Berlin/Innsbruck. Erste Nationen erwägen aus Sicherheitsgründen einen Startverzicht bei den Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang.

Das Bundesinnenministerium bleibt mit Blick auf einen möglichen Startverzicht bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang zurückhaltend. "Eine Entscheidung über die Entsendung einer deutschen Olympiamannschaft zu den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2018 in Pyoengchang wird zu gegebener Zeit durch die Bundesregierung, den DOSB und die zuständigen Sicherheitsbehörden geprüft", teilte das Ministerium auf SID-Anfrage mit.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) betrachtet die Entwicklung ebenfalls aufmerksam. "Wir sind dazu in ständigem Austausch mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sowie mit dem Auswärtigen Amt, das derzeit keine Reisewarnungen für Südkorea ausgibt. Sobald wir von dort neue Informationen erhalten, werden wir diese an unsere Wintersportverbände und die Öffentlichkeit geben", hieß es auf Anfrage.

„Selbstverständlich beobachtet der DOSB die Situation und die weitere Entwicklung aufmerksam“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Freitag. „Sobald wir von dort neue Informationen erhalten, werden wir diese an unsere Wintersportverbände und die Öffentlichkeit geben."

Österreich will beobachten und abwarten

Frankreich hatte am Donnerstag als erste Sportnation erklärt, aus Sicherheitsgründen einen Startverzicht in Betracht zu ziehen. Sportministerin Laura Flessel erklärte, man werde keine Sportler zu den Spielen entsenden, wenn sich der Atomkonflikt zwischen dem nur 80 km von Pyeongchang entfernten Nordkorea und den Vereinigen Staaten von Amerika weiter zuspitze. "Wir werden unser französisches Team niemals in Unsicherheit bringen", sagte Flessel.

Am Freitag schloss auch Karl Stoss, Präsident des österreichischen Olympia-Komitees ÖOC, einen Verzicht nicht mehr aus. Österreich werde die Lage in Nordkorea noch beobachten und abwarten, bevor über eine etwaige Nichtteilnahme der österreichischen Athleten entschieden werde, sagte ÖOC-Präsident Karl Stoss am Freitag am Randeeine Pressekonferenz in Innsbruck der Nachrichtenagentur APA.

Nur 100 Kilometer von Nordkorea entfernt

"Sollte sich die Situation aber verschärfen und die Sicherheit der Sportler nicht mehr gewährleistet sein, werden wir nicht nach Südkorea fahren“, sagte Stoss. Die Winterspiele sind vom 9. bis 25. Februar in Pyeongchang geplant, weniger als 100 Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. "Wir gehen aber derzeit nicht davon aus, dass es so weit kommen wird“, meinte Stoss weiter. Einen Plan B für die Olympischen Winterspiele gebe es jedenfalls nicht, bekräftigte der ÖOC-Präsident. Sollte die Sicherheit der Spiele nicht gewährleistet sein, würden sie einfach nicht stattfinden, fügte er hinzu.

IOC hält an Planungen fest

Das IOC hält indes unverändert an den Planungen für die Spiele fest. Man beobachte die Lage auf der koreanischen Halbinsel aber sehr genau, hieß es. "Die Sicherheit der Athleten hat absolute Priorität für das IOC. Das ist auch der Grund, warum wir zuletzt die Gespräche mit den Staatschefs bei der UN-Versammlung fortgesetzt haben. In keiner der Diskussionen hat jemand Zweifel an den Olympischen Spielen geäußert. Wir setzen die Vorbereitungen mit dem Organisationskomitee fort, die bislang sehr gut verlaufen sind", teilte ein IOC-Sprecher auf SID-Anfrage mit.

Das Organisationskomitee der Spiele in Pyeongchang betonte, dass die Sicherheit oberste Priorität habe. "Wir überwachen die aktuelle geopolitische Situation gemeinsam mit der südkoreanischen Regierung. Unser Fokus liegt auf der Vorbereitung von erfolgreichen Spielen", hieß es.