Hamburg. Der Hamburger Sport-Verein wird sein Engagement ausweiten – Olympiasiegerin Laura Ludwig kommt zur Mitgliederversammlung.

Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die HSV-Mitglieder bei ihrer e.-V.-Versammlung am Sonntag (11 Uhr, Volksbank-Arena) einer gut gelaunten Olympiasiegerin Laura Ludwig zu ihren Erfolgen im vergangenen Jahr gratulieren können. Die Nachuntersuchung am Donnerstagmittag in der Berliner Charité bestätigte den guten Heilungsverlauf nach ihrer Schulteroperation vor gut drei Wochen. Von Montag an darf die 30-Jährige ihre Armschlaufe ablegen, Ende des Monats soll sie mit leichter Ballarbeit beginnen können.

Das soll nicht die einzige positive Nachricht in dieser Sportart bleiben. Nachdem die Stadt Hamburg, der Deutsche Volleyballverband (DVV) und der HSV e. V. im Dezember eine strategische Partnerschaft unterzeichneten – der Club steuert für den Betrieb des Beachvolleyball-Bundesstützpunktes in Dulsberg bis zu 100.000 Euro bei – hofft der Verein nun, in dieser Saison „weitere Teams unter die Raute zu bekommen“, kündigt Präsident Jens Meier an. Denkbar ist, dass neben der Patenschaft für ein Nachwuchsteam auch ein Männerduo für den HSV startet. Dass das Engagement im Hallenvolleyball ausgeweitet wird, scheint ebenfalls möglich.

Mehr Mitglieder und Sponsoreneinnahmen

Wirtschaftliche Wagnisse, das machte Meier im Abendblatt-Gespräch deutlich, werde der HSV e. V. aber auf keinen Fall eingehen: „Wir wollen den Kurs der Konsolidierung konsequent weiterverfolgen.“ Hatte das Minus im Geschäftsjahr 2014/2015 noch 1,8 Millionen Euro betragen (das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei 378.000 Euro, Altlasten mussten getilgt werden), so ergab sich für 2015/2016 ein bilanzielles Plus von 272.000 Euro. Gründe hierfür waren mehr Mitglieder- und Sponsoreneinnahmen und eine Senkung der Kosten in vielen Bereichen.

In 2017 versucht der HSV e. V., sowohl die Spitzensportförderung (auch Beachsoccer wurde ins Topteam aufgenommen) als auch den Breitensport voranzutreiben und sich so attraktiver für Mitglieder zu präsentieren. Die Steigerung um 2300 auf 76.977 Ende 2016 ist ein stolzer Wert, doch das Präsidium will mittelfristig die Marke von 100.000 knacken. Die größte Sportabteilung sind derzeit übrigens die Golfer mit 1084 Mitgliedern. Seit dem 1. Januar ist der HSV Golf-Club dank eines Nutzungsvertrags mit Gut Haseldorf beim Verband als eigener Golfclub geführt, sodass diese Mitglieder erstmals Wettkämpfe als HSVer bestreiten können.

Auch neuer Anlaufpunkt soll geschaffen werden

Weitere positive Effekte könnten nicht nur Lauftreffs im Volkspark zeitigen, wenn der Campus fertiggestellt ist, sondern auch der Bau einer neuen HSV-Heimat. „Wir haben schon länger die Idee, einen zusätzlichen stadtnahen Anlaufpunkt zu schaffen“, sagt Meier. Die Planungen sind längst angelaufen, denkbar, dass erste Ergebnisse den Mitgliedern am Sonntag präsentiert werden. Klar scheint, dass in den Räumen auch Sportangebote integriert werden sollen.

Kaum Antworten sind zu erwarten, was die personelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats betrifft. „Über den neuen Vorsitzenden dieses Gremiums werden wir uns intern verständigen“, sagt Meier, der nach dem Rückzug von Karl Gernandt zusammen mit dem zweiten Stellvertreter Felix Goedhart derzeit die Geschäfte leitet.

Die Satzung will es so, dass Meier mit seinem e.-V.-Präsidium in einer Hauptversammlung der AG über die künftige Zusammensetzung des Aufsichtsrats entscheiden wird. Mit einer Ernennung ist jedoch frühestens im Oktober, eher im November zu rechnen.

Von der HSV-AG (Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen hält am Sonntag seine Antrittsrede) erhofft sich Meier einen ähnlichen Weg der wirtschaftlichen Gesundung wie beim e. V.: „Kurz- und mittelfristig sollte die AG ein positives Geschäftsergebnis abwerfen und in der Lage sein, Dividenden auszuzahlen.“