Bremen. Sportchef Baumann dementiert zwar ein beschlossenes Aus für den Trainer bei einer Pleite in Mainz. Doch die Historie lehrt anderes.

Werder Bremens Sportdirektor Frank Baumann hat Trainer Alexander Nouri vor dem richtungsweisenden Spiel beim FSV Mainz 05 am Samstag noch einmal den Rücken gestärkt. „Wir haben weiterhin völliges Vertrauen in Alex' Arbeit“, sagte Baumann in einem Interview des „Weser-Kurier“ (Mittwochausgabe). Selbst eine weitere Niederlage in Mainz muss laut Baumann nicht das Aus für den umstrittenen Coach bedeuten. Informationen, dass Nouri im Falle einer weiteren Pleite auf jeden Fall gehen müsse, bezeichnete Baumann als „Falschmeldung“.

Der Fall Skripnik lehrt anderes

„Das einzige Kriterium bei so einer Entscheidung ist das Wohl des Vereins. Wenn man davon überzeugt ist, dass man auf dem richtigen Weg ist, darf man sich auch von der öffentlichen Meinung nicht leiten lassen“, sagte Baumann, der den Ernst der Situation aber kennt. „Wir sind nun mal in einer sehr dramatischen Lage“, sagte Baumann angesichts des Absturzes auf Relegationsplatz 16.

Dass derartige Treueschwüre mitunter schneller Vergangenheit werden können, als auch Werder lieb sein kann, zeigte zuletzt das Beispiel Viktor Skripnik. Der Ukrainer war nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach (0:4) am dritten Spieltag entgegen zuvor anders lautender Beteuerungen noch auf der Busfahrt zurück nach Bremen entlassen.

Labbadia als heißester Kandidat?

Bruno Labbadia,
Bruno Labbadia, "Hamburger des Jahres 2015", lebt noch immer in der nördlicheren Hansestadt © Imago/Future Images

Für Nouri dürfte es auch deshalb dennoch sehr eng werden, wenn Werder auch nach dem fünften Spiel des Jahres am Sonnabend immer noch das einzige Team der Fußball-Bundesliga ohne Punktgewinn im neuen Jahr ist. Als heißester Kandidat auf die Nachfolge wird indes weiterhin Bruno Labbadia gehandelt, der im September 2016 beim Nordrivalen Hamburger SV entlassen worden war.

Holger Stanislawski lehnte zuletzt ein Angebot von Darmstadt 98 ab
Holger Stanislawski lehnte zuletzt ein Angebot von Darmstadt 98 ab © Imago/Metodi Popow

Und mit dem ehemaligen St.-Pauli-Trainer Holger Stanislawski und Ex-HSV-Profi André Breitenreiter sind laut "Weser Kurier" zwei weitere Kandidaten mit Hamburger Stallgeruch im Rennen. Allerdings dementierte Baumann, dass es bereits Kontakt zu anderen Trainern gegeben habe. „Wir sind davon überzeugt, das mit Alex durchzustehen. Es gab keine Gespräche und Treffen mit anderen Trainern“, sagte Baumann der „Bild“.

Borowka fordert Neururer

Derweil ist auch Werders langjähriger Außenverteidiger Uli Borowka verbal in die Offensive gegangen, dabei die Entlassung Nouris gefordert und sich gleichzeitig für ein Engagement von Coach Peter Neururer als "Feuerwehrmann" stark gemacht. "Nouri ist gescheitert und muss weg. Neururer kennt sich in schwierigen Situationen aus und weiß, wie es geht", sagte der 54-Jährige bei Sport1. Der ehemalige Nationalspieler Borowka trug von 1987 bis 1996 in 239 Spielen das Trikot der Hanseaten.