Badener verabschieden sich mit einer Niederlage gegen Kaiserslautern. Turbulente Nachspielzeiten für Bielefeld und den VfB Stuttgart.

Nun ist es auch rechnerisch besiegelt: Der Karlsruher SC steigt zum dritten Mal in seiner Geschichte aus der Zweiten Fußball-Bundesliga ab. Am Sonnabend verabschiedeten sich die Badener mit einer 1:3 (1:1)-Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern aus dem zu keinem Zeitpunkt angenommenen Abstiegskampf.

Die FCK-Fans verabschiedeten Karlsruhe mit weißen Taschentüchern
Die FCK-Fans verabschiedeten Karlsruhe mit weißen Taschentüchern © dpa

Mit 22 Punkten ist für das abgeschlagene Schlusslicht das rettende Ufer drei Spieltage vor Saisonende nicht mehr zu erreichen. Dieses Schicksal hatte den KSC zuletzt 2012 ereilt. Damals gelang Karlsruhe (deutscher Meister 1909, DFB-Pokalsieger 1955 und 1956) der sofortige Wiederaufstieg. "Alles, was gegen uns laufen kann, lief gegen uns. Das Ergebnis spiegelt heute nicht das Spiel wieder", analysierte KSC-Torhüter und Kapitän Dirk Orlishausen nach dem Spiel wenig selbstkritisch bei "Sky". Er habe zwar Erklärungen für den Abstieg im Kopf, die werde er aber intern vortragen.

KSC-Fans teilen ihren Unmut mit

Ex-HSV-Profi Jacques Zoua erzielte den Endstand
Ex-HSV-Profi Jacques Zoua erzielte den Endstand © Getty Images

Bereits vor der Partie hatten die verbliebenen KSC-Fans ihrem Unmut über den beispiellosen Absturz vom Fast-Aufsteiger 2015 zum vermeintlich chancenlosen Kellerkind mit zahlreichen Transparenten Luft verschafft. Anschließend verweigerte der Anhang seinem Team über die gesamte Spielzeit jegliche Unterstützung. "Das war nicht schön. Aber ich kann das absolut nachvollziehen“, sagte Orlishausen. "Wir haben in diesem Jahr in vielen Spielen zu wenig dafür getan, dass sie uns bedingungslos unterstützen.“

Mit Blick auf eine mögliche Wettbewerbsverzerrung versprach Sportdirektor Oliver Kreuzer den anderen Zweitliga-Vereinen, die noch um Auf- oder Abstieg kämpfen, dass der KSC weiter alles geben werde, um sich an den letzten Zweitliga-Spieltagen fair zu verhalten.

Immerhin konnte Marc-Patrick Meister – der vierte KSC-Trainer in dieser Saison nach Tomas Oral, Lukas Kwasniok und Mirko Slomka – in seinem vierten Spiel den ersten Treffer bejubeln: David Kinsombi traf glücklich per Freistoß zum zwischenzeitlichen 1:1 (35. Minute). Die Tore für Kaiserslautern, das sich seinerseits durch den Sieg Luft im Abstiegskampf verschafft hat, erzielten Kacper Przybylko (4.), Sebastian Kerk per Elfmeter-Nachschuss (68.) sowie Jacques Zoua (87.).

Bielefeld verschenkt den Sieg

Serdar Dursun (l. früher Concordia Hamburg) schockte Bielefeld in der Nachspielzeit
Serdar Dursun (l. früher Concordia Hamburg) schockte Bielefeld in der Nachspielzeit © Imago/Zink

Auch Arminia Bielefeld wehrt sich weiter tapfer gegen den Absturz, musste aber beim 1:1 (0:0) gegen die SpVgg Greuther Fürth einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen. Denn bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit führten die Ostwestfalen durch einen Treffer von Andreas Voglsammer (54.), ehe der gebürtige Hamburger Serdar Dursun den Arminen noch zwei Punkte stahl. Fürths Benedikt Kirsch hatte zuvor wegen groben Foulspiels die Rote Karte gesehen (44.). Bielefeld steht mit 32 Punkten in jedem Fall weiter auf dem zweiten direkten Abstiegsplatz. Am Sonntag haben die unmittelbar davor stehenden Teams die Chance, weiter zu punkten: 1860 München, Würzburg und Erzgebirge Aue weisen allesamt jeweils 33 Punkte auf. Letztere stehen sich im direkten Duell gegenüber.

Stuttgart dreht Spiel in der Nachspielzeit

Der frühere St.-Pauli-Stürmer Daniel Ginczek (r.) brachte den VfB zurück
Der frühere St.-Pauli-Stürmer Daniel Ginczek (r.) brachte den VfB zurück © Getty Images

Weiter in Richtung Erstliga-Rückkehr geht der Blick dagegen beim VfB Stuttgart: Die Schwaben drehten beim 1. FC Nürnberg einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg. Umjubelter Held war Abwehrspieler Florian Klein mit dem Siegtreffer in der Schlussminute. Zuvor hatten Torjäger Simon Terodde (47./Elfmeter) und Daniel Ginczek (50.) binnen drei Minuten die Nürnberger Halbzeit-Führung nach Treffern von Hanno Behrens (25.) und Cedric Teuchert (33.) egalisiert. Durch den Auswärtssieg bleibt der VfB auch mindestens bis zum nächsten Spieltag Tabellenführer der Zweiten Liga.