Hamburg. Die 23. Auflage des Traditionsrennens verbucht zum 13. Mal in Folge einen neuen Melderekord. Am Sonntag wird die Strecke schneller.

Karsten Schölermann grinste. Fast durchgehend. Er gab sich keine große Mühe, seine Vorfreude auf den Hella-Halbmarathon am kommenden Sonntag zu verbergen. Warum auch? „Wir haben zum 13. Mal in Folge den Melderekord gebrochen“, verkündete der Veranstalter von der Agentur BMS am Dienstagmittag im Hotel Scandic Hamburg Emporio am Dammtorwall. 10.602 Läufer und Skater hätten sich bislang zur 23. Auflage angemeldet. „Wenn das Wetter mitspielt, rechnen wir mit 400 Nachmeldungen“, fuhr Schölermann fort. Er holte tief Luft. „Das bedeutet, wir knacken die 11.000.“ Historisch.

Im vergangenen Jahr waren noch 10.785 Anmeldungen eingegangen – 8552 Teilnehmer kamen im Ziel an. Aufgrund des großen Zuspruchs mussten die Veranstalter in diesem Jahr kleine Änderungen an der 21,0975 Kilometer langen Streckenführung vornehmen. Wie gewohnt starten die Läufer (10 Uhr) und Skater (9.45 Uhr) auf der Reeperbahn. Allerdings wurde die Strecke in Richtung Altona verlängert. Dadurch entfällt die zweite Runde über die Reeperbahn und die knackige Steigung der Helgoländer Allee. Damit brechen etwa 20 Höhenmeter weg. Die Konsequenz: Die Strecke wird schneller.

Zu viele Steigungen

„In den vergangenen Jahren gab es zu viele Steigungen und wenig flachen Boden“, erklärte Mourad Bekakcha (hamburg running). Und weiter: „Für uns zählt jede Sekunde. Ich bin seit mittlerweile acht Jahren beim Halbmarathon in Hamburg am Start. Ich freue mich auf die schnellere Strecke.“

Im vergangenen Jahr ist der 38 Jahre alte Bekakcha in 1:11:34 Stunden schnellster Hamburger geworden. Den Erfolg am Sonntag zu wiederholen dürfte schwer werden. Im Duell um die stadtinterne Krone liegt Jan Simon Hamann (ebenfalls hamburg running) im Vorteil. Der 30-Jährige ist 2012 deutscher ­Meister und Gesamtsieger des München-Marathons in 2:19:46 geworden.

„Ich fürchte, die Form ist nicht ganz so gut, wie ich sie mir gewünscht hätte“, sagte Hamann. Sein Vollzeitjob als Schlussredakteur eines Hamburger Verlags raubt ihm wichtige Trainingszeit. „Die Regeneration gelingt momentan nicht so gut. Meine Beine sind wie eine Wundertüte. Ich lasse mich am Sonntag überraschen“, scherzte er.

Bei der Verpflichtung internationaler Topathleten kommt die Leichtathletik-WM in London (4. bis 13. August) dem Hella-Halbmarathon gelegen. Um sich auf den WM-Marathon vorzubereiten, wird die Britin Charlotte Purdue ihren letzten Testlauf in Hamburg absolvieren. Ihre Halbmarathon-Bestzeit liegt bei 1:11:43. Die drei Kenianerinnen Flomena Chepchirchir (Bestzeit 1:08:06), Marion Limo (1:10:47) und Cynthia Kosgei (1:10:52) zählen ebenfalls zum weiblichen Favoritenkreis.

80 Nationen aus aller Welt

Eine besondere, fast unglaubwürdige Geschichte hat der britische Läufer Josh Griffiths in diesem Jahr erlebt. Im April verpasste der 23-Jährige seinen Zug von London nach Wales. Er hatte keine Lust, seine Zeit sinnlos abzusitzen. Stattdessen entschied er sich, beim Marathon mitzulaufen. Eine Hose hatte er sich von seinem 15 Jahre alten Bruder geliehen, ein T-Shirt kaufte er an einem Stand – am Ende überquerte er in 2:14:49 als bester Brite die Ziellinie und löste ein Ticket für die WM. In Hamburg will Griffiths seine Bestzeit von 1:05 unterbieten.

Um den Sieg werden auch der Belgier Dennis Laerte (1:06:24), Hamburg-Streckenrekordhalter Merhawi Kesete aus Eritrea (lief 2015 1:00:52) sowie die drei Kenianer Vincent Kipruto (1:00:19), Albert Kangogo (59:29) und Vincent Kipchumba (1:00:32) laufen.

Insgesamt sind am Sonntag 80 Nationen vertreten – ebenfalls neuer Rekord. Der Sieger des Hella-Halbmarathons erhält ein Preisgeld von 1000 Euro. Im Fall einer neuen Bestzeit unter einer Stunde kommen 3000 Euro obendrauf.