Hamburg. B-Jugend aus Eimsbüttel gelingt sensationeller Durchmarsch. Jetzt warten HSV, St. Pauli und Hertha. Einer träumt von der Profikarriere.

Die U17 des Eimsbütteler TV hat Vereinsgeschichte geschrieben. Mit dem 0:0 im Relegationsrückspiel (Hinspiel 2:1) gegen den Chemnitzer FC gelang zum ersten Mal in der Clubhistorie der Aufstieg in die B-Junioren-Bundesliga, in der aus Hamburg bereits der HSV (3.) und der FC St. Pauli (6.) spielen.

Pssst, nicht weitersagen: Die B-Jugend des ETV spielt jetzt in der Bundesliga
Pssst, nicht weitersagen: Die B-Jugend des ETV spielt jetzt in der Bundesliga © ETV

Die 300 Zuschauer am Lokstedter Steindamm feierten vor allem einen: Torwart Nathanel Sallah. Der Hamburger Jung mit ghanaischen Eltern beeindruckte bei Rückpässen mit Ballfertigkeit und garnierte seinen fußballerisch formidablen Auftritt mit starken Paraden. Vor allem den Chemnitzer Paul Eckhardt brachte Sallah im Eins-gegen-Eins (15.) und bei Schüssen aus der Distanz (25., 80.) mit spektakulären Rettungstaten zur Verzweiflung. „Der ETV hatte noch nie eine Bundesligamannschaft. Was hier heute passiert ist, das ist schon einmalig“, jubelte Sallah nach Spielende. Für seine eigene Leistung wählte er große Worte: „Ja, das war das Spiel meines Lebens. Ich will Bundesligaprofi werden."

ETV gelang sogar der Durchmarsch

Der Triumph für die U17 des zweitgrößten Breitensportvereins Hamburgs lag nicht nur an Sallah. Obwohl der Chemnitzer FC im Gegensatz zum ETV über ein Nachwuchsleistungszentrum verfügt, zeigten die Hamburger die spielerisch bessere Leistung. Technisch anspruchsvoll kombinierte sich das Team Torchancen heraus. Bei der größten hatte Torjäger Dominik Akyol (13 Saisontreffer) Pech: der Ball sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld (28.). „Unser Saisonziel als Aufsteiger in die Regionalliga Nord war der Klassenerhalt. Wir haben dann gemerkt, wir können mit allen mithalten. Ich bin stolz auf meine Spieler, besonders auf die heutige Leistung. Wir sind total verdient in die Bundesliga eingezogen“, sagte Trainer Loic Favé.

Favé ist die Trainerentdeckung

Der 24-Jährige gilt als die Trainerentdeckung im Hamburger Jugendbereich. Das aktuelle Team übernahm er vor fünf Jahren – und feierte nun seinen vierten Aufstieg. Die B-Jugend-Bundesliga werden er und seine Mannschaft nicht genießen können. „Ich bleibe bei meinen Jungs“, sagte Favé. Der Jahrgang rückt in die A-Jugend hoch und tritt dort in der neuen Saison in der Regionalliga Nord an. Dem ETV könnte damit dasselbe sportliche Schicksal wie im Jahr zuvor dem Niendorfer TSV widerfahren. Der stieg auch in die B-Jugend-Bundesliga auf und mit einer neuen Mannschaft als Tabellenletzter mit sieben Punkten aus 26 Spielen gleich wieder ab.