Darmstadt. Erklären kann es sich niemand so recht, doch der ehemalige US-Präsident hat sich tatsächlich das Bundesliga-Schlusslicht herausgepickt.

Sogar in die „Washington Post“ hat es der SV Darmstadt 98 geschafft - wenn auch nicht wegen fußballerischer Leistungen. Mit einer Spur von Fassungslosigkeit berichtet das angesehene Blatt darüber, dass der ehemalige US-Präsident Barack Obama den „Lilien“ als einzigem europäischen Fußball-Club auf dem Kurznachrichtendienst Twitter folgt - „that terrible team“ (dieser schrecklichen Mannschaft). Und darüber, dass der Verein Obama sogar zu einem Spiel eingeladen hat.

„Super - oder?“, sagte Trainer Torsten Frings am Donnerstag mit einem breiten Grinsen, als er auf das weltweite Medienecho angesprochen wurde. „Wir freuen uns natürlich. Barack ist herzlich willkommen“, sagte Frings. Allerdings gab er dem bis vor kurzem mächtigsten Mann der Welt auch eine Bitte mit auf den Weg: „Er soll früh genug Bescheid sagen, damit wir hier die ganzen Sicherheitsvorkehrungen auch treffen können.“

US-Boy sendet eine Video-Botschaft

Am Mittwoch war der prominente Follower bekannt geworden - und der Verein reagierte prompt. Terrence Boyd, US-Nationalspieler in Diensten der Darmstädter, richtete eine Videobotschaft an Obama: „Lieber Barack Obama. Wir haben gehört, dass sie uns als einzigem europäischen Club auf Twitter folgen. Für uns als Darmstadt 98 ist das natürlich eine sehr große Ehre. Da sie jetzt ein bisschen mehr Zeit haben, würden wir Sie gerne zu einem Spiel der Lilien ans Böllenfalltor einladen.“

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Nicht Bayern München, nicht Manchester United, nicht der FC Barcelona oder ein anderer Fußball-Verein von Weltruf - wie die Darmstädter zu ihrem Social-Media-Coup mit dem prominenten Fan gekommen sind, wussten am Donnerstag nach eigener Aussage weder Frings noch andere Vereinsvertreter.

Möglicherweise war ja Boyd selbst der Grund, warum sich Obama von allen Vereinen in Europa ausgerechnet für den Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga interessiert. Am vergangenen Sonnabend erzielte der 25-Jährige ein wichtiges Tor beim überraschenden 2:1-Sieg der „Lilien“ gegen Borussia Dortmund. Über dieses Tor wurde auch in Amerika berichtet.

Frings gab US-Bösewicht seinen Namen

Auch Frings ist in den USA bekannt - wenn auch vor allem in leicht verfremdeter und eher wenig schmeichelhafter Form. Kürzlich hatte George Mastras, einer der Drehbuchautoren der TV-Kult-Serie „Breaking Bad“, berichtet, dass er beim Namen des Bösewichts Gustavo Fring von dem ehemaligen deutschen Nationalspieler inspiriert wurde. Vor diesem Hintergrund schmiedet Frings nun bereits Pläne für den Obama-Besuch am Böllenfalltor. „Er kann sich ja mit dem Gustavo Fring zusammentun. Dann hätten wir eine richtig gute Ehrentribüne.“

Bei der Mannschaft kommt die Obama-Geschichte gut an. „Das lenkt natürlich die Aufmerksamkeit auf die Stadt, auf den Verein. Das ist natürlich schön“, sagte Stürmer Antonio Colak. „Aber ich hoffe, dass wir nicht nur dadurch Schlagzeilen machen werden, sondern auch durch Punkte, Siege und Tore.“