Leipzig. Leipzigs Sportdirektor mit eigenmächtigem Videobeweis. Hummels echauffiert sich und findet Unterstützung von Experten und Fans.

Aufreger hielt das Zweitrunden-Topspiel im DFB-Pokal zwischen RB Leipzig und Bayern München (4:5 n.E.) wahrlich genug bereit, doch einer stellte am späten Mittwochabend alle anderen in den Schatten: Die Handy-Attacke von Ralf Rangnick. Mit dem Halbzeitpfiff stürmte Leipzigs Sportdirektor von der Ehrentribüne auf den Platz in Richtung Felix Zwayer, um dem Schiedsrichter sein Mobiltelefon unter die Nase zu halten. Ziel der Aktion: Dem Unparteiischen per eigenmächtigem Videobeweis davon zu überzeugen, dass seine Entscheidung, in der 35. Minute nach Foul von Arturo Vidal an Emil Forsberg an der Strafraumgrenze statt Elfmeter für seine Mannschaft doch nur Freistoß zu geben, eine falsche war. Es entstand eine Rudelbildung, in der vor allem Bayerns Innenverteidiger Mats Hummels wiederum Rangnick die Meinung geigte. Bis Torhüter und Teamkollege Sven Ulreich schließlich schlichten konnte.

Rangnick erhielt Innenraumverbot

Auch nach dem Schlusspfiff hatte Hummels noch diesen Disput im Sinn. "Es geht nicht, dass er mit dem Handy zum Schiedsrichter geht, um ihm Szenen zu zeigen", sagte der Nationalspieler bei Sky über Rangnick. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das erlaubt oder gewollt ist. Sonst haben die Schiedsrichter demnächst in der Halbzeit nur noch Verantwortliche um die Ohren, die ihnen Szenen zeigen wollen." Zur Erinnerung: Im Gegensatz zur Bundesliga gibt es im Pokal noch keinen Videobeweis. Erst ab dem Viertelfinale soll der Video-Assistent strittige Entscheidungen überprüfen. "Ich habe Herrn Rangnick gesagt, dass er das nicht nötig hat und das es unsportlich ist", fuhr Hummels fort. "Es war relativ sachlich von meiner Seite aus. Es gab dann ja auch nicht für mich ein Innenraumverbot.“

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Unterstützung in seinen Ansichten erhielt der 28-Jährige durch den ehemaligen Schiedsrichter Peter Gagelmann, der bei Sky sagte: "Wenn ein Verantwortlicher von der Tribüne in den Innenraum geht und dem Schiedsrichter eine Szene auf dem Handy zeigen möchte, dann finde ich das außerordentlich schlimm. Das kann nicht sein und das geht nicht. Es gab dann ja auch den Innenraumverweis, der völlig korrekt ist." Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge meinte: "Ich würde keinem empfehlen, zum Schiedsrichter zu gehen, weil es keinen Sinn hat. Ich verstehe die Emotionen, aber es bringt nichts."

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Auch Hasenhüttl echauffiert sich

Dass Zwayer später dann doch noch einen umstrittenen Strafstoß pfiff, den die Gastgeber durch Forsberg zur zwischenzeitlichen Führung verwandelten (65.), brachte Hummels am Ende nur noch mehr in Wallung. "Aus meiner Sicht war das die Königin der Konzessionsentscheidungen. Das habe ich Herrn Zwayer auch so gesagt. Ich glaube, dass er wusste, dass er vielleicht einen geben musste", sagte Hummels. In der Tat schien der Kontakt zwischen Jerome Boateng und Yussuf Poulsen nicht zwingend elfmeterwürdig.

Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl biss sich nach dem Spiel dennoch an der ersten Szene fest. "Eine Entscheidung, die ein Schiedsrichter aus drei Metern Entfernung trifft und sich dann aus 40 Metern Entfernung überstimmen lässt – dann muss ich mich schon fragen, wieso ich als Schiedsrichter auf dem Platz stehe", sagte der Österreicher über Zwayer. "Er hat die Entscheidung aus voller Überzeugung getroffen und lässt dann überstimmen aus 40 Metern Entfernung. Er hat das Niveau des Spiels leider Gottes nicht halten können.“ Allerdings war auch Hasenhüttl von der Handy-Aktion seines Vorgesetzten wenig begeistert: "Das geht natürlich auch nicht. Das kann in dem Fall dazu führen, dass der Schiedsrichter sich denkt: Naja, so darf er mir nicht kommen."

Rangnick erregt auch Gemüter der Fans

Gehalten wurde das Niveau letztendlich auch nicht immer in den sozialen Netzwerken, in denen sich umgehend abertausende Fans auf Rangnick und dessen Verhalten in der Halbzeitpause einschossen. "Ist der Rangnick jetzt wirklich Videoassistent? Geht mal gar nicht", lautete noch einer der harmloseren Tweets über Leipzigs Manager. Andere wiederum belustigte das Schauspiel eher. "Aber ich feier den Rangnick. Der sorgt für Unterhaltung und hat mehr Courage als so mancher Spieler", twitterte etwa "@enjo1elf".

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Dass im abschließenden Elfmeterschießen ausgerechnet Timo Werner als letztem Schützen die Nerven versagten, werteten viele als ausgleichende Gerechtigkeit. "Ralf Rangnick spielt bei Timo Werners Schwalbe das Unschuldslamm, aber wehe, es geht mal eine Entscheidung gegen sie", schrieb Twitter-Nutzer "@le42gauloise" mit Blick auf eine umstrittene Flugeinlage des Leipziger Stürmers beim Sieg gegen Schalke in der Vorsaison.

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