DHB-Team ist schon früh in WM-Form. Der Bundestrainer sieht sein Team „klar besser“ als die Chilenen, die am Sonntag Gegner sind.

Nach dem erfolgreichen WM-Start gehen die deutschen Handballer mit großem Selbstvertrauen in ihr zweites Gruppenspiel am Sonntag (14.45 Uhr) gegen Chile. „Wir sind routinierter, haben mehr Erfahrung, sind körperlich stärker“, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson am Sonnabend und bezifferte die Siegchancen auf 70 Prozent. Auch gegen Chile wird der Isländer wohl auf seinen im Auftaktspiel überragenden Kapitän Uwe Gensheimer setzen können. Wann der Weltklasse-Linksaußen zur Beerdigung seines Vaters nach Mannheim reisen wird, ist weiter unklar. „Er wird sicher noch ein Spiel in der Gruppenphase fehlen. Aber wir wissen noch nicht, wann“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Gensheimer wohl dabei

Gensheimer sei weiterhin im Teamhotel der deutschen Mannschaft in Rouen. Trotz der unklaren Situation um den 30-Jährigen und der zuletzt hohen Belastung für Akteure wie Rückraumspieler Kai Häfner wird Sigurdsson zunächst auf Nachnominierungen verzichten. „Alle sind ohne Verletzungen durchgekommen. Wir bleiben erst mal so, wie wir sind“, sagte er. Inklusive Gensheimer stehen ihm damit auch im zweiten WM-Spiel 15 anstatt der 16 maximal erlaubten Spieler zur Verfügung. So lässt er sich die Möglichkeit auf die jederzeitige Nachnominierung eines Spielers offen - je nachdem auf welcher Position er gerade Bedarf hat.

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Der hart erkämpfte erste Sieg gegen die Ungarn (27:23) gebe dem Team nun eine „optimale Ausgangslage für das Turnier“, sagte Hanning. Dass gerade Gensheimer und Torhüter Silvio Heinevetter die DHB-Auswahl gegen die Magyaren zum Sieg getragen hatten, wollte Sigurdsson nicht überbewerten. „Wir haben bei den vorherigen Turnieren gesehen, dass jeden Tag ein neuer Held kommt. Das Turnier ist lang und wir brauchen jeden.“ Deutlich wichtiger war für den Coach, dass seine Mannschaft gegen die Ungarn einige kritische Phasen erfolgreich überstanden hat.

Trio mit deutschen Wurzeln

Kritische Phasen erwartet der Isländer gegen Chile aber nicht. Zwar habe sein Team gegen südamerikanische Mannschaften zuletzt nicht so gute Erfahrungen gemacht. Auch schätzt er Chile als aggressiv und „ein bisschen unberechenbar“ ein. „Aber in meinen Augen sind wir klar besser und müssen das natürlich auch auf dem Feld zeigen. Und ich habe keinen Zweifel, dass wir das auch tun werden“, sagte er. Dass bei den Chilenen mit den Brüdern Erwin, Emil und Harald Feuchtmann ein Trio mit deutschen Wurzeln spielt, ließ Sigurdsson zwar leicht schmunzeln. Eine Schlüsselrolle traut er ihnen aber nicht zu. „All ihre Spieler sind wichtig.“

Vor große Probleme werden die Deutschen aber wohl nicht gestellt, auch wenn Chile gegen Weißrussland (32:28) ebenfalls erfolgreich ins Turnier gestartet war. Die DHB-Auswahl habe nun ein Gefühl dafür bekommen, wie man Spiele gewinnt, meinte Hanning. So dürfte es wohl auch weitergehen. Denn nach dem Chile-Spiel werden Heinevetter und Co. auch gegen Saudi-Arabien und Weißrussland klarer Favorit sein. Im abschließenden Vorrundenspiel gegen Kroatien wird es dann wohl um den Gruppensieg gehen.

Ob Sigurdsson auch im zweiten WM-Spiel wieder die kompletten 60 Minuten auf Heinevetter im Tor setzen wird oder ob diesmal auch Andreas Wolff zum Einsatz kommen wird, ließ er offen. „Das ist keine Entscheidung wie im Fußball, dass man einen ersten Mann im Tor haben muss. Wir werden alle brauchen“, sagte er. Wolff selbst lobte Heinevetter am Sonnabend für seine „überragende Leistung“ gegen Ungarn. „Ich versuche einfach, wenn ich im Training bin, wie immer 100 Prozent zu geben“, sagte der Keeper des THW Kiel.

DHB „sehr glücklich“ über Zuschauerzahl

Nach dem mehr als 15 Minuten dauernden Bildausfall während der ersten Halbzeit hofft Hanning, dass der Rechtevergeber „beIN Sports das Problem in den Griff bekommt und dass das nicht noch mal passiert“. Er habe aus der Heimat auch viele positive Worte zu der neuen Übertragungsform durch den DHB-Sponsor DKB gehört. „Zum Beispiel, dass es keine Werbung gibt und dass auch die Kommentierung gut war“, sagte er.

In den sozialen Netzwerken sorgte der Blackout hingegen für sehr viel Unmut. „Nach unseren bisherigen Informationen waren der Grund des temporären Ausfall keine Serverprobleme oder der hohe Ansturm mit über 500 000 Fans, sondern eine Unterbrechung des Livestreams durch den Rechtevergeber“, hatte ein DKB-Sprecher erklärt. „Wir gehen derzeit davon aus, dass wir alle weiteren Spielen störungsfrei übertragen können.“

Im Free-TV wird die WM in Deutschland nicht live übertragen. Die exklusiven Live-Rechte für den deutschen Markt besitzt die DKB, der diese über deutsche Agenturen vom Rechtevergeber beIN Media Group erworben hat.