Niendorf verliert unglücklich 1:2 gegen Victoria, Spontane Feier für Uli Schulz, Algan bleibt, Beyer will persönliche Einladung.

Leider falsch verstanden. Nach zuletzt drei Siegen in Folge schien es zu laufen beim Oberligisten Niendorfer TSV. Einen offensichtlich großen Anteil daran hat Ali Farhadis neuer Co- Trainer Jörg Steinbach – seit er da ist, siegt das Team. Mit seinem lautstarkem Einsatz an der Linie schien auch gegen den SC Victoria ein Dreier drin zu sein. Özden Kocadal brachte den NTSV per Elfmeter in Führung (61.), nachdem Vicky-Keeper Victor Medaiyese den Niendorfer Malte Wilhelm gefoult hatte. Doch Victoria drehte das Spiel durch Tore von Tarek Abdalla (83.) und Marius Ebbers (88.) in der Schlussphase. „Wir waren heute brutal effektiv“, fand Vicky-Coach Jasko Bajramovic. Unglücksrabe der Partie war nach seinem Elfmetertor ausgerechnet Niendorfs Spielführer Özden Kocadal beim 1:2. Er hatte zurück zu seinem Schlussmann Marcel Kindler köpfen wollen, aber Ebbers sprintete dazwischen und überwand Kindler.

„Beim 1:2 habe ich etwas falsch verstanden – ich dachte, Ebbers würde nicht lauern“, ärgerte sich Kocadal. Auch er sieht den positiven Trend und lobt Jörg Steinbach: „Durch Jörg sprechen wir jetzt eine gemeinsame Sprache. Wir mussten uns alle an ihn und seine Art gewöhnen, aber jetzt läuft es“, so Kocadal.

Rustikales Motto. 37 Minuten vor Spielbeginn enttäuscht wurde die Erwartung der St. Pauli-affinen Fans des Landesligisten Hamm United auf einen würdigeren Rahmen für den 70. Geburtstag ihres Trainer Uli Schulz im Vergleich zum 80. Ehrentag von Uwe Seeler beim HSV. Die Spieler des Bundesliga-Dinos hatten sich im Volksparkstadion zum Ehrentag ihrer Clublegende bekanntlich ein desaströses 2:5 gegen Dortmund geleistet. Das wollten Hamms Spieler gegen den FC Bergedorf deutlich besser machen, durften aber trotz des Kunstrasens an der Snitgerreihe nicht aufs Feld. „Endlich mal ein Schiedsrichter, der so was auch sieht“, lobte Hamms Präsident Jörn Heinemann den Unparteiischen Luca Jürgensen (Norderstedt) für die Absage der Partie. Das Geläuf war mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Jürgensen erkannte in einer eventuellen Rutschpartie eine Gefahr für die Gesundheit der Spieler und pfiff nicht an.

„Die Mannschaft hätte Uli gerne drei Punkte geschenkt. So werden wir jetzt spontan eine Feier organisieren und ein bisschen was trinken“, sagte Heinemann und stellte die Party für die Hammer Legende – Schulz ist am Hammer Park seit Gründung des Vereins 2005 mit kurzer Unterbrechung Trainer – unter das Motto, welches der rüstige Ex-St.-Pauli-Profi auf der Trainerbank den Spielern vor dem Spiel immer zum Abdecken des Balles mit auf den Weg gebe: „Arsch raus, breite Seite!“

Sorgen trotz Topleistung. Viermal mehr Punkte als die Profis hat die zweite Mannschaft des FC St. Pauli nach dem 3:1 in Rehden. Satte 24 Zähler haben die Kiezkicker nun eingesammelt, sind in den letzten neun Partien ungeschlagen geblieben. Trotz der Treffer von Richard Neudecker (3.), Lennart Keßner (70.) und Sirlord Conteh (79.) – für Rehden glich Kresimir Matovina zwischenzeitlich aus (48.) – noch längst nicht zufrieden ist Trainer Joachim Philipkowski: „Wenn man ein Spiel gewinnt, hat man das auch immer irgendwie verdient. Gut gespielt haben wir aber nicht. Der Erfolg gegen spielstarke Rehdener war in der Entstehung schon etwas glücklich“, so `Piepel`.

Größere Sorgen als die Verbesserung der schon recht ansehnlichen eigenen Leistung bereiten St. Pauli II aber wie in der Saison 2014/15 die Profis. Steigen diese aus der zweiten Bundesliga ab, muss die zweite Mannschaft laut Regularien des Norddeutschen Fußball-Verbandes automatisch in die Oberliga Hamburg runter. Von einer Saison ohne Abstiegsangst kann also bei der U23 wieder nicht die Rede sein – trotz zwölf Punkten Vorsprung auf Rang 16.

Algan verlängert und siegt. Am Sonntag schenkte die Mannschaft von Altona 93 vor ob der eisigen Temperaturen erstaunlichen 768 Zuschauern ihrem Trainer Berkan Algan ein 5:2 gegen Wedel. Passend zur Vertragsverlängerung des Übungsleiters um gleich zwei Jahre bis 2018. „Wir haben noch viel vor und es ist ein gutes Gefühl, diese Aufgaben mit entsprechender Rückendeckung angehen zu können“, freute sich Algan. Kleiner Schönheitsfehler des sonst sehr gelungen Nachmittags an der Adolf-Jäger-Kampfbahn: Der Verstärker der Sprecheranlage fiel aus, wodurch die AFC-Fans auf Musik und Durchsagen verzichten mussten.

Zu unpersönlich. Mit einer ungewöhnlichen Begründung am Tag danach ließ sich Kosovas Trainer Thorsten Beyer am Sonnabend nach dem 0:3 im Oberligaspiel in Rugenbergen bei der Pressekonferenz von seinem Co-Trainer Kai Oder vertreten. „Die Einladung war mir zu unpersönlich. Es wurde nur zweimal über Stadionsprecher im Spiel ausgerufen, dass es eine Pressekonferenz gibt“, so Beyer am Sonntag. „Ich finde, so etwas sagt man dem Gästetrainer persönlich.“ Oder erkannte den hochverdienten Sieg des SVR übrigens an, so wie Beyer am Sonntag auch: „Rugenbergen hat verdient gewonnen. Wir haben auswärts weiter unsere Rasenallergie. Es ist zwar etwas ruhiger im Verein geworden, aber zurzeit sind wir im Fall. Das müssen wir schnell stoppen.“ Und ironisch: „Mit Tabellenführer Concordia kommt ja jetzt der passende Aufbaugegner.“