Kein Rückkampf gegen Joshua: Wladimir Klitschko (41) hängt seine Box-Handschuhe an den Nagel. Seine Website bricht daraufhin zusammen.

Die Entscheidung ist gefallen: Der langjährige Schwergewichts-Champion Wladimir Klitschko (41) tritt nicht mehr zu einem Rückkampf gegen Weltmeister Anthony Joshua (Großbritannien) an und beendet mit sofortiger Wirkung seine Box-Karriere. Das teilte das Management des Ukrainers am Donnerstag mit. Klitschko hatte Ende April in London gegen Joshua nach technischem K.o. verloren. Der Boxer hatte mehrere Monate seine Entscheidung offen gehalten.

"Ich habe mir nach meinem letzten Kampf gegen Anthony Joshua bewusst genügend Zeit zur Entscheidungsfindung genommen. Ich habe als Amateur und Profi alles erreicht und kann jetzt gesund und zufrieden die spannende Karriere nach der Karriere angehen", ließ Klitschko über sein Management wissen.

Klitschko ist erfolgreichster Boxer aller Zeiten

Der gebürtige Ukrainer und Wahl-Hamburger gewann 64 seiner insgesamt 69 Profikämpfe – 54 davon vorzeitig durch K.o.. Seine erfolgreiche Profikarriere begann mit dem Olympiasieg 1996 in Atlanta, als er noch zu den Amateurboxern zählte.

Kommentar: Klitschkos größter Sieg

Von Oktober 2000 bis März 2003 und von April 2006 bis November 2015 war Klitschko Weltmeister im Schwergewicht – er ist damit der am längsten amtierende Schwergewichts-Weltmeister der Boxgeschichte. "Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich eine so lange und erfolgreiche sportliche Laufbahn haben würde. Ich danke allen von Herzen, die mich dabei immer unterstützt haben. Vor allem meiner Familie, meinem Team und meinen vielen Fans."

Die größten Kämpfe von Wladimir Klitschko

Die größten Kämpfe von Wladimir Klitschko

69 Kämpfe, 64 Siege. Von Oktober 2000 bis März 2003 und dann noch einmal von April 2006 bis November 2015 Weltmeister im Schwergewicht. Die Profikarriere von Wladimir Klitschko (41), die nach dem Olympiasieg 1996 in Atlanta begann, hatte viele Höhe- und einige Tiefpunkte. Eine kurze Zeitreise durch 21 Jahre Boxgeschichte.
69 Kämpfe, 64 Siege. Von Oktober 2000 bis März 2003 und dann noch einmal von April 2006 bis November 2015 Weltmeister im Schwergewicht. Die Profikarriere von Wladimir Klitschko (41), die nach dem Olympiasieg 1996 in Atlanta begann, hatte viele Höhe- und einige Tiefpunkte. Eine kurze Zeitreise durch 21 Jahre Boxgeschichte. © imago/Eibner
16. November 1996: In der Sporthalle Wandsbek bestreitet Klitschko gegen Fabian Meza sein Profidebüt. Nach 95 Sekunden ist der Mexikaner k.o. und der Einstieg geschafft.
16. November 1996: In der Sporthalle Wandsbek bestreitet Klitschko gegen Fabian Meza sein Profidebüt. Nach 95 Sekunden ist der Mexikaner k.o. und der Einstieg geschafft. © Witters/WilfriedWitters
5. Dezember 1998: Nach 24 Siegen in Folge der Schock. Klitschko verliert in Kiew gegen den US-Amerikaner Ross Puritty durch Aufgabe in Runde elf, weil er sich vor heimischem Publikum völlig überanstrengt hat.
5. Dezember 1998: Nach 24 Siegen in Folge der Schock. Klitschko verliert in Kiew gegen den US-Amerikaner Ross Puritty durch Aufgabe in Runde elf, weil er sich vor heimischem Publikum völlig überanstrengt hat. © imago/Uwe Kraft
25. September 1999: Der erste große Titel. In der Köln-Arena besiegt Klitschko den deutschen Star Axel Schulz durch technischen K.o. in Runde acht und ist Europameister. Beim Walk-in wird der Außenseiter ausgebuht, nach dem Kampf lautstark gefeiert.
25. September 1999: Der erste große Titel. In der Köln-Arena besiegt Klitschko den deutschen Star Axel Schulz durch technischen K.o. in Runde acht und ist Europameister. Beim Walk-in wird der Außenseiter ausgebuht, nach dem Kampf lautstark gefeiert. © imago/Uwe Kraft
14. Oktober 2000: Die Rache des Bruders gelingt. Klitschko schafft in Köln einen Punktsieg gegen den US-Amerikaner Chris Byrd, der ein halbes Jahr zuvor seinem Bruder Vitali den WBO-WM-Titel entrissen hatte, und ist zum ersten Mal Weltmeister.
14. Oktober 2000: Die Rache des Bruders gelingt. Klitschko schafft in Köln einen Punktsieg gegen den US-Amerikaner Chris Byrd, der ein halbes Jahr zuvor seinem Bruder Vitali den WBO-WM-Titel entrissen hatte, und ist zum ersten Mal Weltmeister. © imago/Uwe Kraft
8. März 2003: Nach fünf erfolgreichen Titelverteidigungen verliert Klitschko in Hannover völlig überraschend gegen den Südafrikaner Corrie Sanders. Nach vier Niederschlägen und nicht einmal dreieinhalb Minuten Kampfdauer ist er seinen WM-Titel los. Ein Jahr später gelingt Bruder Vitali Klitschko die Revanche gegen Sanders
8. März 2003: Nach fünf erfolgreichen Titelverteidigungen verliert Klitschko in Hannover völlig überraschend gegen den Südafrikaner Corrie Sanders. Nach vier Niederschlägen und nicht einmal dreieinhalb Minuten Kampfdauer ist er seinen WM-Titel los. Ein Jahr später gelingt Bruder Vitali Klitschko die Revanche gegen Sanders © imago/Moritz Müller
10. April 2004: Die geplante Rückkehr auf den Thron wird zur schlimmsten Niederlage seiner Karriere. In Las Vegas muss ein völlig ausgepumpter Klitschko im Duell um den vakanten WBO-Titel gegen Lamon Brewster (USA) nach Runde fünf aufgeben. Bis heute sind die Umstände, die zum totalen Zusammenbruch führten, ungeklärt.
10. April 2004: Die geplante Rückkehr auf den Thron wird zur schlimmsten Niederlage seiner Karriere. In Las Vegas muss ein völlig ausgepumpter Klitschko im Duell um den vakanten WBO-Titel gegen Lamon Brewster (USA) nach Runde fünf aufgeben. Bis heute sind die Umstände, die zum totalen Zusammenbruch führten, ungeklärt. © imago/T-F-Foto
24. September 2005: Der Tag, der den Wendepunkt in Klitschkos Karriere markiert. In Atlantic City muss der Ukrainer gegen Samuel Peter (USA) zwar viermal zu Boden, siegt jedoch nach Punkten und erkämpft sich dadurch einen neue WM-Chance.
24. September 2005: Der Tag, der den Wendepunkt in Klitschkos Karriere markiert. In Atlantic City muss der Ukrainer gegen Samuel Peter (USA) zwar viermal zu Boden, siegt jedoch nach Punkten und erkämpft sich dadurch einen neue WM-Chance. © picture-alliance/ dpa/dpaweb
22. April 2006: In Mannheim besiegt Klitschko Chris Byrd, der damals den IBF-Titel hielt, erneut. Der technische K.-o.-Sieg in Runde sieben wird zur triumphalen Rückkehr an die Spitze.
22. April 2006: In Mannheim besiegt Klitschko Chris Byrd, der damals den IBF-Titel hielt, erneut. Der technische K.-o.-Sieg in Runde sieben wird zur triumphalen Rückkehr an die Spitze. © imago/Contrast
23. Februar 2008: Zum ersten Titelvereinigungskampf reist Klitschko nach New York und holt sich in einem absolut langweiligen Duell mit dem Russen Sultan Ibragimow den WBO-Titel zurück.
23. Februar 2008: Zum ersten Titelvereinigungskampf reist Klitschko nach New York und holt sich in einem absolut langweiligen Duell mit dem Russen Sultan Ibragimow den WBO-Titel zurück. © imago/UPI Photo
20. Juni 2009: Zum ersten Mal in sei-ner Karriere bestreitet Klitschko ei-nen Kampf im Fußballstadion. 61.000 Fans in der Arena auf Schalke sehen den Abbruchsieg gegen den Usbeken Ruslan Chagaev vom Hamburger Universum-Stall.
20. Juni 2009: Zum ersten Mal in sei-ner Karriere bestreitet Klitschko ei-nen Kampf im Fußballstadion. 61.000 Fans in der Arena auf Schalke sehen den Abbruchsieg gegen den Usbeken Ruslan Chagaev vom Hamburger Universum-Stall. © imago/Marianne Müller
2. Juli 2011: Der als „Megakampf“ an-gekündigte Showdown mit WBA-Superchampion David Haye (England) gerät im Hamburger Volksparkstadion zur Farce. Haye läuft ab Runde vier nur vor Klitschko davon und erklärt nach seiner Punktniederlage, der Bruch seines kleinen Zehs habe ihn sehr behindert.
2. Juli 2011: Der als „Megakampf“ an-gekündigte Showdown mit WBA-Superchampion David Haye (England) gerät im Hamburger Volksparkstadion zur Farce. Haye läuft ab Runde vier nur vor Klitschko davon und erklärt nach seiner Punktniederlage, der Bruch seines kleinen Zehs habe ihn sehr behindert. © imago/Sven Simon
28. November 2015: Mehr als elf Jahre hatte Klitschko nicht verloren, dann kam Tyson Fury. Der Brite entnervt den Dreifachchampion in Düsseldorf mit seinem unorthodoxen Kampfstil und gewinnt etwas zu hoch, aber verdient nach Punkten. Das mehrfach angesetzte Rematch kommt wegen Furys psychischer Erkrankungen nicht zustande.
28. November 2015: Mehr als elf Jahre hatte Klitschko nicht verloren, dann kam Tyson Fury. Der Brite entnervt den Dreifachchampion in Düsseldorf mit seinem unorthodoxen Kampfstil und gewinnt etwas zu hoch, aber verdient nach Punkten. Das mehrfach angesetzte Rematch kommt wegen Furys psychischer Erkrankungen nicht zustande. © imago/Norbert Schmidt
29. April 2017: Das Beste zum Schluss. In einem unglaublich intensiven Duell wird Klitschko vor 90.000 begeisterten Fans im Londoner Wembleystadion von IBF-Weltmeister Anthony Joshua (England) in Runde elf ausgeknockt. In Runde fünf stand er nach einem schweren Niederschlag bereits vor dem K.o., hatte dann aber seinerseits Joshua in Runde sechs am Boden.
29. April 2017: Das Beste zum Schluss. In einem unglaublich intensiven Duell wird Klitschko vor 90.000 begeisterten Fans im Londoner Wembleystadion von IBF-Weltmeister Anthony Joshua (England) in Runde elf ausgeknockt. In Runde fünf stand er nach einem schweren Niederschlag bereits vor dem K.o., hatte dann aber seinerseits Joshua in Runde sechs am Boden. © imago/PanoramiC
1/14

Klitschkos Manager Bernd Bönte: "Wladimir hatte immer gesagt, wenn die Motivation nicht mehr da ist, werde er aufhören. Deshalb ist das jetzt definitiv der richtige Entschluss. Er darf auf eine einzigartige Karriere zurückblicken. Wladimir dominierte über ein Jahrzehnt das Schwergewicht, boxte in ausverkauften Hallen und Stadien im In- und Ausland und Millionen Fans weltweit verfolgten seine Kämpfe im TV."

Beide Klitschkos dominierten den Box-Sport

Klitschko bestritt 29 WM-Kämpfe und damit so viele wie kein anderer Boxer im Schwergewicht. Von 2008 bis 2012 waren die Brüder Vitali (damals WBC Champion) und Wladimir Klitschko gleichzeitig Weltmeister und hielten alle verfügbaren WM-Titel.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Für seine sportlichen Leistungen wurde Klitschko unter anderem zweimal mit dem Bambi, mit der Goldenen Kamera, dem "Sport Bild"-Award, dem Deutschen Fernsehpreis sowie dem GQ-Award ausgezeichnet.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung