Hamburg. Alexander Zverev wird nicht in seiner Geburtsstadt antreten. Trotz Vertrags zieht der beste deutsche Profi ein anderes Turnier vor.

Rückschlag für die German Open Championships und Turnierdirektor Michael Stich: Alexander Zverev wird nicht am Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum teilnehmen. Das wurde am Donnerstag bei der Vorstellung der Meldeliste für das ATP-Event (22. bis 30. Juli) bekanntgegeben. Demnach habe Zverev bereits für ein anderes Turnier gemeldet.

Entsprechend wurde parallel in Washington Zverevs Teilnahme an den Citi Open (29. Juli bis 6. August) kommunziert. Für den Jungprofi scheint die Vorbereitung auf die ebenfalls auf Hartplätzen gespielten US Open in New York vom 28. August bis 10. September aboluten Vorrang zu haben.

Stich reagiert enttäuscht

Per Vertrag ist der 20-Jährige eigentlich bis einschließlich 2018 zum Start in seiner Geburtsstadt verpflichtet. Auch die Meldung für die Entry List und die Inanspruchnahme einer Wildcard sind dort als Möglichkeiten verankert. Doch nun verliert Stich mit dem Weltranglistenzehnten und Deutschlands bestem Tennisprofi eins seiner wichtigsten Zugpferde.

Entsprechend enttäuscht zeigt sich Stich vom Verhalten Zverevs. "Mit Alexander haben wir eine Fünfjahresvereinbarung, dass er bei seinem Heimatturnier startet. Die gilt noch bis 2018“, sagte Stich am Donnerstag. Der Wimbledonsieger hatte nur deshalb erfahren, dass Zverev nicht nach Hamburg kommt, weil er die Meldeliste für Washington abgerufen hatte.

"Wir halten weiter eine Wildcard für Alexander Zverev bereit, aber die Chance ist sehr, sehr, sehr gering, dass er spielen wird", sagte Stich, der 1993 als bisher letzter Deutscher das Turnier an der Elbe gewinnen konnte: "Wir haben tolle Spieler, aber es hätte dem Turnier gutgetan, wenn Alexander hier gespielt hätte."

Mischa Zverev fehlt ebenfalls

Und auch Zverevs älterer Bruder Mischa (29) wird nicht in Hamburg aufschlagen. Der Weltranglisten-31. bestätigte dem Abendblatt, dass er sich für das parallel stattfindende und allerdings geringer dotierte Hartplatzturnier in Atlanta (USA) entschieden habe. "Das finde ich sehr schade", sagte Stich.

Im vergangenen Jahr waren die Brüder noch gemeinsam am Rothenbaum angetreten, aber im Doppel bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Dieses Schicksal hatte auch Alexander Zverev im Einzel ereilt. Der am höchsten in der Weltrangliste notierte Spieler wird in diesem Jahr der Spanier Pablo Careno Busta (Rang 17) sein.

Auf ein Schmankerl dürfen sich die Hamburger Tennisfans aber in jedem Fall freuen: Tommy Haas, am Mittwoch beim ATP-Turnier in Stuttgart sensationell siegreich über Roger Federer, spielt am Rothenbaum gegen Stich das Legendenmatch. Und der 39 Jahre alte Routinier könnte er per Wildcard sogar noch ins Hauptfeld gelangen – wenn er fit genug ist.

"Keine Frage, ich hau ihn weg", sagte Stich schmunzelnd. Das Turnier wird in diesem Jahr beim Pay-TV-Sender Sky zu sehen sein. Zudem wird Sky Sport News HD eine Partie pro Tag live im Free-TV übertragen.