Hamburg. Favorit David Ferrer ist wegen physischer Defizite ausgeschieden. Ein Argentinier erklärt die Dominanz der “Gauchos“ in Hamburg.

Dem Herrentennisturnier am Rothenbaum gehen die Stars aus. Nachdem der topgesetzte Spanier Albert Ramos-Vinolas, der an Nummer zwei positionierte Pablo Cuevas (Uruguay) und der deutsche Altmeister Tommy Haas bereits in ihren Auftaktmatches gescheitert waren, erwischte es am Donnerstagmittag im Achtelfinale mit dem Spanier David Ferrer den namhaftesten Spieler im Feld. Der 35-Jährige unterlag dem Argentinier Federico Delbonis (26) mit 5:7, 3:6 und hatte dabei vor allem physisch zu wenig entgegenzusetzen.

Ferrers Müdigkeit ist indes leicht erklärbar. In der vergangenen Woche gewann er im schwedischen Bastad seinen 27. Titel auf der ATP-Tour, und im Alter von 35 Jahren sind sieben Matches auf schwerem Sand innerhalb von neun Tagen nicht mal so eben abzuschütteln.

Diego Schwartzman aus Argentinien steht im Viertelfinale
Diego Schwartzman aus Argentinien steht im Viertelfinale © dpa | Daniel Bockwoldt

„Ich habe alles versucht, aber er war heute besser“, sagte der Weltranglisten-33., der zum neunten Mal am Rothenbaum aufschlug und bei seinem bislang letzten Besuch 2014 das Endspiel erreichte, das er gegen Delbonis' Landsmann Leonardo Mayer verlor. Delbonis selbst hatte ein Jahr zuvor in Hamburg im Finale gestanden und gegen den Italiener Fabio Fognini verloren, nachdem er im Halbfinale den großen Favoriten Roger Federer (Schweiz) ausgeschaltet hatte.

Am Donnerstagmittag zeigte der Weltranglisten-81., der vergangene Woche in Bastad in der Auftaktrunde an Ferrer gescheitert war, großen Kampfgeist, als er im ersten Satz einen 1:5-Rückstand aufholen konnte. Auch im zweiten Durchgang lag er mit einem Break 0:2 hinten, ließ sich davon jedoch nicht beirren und nutzte nach 1:45 Stunden seinen zweiten Matchball zum ersten Sieg im vierten Duell mit Ferrer.

Darum lieben die Argentinier den Rothenbaum

„Es war wichtig, dass ich ruhig geblieben bin. Im ersten Satz habe ich mein Spiel umgestellt, bin aggressiver auf die ersten Bälle gegangen. Das war der Schlüssel dazu, das Match noch umzubiegen“, sagte Delbonis, der an eine erneute Finalteilnahme noch nicht denken wollte. „Nun will ich erst einmal meinen ersten Sieg gegen David genießen, und ab morgen früh fokussiere ich mich auf mein Viertelfinale“, sagte er. Dort wartet der Sieger der Partie zwischen dem Russen Karen Khatschanow und Aljaz Bedene aus Großbritannien.

Da mit Diego Schwartzman und Nicolas Kicker zwei weitere „Gauchos“ im Viertelfinale stehen und Leonardo Mayer am Abend gegen den Warsteiner Jan-Lennard Struff noch die Chance auf den Einzug in die Runde der letzten acht hat, werden Erinnerungen wach an 2003. Damals, als der Rothenbaum noch Masters-Status hatte, standen mit dem späteren Sieger Guillermo Coria, Agustin Calleri, Gaston Gaudio und David Nalbandian vier Argentinier im Halbfinale. „Wir fühlen uns in Hamburg einfach wohl“, sagte Delbonis, „es ist eine Mischung daraus, dass die Bälle hier sehr schwer sind und trotzdem hoch abspringen, die uns entgegenkommt.“