Hamburg. Neuer Bundestrainer Marcel Loosveld aus den Niederlanden setzt auf vier Hamburger Spieler beim Länderspieleinstand gegen die Türkei

Als die deutsche Futsal-Nationalmannschaft vor knapp elf Monaten in der Hamburger Inselparkhalle ihr umjubeltes Länderspieldebüt gegen England (5:3) feierte, plagte sich Marcel Loosveld noch mit Zukunftsgedanken. „Für mich stand fest, dass ich nur noch einen Job annehme, der mich wirklich interessiert, eine spannende Herausforderung. Die Vorstellung, in einem kleinen Appartement in China zu sitzen, um das große Geld zu verdienen, hat mich nicht sehr überzeugt“, sagt der Niederländer. Die Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten: Seit Februar leistet der 54-Jährige als Futsal-Bundestrainer Hallenfußball-Entwicklungshilfe in Deutschland statt in China.

„Man merkt schnell, wie viel Erfahrung Marcel Loosveld hat. Jedes Wort von ihm hat Gewicht“, lobt Stefan Winkel. Der 27-Jährige von Rekordmeister Hamburg Panthers hat unter Vorgänger Paul Schomann (66) alle fünf Länderspiele absolviert, inklusive der verpassten EM-Qualifikation im Januar. Dank des holländischen Fachmannes sei das Training noch professioneller geworden. „Vor allem im taktischen Bereich haben wir viel Neues einstudiert“, berichtet Danijel Suntic (24), der wie seine Clubkollegen Winkel, Michael Meyer (28) und Nico Zankl (26) zum Aufgebot für das Vierländerturnier an diesem Sonntag und Montag in Neu-Ulm gehört.

Marcel Loosveld war selbst Profi in der Halle, wurde mit den Niederländern 1989 Vize-Weltmeister und verdiente sein Geld in den USA, wo der Hallenkick Anfang der 90er-Jahre beliebter war als Feldfußball. Von 2009 bis 2016 betreute er die niederländische Auswahl, die es im Vergleich zum DFB-Team bereits seit 1977 gibt.

„Wir werden ein neues Team mit einigen Debütanten sehen. Das Potenzial ist enorm, die Spieler sind unheimlich motiviert“, sagt der Bundestrainer aus dem Nachbarland über seine Schützlinge. Drei Monate reiste Loosveld durch die Republik, nahm potenzielle Nationalspieler in Augenschein und testete diese in intensiven Lehrgängen. „Der Umbruch ist wichtig für unsere Entwicklung“, sagt Stammkraft Winkel, während für Neuling Suntic „ein Traum in Erfüllung geht“. Am Sonntag (15 Uhr) kommt es zunächst zum Duell mit der Türkei. „Eine echte Standortbestimmung“, wie Loosveld sagt. Sport1 überträgt live, auch am Montagabend wenn der Sieger gegen den Gewinner aus Belgien gegen Schweiz antritt – zur besten Zweitligasendezeit um 20.30 Uhr.