Hamburg. Paula Faúndes Gerdts wird beim Bundesliga-Kampf zwischen den Giants und Wismar zur Heldin – und siegt über Vorurteile.

Sie war verpflichtet worden, um hübsch auszusehen. Dass Paula Faúndes Gerdts überragend aussah am Sonnabendabend in der Sporthalle der HT 16 am Sievekingdamm, hatte mit ihrem Äußeren dann allerdings gar nichts zu tun.

Paula Faúndes Gerdts machte als Nummerngirl und als Notfallhelferin eine großartige Figur
Paula Faúndes Gerdts machte als Nummerngirl und als Notfallhelferin eine großartige Figur © face to face / Torsten Helmke

Die in Hamburg geborene Halbchilenin war von einer Hostessenagentur zum ersten Mal in ihrem Leben als Nummerngirl für den Bundesliga-Boxkampf zwischen den Hamburg Giants und BT Hanse Wismar gebucht worden. Nummerngirls sind leicht bekleidete Damen, die in Kampfpausen mit Zahlentafeln durch den Ring staksen, um die nächste Runde anzukündigen. Man braucht für diese Aufgabe nicht den höchsten Intellekt, was der Grund dafür ist, dass Nummerngirls nicht nur oft begafft, sondern noch öfter belächelt werden.

Gerdts lernte bei Germanwings

Am Sonnabend lachte niemand. Als der Wismarer Tom Malutedi mit einem Krampfanfall im Ring zusammenbrach, war Paula Faúndes Gerdts als Ersthelferin zur Stelle. Während der Ringarzt den Kollabierten versorgte, stabilisierte sie dessen Wirbelsäule und redete so lange beruhigend auf ihn ein, bis der Notarzt ihn abtransportierte.

Warum sie wusste, was sie tat? Als Flugbegleiterin bei Germanwings hat die 22-Jährige, die Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch spricht und für ihren Freund gerade Niederländisch lernt, eine Nothelferausbildung genossen. Diese anzuwenden, das sei doch nur ihre Pflicht gewesen, sagte sie. Allen Vorurteilen hatte sie damit den K.-o.-Schlag versetzt.