Krakau. Team von Coach Andrea Giani unterliegt Russland in einem hochdramatischen Finale mit 2:3, gewinnt aber erstmals eine EM-Medaille.

Für den ganz großen Coup hat es dann doch nicht gereicht. Die deutschen Volleyball-Männer mussten sich in einem hochdramatischen Finale bei der Europameisterschaft in Krakau Russland mit 2:3 ((19:25, 25:20, 22:25, 25:17, 13:15) geschlagen geben. Der WM-Dritte von 2014 darf sich nach einem atemberaubenden Turnier aber mit der hochverdienten Silbermedaille trösten.

Bis dato hatte noch nie eine deutsche Männermannschaft bei Kontinentalmeisterschaften Edelmetall gewonnen – unter Giani stürmte die Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV) in Krakau mit fünf Siegen ins Endspiel, gewann das Halbfinale gegen Serbien nach Abwehr von zwei Matchbällen mit 3:2 (24:26, 15:25, 25:18, 27:25, 15:13)-Sätzen.

 Brachte die Wende: der italienische Volleyballtrainer Andrea Giani
Brachte die Wende: der italienische Volleyballtrainer Andrea Giani © dpa | Marcin Bielecki

Schon 2015 hatte Giani Außenseiter Slowenien zu EM-Silber geführt, mit Deutschland wiederholte der frühere Weltklassespieler den Coup. „Ich habe die ganze Zeit an mein Team geglaubt. Der Trainer ist wichtig, er ist der Erste, der an seine Mannschaft glauben muss. Nur so gewinnen wir die schwierigen Spiele: Wenn wir an uns glauben.“ Dabei waren die ersten Monate unter dem Italiener schwierig, das Team verpasste die Qualifikation für die WM 2018, und auch der avisierte Aufstieg in die höherklassige Gruppe 2 der Weltliga ging daneben. Doch Giani ließ sich nicht beirren. Schon früh wusste er, wie er aus der deutschen Mannschaft ein Gewinnerteam formen kann.

„Wir haben jetzt unsere Identität gefunden“, sagt der Trainer, der nicht nur ein anderes Spielsystem als sein Vorgänger bevorzugt. Unter ihm fand auch ein Mentalitäts- und Kulturwechsel statt: „Wir müssen uns in jedem Spiel verbessern und unsere Qualität steigern.“ Seine Spieler haben zugehört. Gerade im Halbfinale, als das Team nach zwei verlorenen Sätzen gegen Serbien vor dem Aus stand, bewies es Siegermentalität und Willenskraft. Dank Giani hielt die neu formierte Mannschaft dem Druck stand – Edelmetall war die gerechte Belohnung.