Hamburg. Vor dem Start der Rückrunde in der Feldhockey-Bundesliga schätzen zwei Experten für das Abendblatt die Hamburger Clubs ein.

An diesem Wochenende beginnt in den Hockey-Bundesligen der Damen und Herren die Rückrunde auf dem Feld – und damit der Kampf um die jeweils vier Tickets für die Endrunden um die deutsche Meisterschaft am 27./28. Mai in Mannheim. Das Abendblatt gibt mithilfe von U-21-Junioren-Bundestrainer Valentin Altenburg (35) und Hamburgs Landestrainer Markku Slawyk (54) einen Überblick über die Aussichten der acht Hamburger Teams, beginnend mit den Damen.

Uhlenhorster HC (2. Tabellenplatz/26 Punkte/Auftaktspiel am Sonntag beim Münchner SC): Der Titelverteidiger muss bis Mai auf Nationalstürmerin Lisa Altenburg (Syndesmoseanriss) und Toptorhüterin Yvonne Frank (Handoperation) verzichten. Dafür steht mit Eileen Hoffmann eine weitere Nationalstürmerin nach Kreuzbandriss vor dem Comeback. Nach acht Finalteilnahmen in Serie ist das Saisonziel klar: erneut ins Endspiel! „In diesem Jahr wird das deutlich härter, weil die Liga enger zusammengerückt ist“, sagt Trainer Claas Henkel. Dennoch glaubt Slawyk: „Der UHC ist mit seiner Qualität und Erfahrung der Topfavorit auf den Titel.“

Club an der Alster (4./23/So in Mülheim): Trainer Jens George war mit der Vorbereitung zufrieden, vor allem das einwöchige Trainingslager in Barcelona und der Sieg gegen den UHC beim Testturnier in Worms gefielen ihm. Der Kader ist unverändert, lediglich Glenn Fröschle und Emily Matthes fallen mit Knieblessuren aus. „Unser Ziel ist ganz klar das Erreichen der Endrunde“, sagt George. Slawyk sieht das etwas differenzierter: „Es wird für Alster mit dem schmalen Kader eine sehr harte Auf­gabe, die zwei Punkte Vorsprung auf Düsseldorf zu verteidigen.“

Harvestehuder THC (8./12/So in Großflottbek): Das Karriereende von Angreiferin Alina Fischer ist die einzige Veränderung im Kader von Trainer Tomek Laskowski, der in der Vorbereitung auf drei Wochenendturniere setzte und dort gute Ergebnisse erzielte. Der Vizemeistertitel in der Halle brachte nicht den vom Coach erhofften Motivationsschub, dennoch glaubt Laskowski, „dass wir von den Großen nicht so weit entfernt sind.“ Slawyk ist überzeugt, „dass der HTHC locker im gesicherten Mittelfeld landet“.

Großflottbeker THGC (9./11/So gegen HTHC): Das Saisonziel, den HTHC noch abzufangen und mindestens elf weitere Punkte zu holen, kann Trainer Michi Behrmann mit der Hilfe von Isabel Witte und Laureen Busche angehen, die nach Kreuzbandrissen zurückkehren. Torwarttalent Silja Paul ist nach überstandener Leukämie ebenfalls einsatzbereit. „Wir wollen die vor uns stehenden Teams ärgern“, sagt Behrmann. Slawyk glaubt, dass das gelingen kann. „Flottbek landet im Mittelfeld.“

Valentin Altenburg (35) ist U21-Bundestrainer
Valentin Altenburg (35) ist U21-Bundestrainer © dpa

Herren, Uhlenhorster HC (5./20/Fr in Köln, Sa in Nürnberg): Trotz hoher Niederlagen im dreitägigen Trainingslager in Brüssel gegen zwei belgische Topteams sieht Kais al Saadi sein Team gut gerüstet. „Wir konnten Abläufe verbessern“, sagt der Trainer, der sein Auf­gebot um einige Jugendspieler ergänzte. „Unser Ziel ist die Endrunde, aber wir werden hart dafür kämpfen müssen“, sagt al Saadi. Das sieht Altenburg ähnlich: „Der UHC muss auf Moritz Fürstes Ecken setzen und daran arbeiten, mehr Tore zu schießen.“

Harvestehuder THC (6./18/Sa bei TSV Mannheim, So bei Klipper): Drei A-Jugendspieler wurden in den vor der Saison stark umformierten Kader in­tegriert. Nach einer Vorbereitung mit Höhen und Tiefen glaubt Co-Trainer Stephan Platz daran, „dass wir unser Saisonziel Endrundenteilnahme erreichen können“. Altenburg sieht das auch so: „Für mich hat der HTHC von den drei Hamburger Anwärtern die besten Karten, sofern Tobias Hauke nach seinem Daumenbruch als Spiellenker voll zur Verfügung steht.“

Club an der Alster (7./16/So in Mülheim): Während das Team intern die Endrunde ins Auge gefasst hat, bleibt Trainer Russell Garcia öffentlich zurückhaltend. „Wir wollen konstanter werden“, sagt der Brite, der bis zum Saisonende auf Angreifer Lenny Wolbers (Knieblessur) verzichten muss. Das ist laut Altenburg auch nötig: „Wenn Alster zum Start in Mülheim siegt, sind sie im Rennen, sonst haben sie nur Außen­seiterchancen.“

Klipper THC (12./1/So gegen HTHC): Angesichts des Rückstands von fünf Punkten hält Altenburg den Klassenerhalt „fast für eine Mission impossible, obwohl Klipper sich verbessert hat“. Trainer Christian Blunck, der mit seiner unveränderten Auswahl drei Tage Teambuilding in Nijmegen absolvierte, hat noch nicht aufgegeben. „Unser erster Punkt im Nachholspiel in Nürnberg vergangenen Sonntag hat Mut gemacht. Wir tun alles für die Rettung.“