Hamburg. Hamburgs beste Springreiterin hat den Ärger über die verpasste Reise zu den Olympischen Spielen in Rio längst verwunden.

Zur Ruhe kommen, nur weil sich das Jahr dem Ende entgegenneigt? Janne Friederike Meyer lacht. Am Montag war sie aus Doha zurückgekommen, wo ihr beim Finale der Global Champions Tour ein sechster Platz gelungen war. Am Donnerstag ging es für Hamburgs beste Springreiterin schon wieder in die Welt hinaus. Ziel diesmal: München, die letzte Etappe der nationalen Turnierserie Riders Tour, die von diesem Freitag bis Sonntag in der Olympiahalle ansteht. „Und in diesem Rhythmus geht es fast bis Jahresende weiter.“

Ihren Riders-Tour-Gesamtsieg aus dem vergangenen Jahr kann die 35-Jährige nicht mehr erfolgreich verteidigen, dazu liegt sie angesichts von 20 pro Etappensieg verteilten Zählern zu weit zurück, um die 26 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Marcus Ehning (Borken) gutzumachen. Ihr Paradepferd Goja wird Meyer deshalb schonen, was aber nicht bedeutet, dass sie München abschenken wird. Mit Chuck, Charlotta und Chloe hat sie drei Nachwuchspferde am Start, die im kommenden Jahr für höhere Aufgaben infrage kommen.

Der Traum von Olympia 2016 platzte

Genau daran, an der Entwicklung ihrer Pferde, hat Janne Meyer in diesem Jahr gearbeitet. Die Priorität lag nicht auf den Turnierserien, sondern darauf, sich nach London 2012 zum zweiten Mal für Olympische Sommerspiele zu qualifizieren. Dann verletzte sich Goja, der als Nachfolger ihres 2014 verabschiedeten Toppferds Lambrasco ausgeguckte, zehnjährige Wallach, zu Jahresbeginn – und schaffte es nicht, bis zur Nominierung für die Rio-Spiele seine Topform zu erreichen.

„Natürlich hat das für Enttäuschung gesorgt, aber man muss so etwas hinnehmen. Goja ist noch jung, ich auch, so dass ich überzeugt bin, dass wir in vier Jahren noch eine neue Chance bekommen werden“, sagt Janne Meyer. Die Trauer über die verpasste Brasilien-Reise habe sie längst verwunden, vielmehr freue sie sich darüber, dass Goja in den vergangenen Wochen mit Nullfehlerritten beim Nationenpreis in Barcelona oder bei Turnieren in Falsterbo und Hickstead seine Qualitäten nachgewiesen habe. „In der Form vom Herbst hätten wir in Rio sicherlich gute Chancen gehabt“, sagt sie.

Das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein, will sie in die nächste Saison hinüberretten. 2017 soll im Zeichen der EM stehen, die vom 22. bis 24. August im schwedischen Göteborg ausgetragen werden. Von ihren Nachwuchspferden, mit deren Entwicklung sie sehr zufrieden ist, habe Chuck den größten Schritt gemacht. Aber auch den acht Jahre alten Indi und den noch ein Jahr jüngeren Büttners Minimax, der beim CHIO in Aachen als bester Siebenjähriger überraschte, möchte sie sukzessive auf die große Tour mitnehmen.

Meyer wird 2017 heiraten, für eine Hochzeitsreise ist keine Zeit

Und es gab ja auch ohne Rio einige Höhepunkte im Jahr 2016, sportliche wie den vierten Rang mit Cellagon Anna im Deutschen Derby, aber auch private mit dem Umzug von Schenefeld auf die eigene Anlage am Eichenhof in Pinneberg-Waldenau. Der Trainingsbetrieb ist dort mittlerweile uneingeschränkt möglich, 2017 soll die große Einweihungsparty nachgeholt werden.

Gefeiert wird Anfang des neuen Jahres auch noch aus anderem Grund. Am 14. Januar, zwei Tage nach ihrem 36. Geburtstag, wird Janne Meyer ihren langjährigen Partner Christoph Zimmermann heiraten. Die Trauung findet auf Sylt statt, wohin das Paar sich zur Entspannung gern zurückzieht. Für eine ausgedehnte Hochzeitsreise bleibt aber natürlich keine Zeit, schließlich steht im Winter neben der Hallenserie die Vorbereitung auf die Freiluftsaison an. Zur Ruhe kommen, nur weil man heiratet? Janne-Friederike Meyer lacht.