Hamburg. Das Spitzenspiel von Oberliga-Meister Dassendorf gegen den Tabellenzweiten FC Teutonia 05 findet nur auf einem Nebenplatz statt.

Jan Schönteich, Manager von TuS Dassendorf, ist frustriert. Die Hallenfußballvariante Futsal interessiere ihn „so sehr wie Teebeutel-Weitwurf“, bekannte Schönteich jüngst im Abendblatt. Doch Ignoranz ist nicht drin. Denn das Spitzenspiel von Oberliga-Meister Dassendorf gegen den Tabellenzweiten FC Teutonia 05 findet am 22. September nur auf einem Nebenplatz statt.

Die deutsche Futsal-Nationalmannschaft, in der drei Teutonia-Akteure dabei sind, bestreitet ein Länderspiel. Also wurde die Partie vorverlegt – auf einen Freitagabend. Doch das heimische Stadion hat kein taugliches Flutlicht. Eventuell wird sie ganz abgesagt. Schönteich angesäuert: „Wir haben keine Planungssicherheit. Für den Verein und die Fans ist das schlimm.“

Vorgehen ist legitim

Noch härter als Dassendorf traf es am vergangenen Wochenende Ober­ligist Niendorfer TSV. Das Heimspiel gegen den TSV Sasel wurde auf den 19. September verlegt, weil mit Nico Zankl ein Akteur der Saseler beim Vier-Länder-Turnier im Futsal teilnahm. „Wenn eine Oberligapartie wegen einem fehlenden Spieler beim Gegner ausfällt, dann geht das so einfach nicht“, sagt Niendorfs Trainer Ali Fahrhadi.

Doch nach den aktuellen Regeln ist das legitim. Paragraph 34 der DFB-Spielordnung regelt die Abstellungspflicht für Lehrgänge und Spiele der Nationalmannschaft – und gibt jedem davon betroffenen Verein das Recht, eine Spielverlegung zu beantragen.

Vereine monieren Verletzungsrisiko

Futsal firmiert als offizielle Hallenfußball-Variante unter dem Dach der Fifa und der nationalen Verbände wie dem DFB. Die Umsetzung der von dort kommenden Vorgaben, betont Pressesprecher Carsten Byernetzki, leistet der Hamburger Fußball-Verband mit Überzeugung. „Futsal gerade in der Startphase zu fördern, ist einhellige Meinung des HFV-Präsidiums.“ Es brauche „Erfolge und Vorbilder“, der Unmut der Vereine sei unberechtigt, da es sich bei den Spielverlegungen „um wenige Einzelfälle“ handele.

Das sehen die Hamburger Amateurfußball-Vereine, die die Spieler bezahlen, anders. Zudem monieren sie das Verletzungsrisiko und die nicht geklärte Frage einer Entschädigung für die Amateurclubs. „Ich kann nicht zwei Leistungssportarten gleichzeitig betreiben. Die Spieler sollen sich entscheiden: Futsal oder Amateurfußball“, sagt Condors Trainer Christian Woike.

Doch solange einige Amateurclubs Futsaler in ihren Reihen haben, ist keine Lösung für das Problem in Sicht. Oder, wie es der Norddeutsche Fußball-Verband in seiner neuesten Pressemitteilung formuliert: „Einen Zweifel gibt es ja auch nicht. Dem Futsal gehört die Zukunft.“