Bukarest. Ehemaliger Bundesligatrainer inszeniert sich als rumänischer (Noch-)Nationalcoach einmal mehr als Meister der Motivation.

Christoph Daum hat als Fußball-Nationalcoach Rumäniens mal wieder zu außergewöhnlichen Motivations-Tricks gegriffen, Vorwürfe an seinen Methoden aber deutlich zurückgewiesen. Ex-Nationalspieler Gabriel Torje hatte dem rumänischen Blatt „Gazeta Sporturilor“ (Donnerstag) gesagt, er und seine Mitspieler hätten unter Daum in der Kabine schweigen und auch mal einen Bus schieben müssen. Der 63-jährige Daum reagierte darauf empört. „Das entspricht überhaupt nicht der Wahrheit“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings habe er seine Spieler mal einen Bus ziehen lassen - als Motivationsmaßnahme.

Daum: "Ein unheimlich positiver Effekt"

Demnach habe er in der Vorbereitung auf das WM-Qualifikationsspiel gegen Dänemark Mitte März einen 35-Tonnen-Bus vor das Trainingscamp der Rumänen fahren lassen. „Dann habe ich ein Seil daran befestigt und gesagt: „Jetzt wollen wir mal gucken, ob wir das gemeinsam schaffen?"“ Tatsächlich habe das Team den Bus dann gemeinsam ein Stück weit einen Berg hoch gezogen. „Das gab einen unheimlich positiven Effekt innerhalb der Mannschaft. Wir haben danach gegen Dänemark eines unserer besten Spiele gemacht“, sagte Daum.

Daum rechnet mit baldigem Abschied

Dass er die Mannschaft, wie von seinem Ex-Spieler Torje dargestellt, damit habe bestrafen wollen, sei Unsinn. „Das war ein Motivationserlebnis.“ Auch, dass seine Spieler in der Kabine nicht reden dürften, sei falsch. „Ich habe meine Spieler immer wieder aufgefordert, zu sprechen. Nur eine Mannschaft die spricht, lebt auch“, sagte der frühere Meistertrainer des VfB Stuttgart. Dennoch verpasste Rumänien jüngst die Qualifikation für die WM in Russland. Daum rechnet mit einem baldigen Abschied vom Verband.