Hamburg. Statt die Saisonabschlussfahrt am Ballermann zu verbringen, fliegen insgesamt 14 Spieler des Oberligisten in Ruandas Hauptstadt Kigali.

Ruanda! Afrika! Unbekanntes Land, exotischer Zauber. Gedanken an Urwald, Safari. Vorurteile schlagen Purzelbäume – Handball aber gehört bei den Assoziationen zu dem ostafrikanischen Land ganz bestimmt nicht dazu. Doch genau deswegen reisen die Handballspieler des FC St. Pauli dorthin. Von diesem Sonnabend an bis zum Sonntag, dem 26. August, werden sie dort spielen, trainieren, sportliche Entwicklungsarbeit leisten.

Ja, der FC St. Pauli ist der „etwas andere“ Verein. Ein Spruch, den man eigentlich nicht mehr hören mag. Aber hier stimmt es nun mal wieder. Statt die Saisonabschlussfahrt am Ballermann zu verbringen, fliegen insgesamt 14 Spieler des Oberligisten in Ruandas Hauptstadt Kigali. Drei Sponsoren helfen, die Mannschaftskasse wird geplündert, und die Sportler tragen die Reisekosten für ihr afrikanisches Abenteuer selbst. Knapp 3900 Euro kamen zudem durch ein Benefizspiel gegen den HSV Hamburg Mitte Juli zusammen.

Fast zehn Monate Vorbereitung

Fast zehn Monate haben sie das Projekt vorbereitet. Nun wird es ernst. „Wir wissen nicht genau, was uns erwartet, aber wir freuen uns tierisch“, sagt Spieler Benjamin Jacobs. „Wir wollen einen kleinen Impuls geben und die Entwicklung des Handballs in Ruanda unterstützen“, erklärt Arne Dohren, der Teamkapitän, der die Aktion zusammen mit Jacobs und Benjamin Léger organisiert.

Dohren und Léger gaben den Anstoß zu der außergewöhnlichen Reise. Vor vier Jahren nahmen sie in Südafrika an einem Projekt „Play Handball ZA“ teil und wollten nach ihrer Rückkehr etwas Ähnliches auf die Beine stellen. „Wir haben geschaut, wo es schon Strukturen im Handball gibt und wo man auch in kurzer Zeit etwas bewirken kann“, sagt Dohren. Nach einigem Hin und Her und mit Hilfe des Deutschen Handball-Bundes sowie der IHF und des DOSB fiel die Wahl schließlich auf den Gorilla Handballclub aus Kigali.

Empfang in der deutschen Botschaft

Schon am Sonntag haben die Hamburger ihr erstes Spiel gegen die Mannschaft APR HC. Dann gibt es drei Coaching Kurse, ein Demonstrationstraining in einer Schule, Empfang in der deutschen Botschaft, Spiel gegen Police HBC, eine Pressekonferenz, das Spiel gegen Gorillas HC, einen Ausflug mit Safari und Grillfest, bevor es wieder nach Deutschland zurückgeht. Ein pickepacke volles Programm. Die Spiele werden übrigens unter freiem Himmel auf einem Hartplatz ausgetragen. Auch das gehört zu den vielen Eindrücken, die die Männer vom Kiez in Afrika sammeln werden. Und vielleicht, hofft Dohren, kommen die Handballer aus Ruanda auch einmal zu Rückspielen nach Hamburg.