Der Mittwoch war ein guter Tag für Wladimir Klitschko. Der Weltverband World Boxing Association (WBA) ließ verlauten, dass der aktuell an der Wade verletzte frühere Schwergewichtsweltmeister in seinem für April 2017 geplanten nächsten Aufritt gegen IBF-Weltmeister Anthony Joshua auch um den von Tyson Fury niedergelegten WBA-Superchampion-Titel kämpfen darf.

Ein guter Tag für das Profiboxen war der Mittwoch dagegen nicht. Denn in derselben Mitteilung verkündete die WBA, dass sie weiterhin gedenkt, neben dem Superchampion einen „regulären“ Weltmeister zu führen. Um diesen derzeit vakanten Titel dürfen der im März dieses Jahres – unter zugegeben fragwürdigen Umständen – in Tschetschenien des Dopings überführte Australier Lucas Browne (37) und Shannon Briggs kämpfen. Briggs, mittlerweile 44 Jahre alt, ist jener Mann, der 2010 von Vitali Klitschko im Ring fast erschlagen wurde und anschließend dadurch auffiel, dass er Wladimir als Stalker verfolgte, beleidigte und sogar körperlich attackierte.

Abgesehen davon, dass ein solcher Kampf das Niveau, das man von WM-Duellen erwarten darf, erneut konterkariert, führt die WBA mit ihrer Entscheidung vor, woran das Profiboxen krankt. Anstatt die unsinnige Flut von Titeln endlich einzudämmen und damit ein Stück Glaubwürdigkeit zurückzuerlangen, wird weiterhin versucht, durch das Eintreiben von Sanktionierungsgebühren schamlos Geld zu scheffeln.

Boxer, denen das Ansehen ihres Sports wichtig ist, sollten den seit Jahren irrlichternden Verband boykottieren. Wer es nötig hat, neben dem Supermann noch einen „regulären“ Besten zu führen, hat die Guten nicht verdient.