Bei einer Podiumsdiskussion unterhält der DFB-Sportdirektor das Publikum und verrät ein paar Geheimnisse.

Hannover. Olympia-Silber und die Beförderung zum DFB-Sportdirektor scheinen Horst Hrubesch noch lockerer gemacht zu haben. Der 65-Jährige präsentierte sich am Dienstagabend in Hannover rundum glücklich und bewies, dass er in dieser Laune ein glänzender Unterhalter, ein amüsanter Gesprächspartner und Sprücheklopfer sein kann. „Wenn ich die Qualität habe, macht es keinen Sinn zu verlieren“, lautete ein Bonmot zum Olympia-Erfolg in Rio. Das Publikum lachte.

Hrubesch unterhielt prächtig. Launig und lustig erzählte er, plauderte und amüsierte mit Anekdoten und lockeren Sprüchen. „Das war so herrlich, wie er einen Lacher nach dem anderen kassiert hat“, kommentierte Bettina Tietjen und wunderte sich. So witzig hatte die Talkshow-Moderatorin den Fußball-Lehrer, den sie schon lange kennt, noch nie erlebt.

Torschütze Hrubesch springt beim 4:3-Sieg des HSV im April 1982 gegen Bayern am höchsten
Torschütze Hrubesch springt beim 4:3-Sieg des HSV im April 1982 gegen Bayern am höchsten © WITTERS | HansDietrichKaiser

Hrubesch berichtete aus dem Olympischen Dorf, wo er staunend attraktiven Sportlerinnen („schöne Modelle“) hinterhergelaufen sei, um sie „mal von vorne zu sehen“. Ähnlich sei es bei den Spielern gewesen, die in Rio lieber in Hotels schlafen wollten und später sagten: „Trainer, das war die beste Idee, die Sie je hatten.“ Zusätzlicher Vorteil für den Coach: „Du hast keine Journalisten dabei, das ist das Schöne am Dorf.“

Hrubesch witzelt über seine Tore

Hrubesch erzählte auch aus seiner aktiven Zeit als Torjäger beim HSV und in der Nationalmannschaft. „Du musstest nur laufen, die haben dich getroffen“, sagte er zu den Vorlagen für seine vielen Tore. Und er witzelte über die fehlende Treffsicherheit aktueller Stürmer: „Ich frage mich, was machen die die ganze Woche.“

Sein neuer DFB-Job als Nachfolger von Hansi Flick scheint ihn zu entspannen. Geplant war die späte Karriere nicht. Seine Frau war dagegen, verriet Hrubesch. „Wir brauchen das Geld nicht, bleib zu Hause“, habe sie gesagt. „Es kam komplett anders“, erklärte der Fußball-Lehrer im Rentenalter und stellte fest: „Es ist die ideale Position für mich.“

Wie es beim DFB so sei, wollte die Moderatorin wissen. „Manchmal ist er fürchterlich langsam“, gab Hrubesch unumwunden zu. Der DFB-Sportdirektor betonte jedoch ganz ernst gemeint: „Ich weiß aber auch, dass dieser Verband genial ist.“ Und die WM 2006, versicherte Hrubesch, sei „nicht gekauft“.

Hrubesch: „Ich habe nichts mehr“

Beeindruckt zeigte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der mit auf dem Podium saß und mit Hrubeschs Unterhaltungswert trotz besten Willens nicht mithalten konnte. „Das ist jemand, der nicht nur mit Worten kommuniziert, da ist jede Menge Gefühl dabei“, sagte der SPD-Politiker über Hrubesch.

So ähnlich scheint auch Papst Johannes Paul II gedacht zu haben – zumindest wenn die von Hrubesch erzählte Anekdote stimmt. „Wenn wir fünf Minuten länger geblieben wären, hätte er uns zum Essen eingeladen“, berichtete der damalige Profi von seiner Audienz im Vatikan. Und erzählte, dass der Papst das Ergebnis des Landesmeister-Finales „Hamburgo gegen Juve“ 1983 richtig vorhergesagt habe.

„Ich habe nichts mehr“, sagte Hrubesch zum Ende – und hatte noch einmal die Lacher auf seiner Seite. Bevor er doch noch ein paar Anekdoten erzählte. Und sich danach noch auf der Straße umzog und eigenhändig durch die Nacht zu einem Termin am Mittwochmorgen in Nürnberg fuhr.