Frankfurt/Main. Ex-Bayern-Star landet in fünfter Liga. “Es ging mir nicht ums Geld“, sagt Basler über den Freundschaftsdienst für Rot-Weiss Frankfurt.

So hart wie mit Uli Hoeneß werden die Verhandlungen nicht gewesen sein. Damals, beim FC Bayern, erzählte Mario Basler vor einem Jahr in der voyeuristischen Realityshow "Promi Big Brother" allen, die das wissen wollten, sei er ständig ins Präsidenten-Büro zum Rapport bestellt worden, um das Strafmaß für seine nächtlichen Eskapaden festzulegen. Bei seinem neuen Job kann es dem früheren Fußball-Europameister hingegen nicht ums Geld gehen.

Gefragter Mann, zumindest bei der Vorstellung: Mario Basler, neuer Trainer des Hessenligisten Rot-Weiss Frankfurt
Gefragter Mann, zumindest bei der Vorstellung: Mario Basler, neuer Trainer des Hessenligisten Rot-Weiss Frankfurt © dpa

"Das ist ein toller Verein mit einem tollen Gelände und tollen Voraussetzungen", sagte Basler bei seiner Vorstellung als Trainer von Rot-Weiss Frankfurt am Donnerstag. Der hessische Fünftligist, den Basler zunächst bis Weihnachten trainieren will, steht derzeit auf dem letzten Tabellenplatz. Basler will den Club langfristig als "zweite Macht in Frankfurt" sehen, hinter Bundesligist Eintracht und vor dem taumelnden Ex-Zweitligisten FSV also.

Clubchef spricht von "Gefälligkeitsleistung"

Die finanzielle Lage bei RW ist allerdings angespannt. Auf seinen Trikots und Banden wirbt der Fünftligist für einen FKK-Saunaclub. "Es ging mir nicht ums Geld, es ist ein Freundschaftsdienst", sagte Basler. Die Unterschrift des Ex-Nationalspielers sei eine "Gefälligkeitsleistung", meinte Club-Präsident Ersan Dincer der FAZ. Die Beurteilung fällt schwer, ob Basler Gewinner oder Verlierer ist.

Aber auf diesem schmalen Grat wandelt der 48-Jährige quasi seit Beginn seiner Karriere. Mit verbundenen Augen. Auf dem Platz war der Mittelfeldspieler mit dem gefürchteten rechten Fuß sehr lange sehr nahe an der Weltklasse, manchmal darüber. Nach dem Abpfiff genoss Basler das Leben dafür umso mehr, meist feiernd mit Zigarette im Mund, er teilte offen und ehrlich gegen alles aus, was ihm nicht passte.

Basler-Sprüche zum Antritt in Frankfurt

„Da lach' ich auch. Ich lach' zurück!“

(Mario Basler auf die Frage, was er jenen entgegne, die ihn für sein Engagement beim Fünftligisten Rot-Weiss Frankfurt belächeln)

„Es ging hier für mich nicht ums Geld. Der Aufwand ist minimal, ich bin froh, dass ich mein Spritgeld bekomme.“

(Basler zu seiner Bezahlung)

„Dumme Frage! Wahrscheinlich kennen Sie sich nicht im Fußball aus und wissen nicht, dass am Spielfeldrand nicht geraucht werden darf.“

(Basler und sein altbekanntes Laster)

„Ein für allemal: Ich rauche nach wie vor.“

(Basler zum gleichen Thema)

„Die haben ja heute alle ihre Telefone, wo das runtergeladen wird.“

(Basler über Lieder im Mannschaftsbus)

„Ich bin bisschen heiser, es ist aber nicht so, dass wir zusammen unterwegs waren.“

(Frankfurts Verwaltungsrat Johny Baez, der Basler zu Rot-Weiss geholt hatte)

„Natürlich habe ich mich im Internet informiert, so weit du was im Internet rauskriegen kannst.“

(Basler über die Hessenliga)

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400.000 Euro Strafzahlungen in München

Hoeneß sagte einmal, Basler sei eines "der größten Talente im deutschen Fußball". Aber eben (angeblich) auch einer, der "sein Privatleben überhaupt nicht im Griff" habe. Eine nächtliche Prügelei beendete 1999 Baslers Zeit in München, während der er laut eigener Aussage "ungefähr 400.000 Euro" an Strafzahlungen leisten musste.

Mit den Bayern hatte Basler den DFB-Pokal und zweimal die Meisterschaft gewonnen. Im Champions-League-Endspiel 1999 stand Basler bis zur 87. Minute auf dem Platz, ehe in den Schlussminuten für viele der Fußballgott höchstpersönlich für die bitterste aller Niederlagen verantwortlich war (1:2 gegen Manchester United). Bei der EM 1996 gehörte er zum Aufgebot (und deshalb auch zu den Siegern), eine Verletzung verhinderte aber einen Einsatz in England.

Zum Dschungel fehlte nicht mehr viel

Als Coach hatte Basler nach Stationen in Regensburg, Trier und Burghausen zuletzt bei Rot-Weiß Oberhausen gearbeitet, doch der Bundesliga-Torschützenkönig von 1995 verließ den damaligen Viertligisten im September 2012 vorzeitig. Von Januar 2015 bis März 2016 war er Geschäftsführer Sport des Oberligisten Lok Leipzig. Dazwischen und seitdem: Viele private Fragezeichen.

Vor seinem Einzug in den Big-Brother-Container nahm Basler an der "Völkerball Meisterschaft 2016" bei ProSieben teil, im Januar war er bei der "Promi-Darts-WM" zu sehen. Mit seiner Lebensgefährtin Doris Büld tanzte er in der Live-Show "Stepping Out" mit, ehe er sich verletzte. Zum Dschungelcamp schien nicht mehr viel zu fehlen.

Bis zum Jahreswechsel soll aber wieder der Fußball im Vordergrund stehen. "Ich will versuchen, der jungen Mannschaft Selbstvertrauen zu geben", sagte Basler. Ganz ausgeschlossen ist es nicht, dass sein Engagement über Weihnachten hinaus geht. "Ehrlich? Ich weiß es im Moment auch noch nicht."