München. James und Lewandowski treffen zum 2:0 gegen RB, letzterer verletzt sich aber. Orban sieht Rot, Boateng ist unzufrieden.

Der FC Bayern hat auch das Fortsetzungsduell gegen Herausforderer RB Leipzig gewonnen und zum ersten Mal in dieser Saison die Führung in der Fußball-Bundesliga übernommen. Nur 67 Stunden nach dem XXL-Pokal-Duell profitierte der deutsche Rekordmeister allerdings beim 2:0 (2:0) am Sonnabendabend entscheidend von einem frühen Platzverweis gegen Leipzigs Kapitän Willi Orban in der 13. Minute. Mit dem fünften Sieg am Stück unter Trainer Jupp Heynckes reist der FC Bayern damit zum Champions-League-Duell am Dienstag bei Celtic Glasgow. Am kommenden Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) kommt es dann in der Bundeasliga zum Kracher beim angeschlagenen ehemaligen Tabellenführer Borussia Dortmund.

Bayerische Freude: Sebastian Rudy (l.) und Joshua Kimmich (oben) gratulieren James Rodriguez zum Führungstreffer gegen Leipzig
Bayerische Freude: Sebastian Rudy (l.) und Joshua Kimmich (oben) gratulieren James Rodriguez zum Führungstreffer gegen Leipzig © Imago/Ulmer

James Rodríguez (19. Minute) und der angeschlagen ausgewechselte Robert Lewandowski (38.) mit seinem zehnten Saisontor zerstörten vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Arena frühzeitig die Hoffnungen auf ein erneut packendes Kräftemessen. Im vierten Duell zwischen dem Serienmeister und dem Vize-Meister flog zum dritten Mal ein Leipziger vom Platz. Nach einem Videobeweis entschied Referee Daniel Siebert auf Rot gegen Orban nach einer Notbremse gegen Arjen Robben. Es war eine harte, aber regelkonforme Entscheidung. Dem Topsiel raubte sie jedoch den sportlichen Reiz und die Spannung.

Boateng ist unzufrieden

"Wir haben sehr gut angefangen. In der zweiten Halbzeit haben wir ganz schlecht gespielt mit einem Mann mehr, das müssen wir besprechen. Wir haben zu viele Ballverluste gehabt und klein-klein gespielt. Das geht nicht", sagte Weltmeister Jerome Boateng bei Sky.

Nach dem emotionalen Schlagabtausch im Pokal suchten beide Teams ihren Rhythmus und wollten langsam auf Betriebstemperatur kommen. Die Leipziger variierten ihr Konzept; sie gingen mal früh drauf, mal ließen sie sich fallen. Die drei Änderungen von Jupp Heynckes in der Startelf machten sich bezahlt. Neben dem starken James bildeten Javi Martínez und Sebastian Rudy ein überzeugendes Mittelfeld-Duo.

Werner muss nach Platzverweis runter

Rudy war auch der Initiator für den Platzverweis. Nach seinem Pass in die RB-Deckung kreuzte Orban den Laufweg von Robben und brachte den Holländer zu Fall. Schiedsrichter Siebert entschied nach Videobeweis auf Rot und sorgte früh für einen heftigen Dämpfer bei den Gästen.

Für den nächsten Rückschlag von RB sorgte der agile James, der den wegen einer Knieprellung fehlenden Kingsley Coman ersetzte. Der Kolumbianer traf nach einer maßgenauen Vorarbeit von Rudy und Robben trocken mit einem Linksschuss zur Führung.

Während die Leipziger Keita und Diego Demme im Mittelfeld die Lücken zulaufen mussten, hatte James mit einem abgefälschten Schuss sogar das 2:0 auf dem Fuß (21.). Hasenhüttl reagierte nun personell auf die Rote Karte: Nationalstürmer Timo Werner, der den entscheidenden Elfmeter beim Leipziger Pokal-Aus verschossen hatte, musste für Verteidiger Ibrahima Konaté weichen. Die Bayern drängten auf das nächste Tor.

Keita humpelnd vom Platz

Torwart Peter Gulacsi bewahrte die Leipziger zunächst noch vor der Vorentscheidung. Gegen Lewandowski war der Ungar wenige Minuten vor dem Seitenwechsel aber machtlos. Einen perfekten Pass von Martínez in die Tiefe verwertete der Dauertorjäger eiskalt. Kurz darauf musste der Pole mit Oberschenkelproblemen raus, für ihn kam Arturo Vidal (45.). Nachdem auch Thomas Müller verletzt fehlt, spielten die Bayern fortan ohne echten Stürmer.

"Ich hoffe, dass die Verletzung nicht ganz so gravierend ist, weil er ja früher rausgegangen ist", sagte Heynckes später bei Sky über Lewandowski. Derzeit plagen die Bayern vor allem Verletzungsprobleme in der Offensive, da neben Müller unter anderem auch Franck Ribery und Kingsley Coman gegen RB nicht zur Verfügung standen.

Von den zehn Leipzigern war im Vorwärtsgang kaum noch etwas zu sehen. Der FC Bayern setzte nach der Pause auch nicht mehr entscheidend nach. Beiden Teams war längst anzumerken, dass sie innerlich auf die kommenden Champions-League-Aufgaben umgeschaltet hatten. Kurz vor Schluss musste der angeschlagene Keita noch humpelnd vom Platz, RB beendete die Partie sogar nur zu neunt.