Hamburg. Drittligist HSV startet beim DHB-Pokal-Viererturnier gegen den etablierten Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen in die neue Saison.

Martin Schwalb war gerade im Urlaub. „Auf Mallorca, wo sonst?“, sagt der Vizepräsident der HSV-Handballer. Seine Tiefenentspannung verliert er am Handy mit dem Abendblatt nur kurz – als es um den am Donnerstag verkündeten Rückzug des zahlungsunfähigen Drittligakonkurrenten HSV Norderstedt geht. „Es tut mir für den neuen Trainer Johan Petersson und die Spieler extrem leid – für sie ist das eine Scheißsituation. Ansonsten habe ich dazu keine Meinung. Dazu kenne ich mich in dem Verein zu wenig aus.“ Und was ist mit den frei gewordenen Spielern? „Wir sind keine Aasgeier“, sagt Schwalb.

Und überhaupt: „Ich möchte lieber über unseren Club sprechen.“ Und der startet an diesem Sonnabend (17 Uhr) beim DHB-Pokal-Viererturnier in Hagen gegen den etablierten Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen in die neue Saison. Im Fall eines Sieges würde am Sonntag der Zweitligaaufsteiger Eintracht Hagen oder (viel wahrscheinlicher) Erstligist Leipzig warten. „Schon gegen Hamm sind wir Außenseiter. Aber gegen Leipzig wären wir chancenlos – so realistisch sind wir.

„Nachhaltig und gesund entwickeln“

Wir werden in dieser Saison nicht DHB-Pokalsieger“, sagt Schwalb. „Sehr schade“ findet er aber, dass der HSV sein Gastgeberrecht abtreten musste, weil in der Sporthalle Hamburg die Aufbauarbeiten für die Box-WM (25. August bis 3. September) stattfinden. „Ob wir finanziell ein Plus gemacht hätten oder die Kosten überwogen hätten, weiß ich nicht. Aber wir hätten die Handballbegeisterung weiter schüren können.“

Den Druck, aufsteigen zu müssen (zumal nach der Abmeldung des wohl größten Rivalen Norderstedt), will er öffentlich nicht auf die Schultern der „jungen, heißen Truppe“ packen. „Wir wollen uns nachhaltig und gesund entwickeln – das ist unsere DNA.“ Ein Lob verteilt er an den im März vom A-Junioren- zum Drittliga-Trainer beförderte Torsten Jansen (40).

„Toto ist ein absoluter Fachmann“

Ex-HSV-Coach Schwalb sagt über seinen Ex-Linksaußen: „Toto ist unaufgeregt, ein absoluter Fachmann. Und er weiß, wie man mit Menschen umgeht. Er hat ein besonderes Verständnis für junge Menschen.“ Über einen weiteren einstigen Spieler von ihm, Blazenko Lackovic (36), sagt er: „Inwiefern er uns noch auf der Platte helfen kann, wird man sehen. Er soll den Verein mitentwickeln. Zum Beispiel mit Extra-Training für unsere Rückraumspieler.“ Los geht es in der Liga am 2. September mit dem Derby bei Aufsteiger HG Barmbek in Wandsbek. „Das wird eine tolle Sache. Die machen gute Arbeit. Und wir bringen viele Fans mit.“ Es ist ja nun auch das einzige Derby.