London/Köln/Hamburg. Das Fenster für Wechsel in der Sommerperiode schließt in der Premier League künftig vor dem Saisonstart. Doch es gibt Einschränkungen.

Das Transferfenster in der englischen Premier League schließt künftig schon vor Saisonbeginn. Dafür stimmte die Mehrzahl der 20 Vereine. Demnach sind Wechsel ab der Saison 2018/2019 nur noch bis zum Donnerstag (17 Uhr Ortszeit) vor dem ersten Spieltag möglich. Der Beschluss betrifft nur die Premier League.

Zuletzt hatten sich zahlreiche Trainer über Wechsel nach Saisonbeginn und eine dadurch erschwerte Planung beschwert. Auch in der Bundesliga war die Forderung nach einem früheren Ende des Transferfensters laut geworden. Derzeit endete die Frist in Deutschland am 31. August.

In England war das Transferfenster erst am vergangenen Donnerstag geschlossen worden, drei Wochen nach dem Saisonstart. Die englische Football League, in der die zweite, dritte und vierte Spielklasse zusammengefasst sind, ist nicht von der neuen Regelung betroffen.

Und es gibt weitere Einschränkungen: Im Rahmen der international gültigen Transferperioden dürfen auch weiterhin Profis aus anderen Ligen verpflichtet werden. Ebenso dürfen weiterhin Spieler in andere Ligen abgegeben werden, lediglich innerhalb der Premier League sollen Transfers untersagt sein. Die Entscheidung soll Spielern und Clubs mehr Planungssicherheit verschaffen.

Nicht alle Clubs stimmten dafür

Die Premier League gab die Entscheidung nach einem Treffen aller Clubs bekannt, englischen Medien zufolge fiel sie nicht einstimmig aus. Arsenals Teammanager Arsene Wenger hatte den Schritt schon vor der Abstimmung befürwortet. "Nicht einmal die Spieler haben Klarheit. Jeder Trainer in der Liga würde zustimmen, das vor Saisonbeginn zu klären, um nicht Spieler in der Kabine sitzen zu haben, die schon zur Hälfte weg sind", hatte Wenger auf einer Pressekonferenz gesagt.

Auch Uefa-Präsident Aleksander Ceferin hatte sich zuletzt für eine kürzere Transferperiode ausgesprochen. "Ja, ich denke, das Transferfenster ist zu lange offen. Es ist seltsam, dass die Saison beginnt, du für einen Club spielst und dann wechseln kannst und einfach für den nächsten spielst. Das ist nicht gut für den Wettbewerb. Da sind wir in ernsthaften Gesprächen, das Transferfenster zu verkürzen", hatte der Uefa-Chef der ARD gesagt und "Ende Juli" als möglichen Termin genannt.

HSV-Sportchef Todt freut der Beschluss

Aus der Bundesliga hatten zuletzt unter anderem Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund und Max Eberl von Borussia Mönchengladbach für eine frühere Schließung plädiert. "Die Fans freuen sich im Sommer, auf deutsch gesagt, nicht auf die ganze Transferscheiße, sondern auf Fußball. Wenn die Liga losgeht, muss es nur noch um Fußball gehen", hatte BVB-Geschäftsführer Watzke gesagt. Gladbachs Sportdirektor sprach von einem "Betrug am Zuschauer, wenn er Dauerkarten kauft und plötzlich sind die besten Spieler weg."

Auch HSV-Sportchef Jens Todt hatte sich bereits für eine verkürzte Wechselperiode ausgesprochen. "Ich begrüße die Entwicklung in England und bin absolut dafür, das Transferfenster früher zu schließen", sagte Todt in einer ersten Reaktion auf die Entscheidung, die der HSV-Sportchef auch gerne für die Bundesliga herbeiführen würde. "Ich bin bereit, jeden Vorstoß zu unterstützen, der auch in Deutschland zu diesem Ergebnis führt", sagte Todt weiter.