung um kreative Lösungen zu bemühen.