Hamburg. Neu formierter Feldhockey-Vizemeister beendet Hinrunde als Hamburgs Topteam. Kritik an Schiedsrichterduo.

Dass es mehr Kinder bräuchte, um die Welt friedlicher zu machen, wurde am Sonnabendnachmittag wieder einmal deutlich. Lautstark schimpfte Moritz Fürste nach dem Ende des Bundesliga-Hockeyderbys zwischen seinem Uhlenhorster HC und dem Harvestehuder THC über die Entscheidung des Schiedsrichterduos, das in der Schlussminute beim Stand von 4:4 einen berechtigten Siebenmeter für den UHC zurückgenommen hatte, als seine Tochter auf ihn zugewackelt kam. Ein gutes Jahr ist die kleine Emma alt, und als Fürste sie in die Arme schloss, war aller Zorn verraucht.

„Wir waren deutlich besser und hätten den Sieg verdient gehabt“, sagte der UHC-Kapitän, und auch wenn das Wort „deutlich“ den Blick durch die Vereinsbrille beinhaltete, lag Fürste richtig. Wenn ein Team den Sieg in einem selten hochklassigen und nur in der zweiten Halbzeit intensiven Stadtderby verdient gehabt hätte, dann die Auswahl von UHC-Cheftrainer Kais al Saadi, die besonders im ersten Durchgang das Spiel bestimmte und nach Toren von Julius Schmid (22.) und Fürste (32., Ecke) verdient 2:1 führte.

„In der ersten Halbzeit waren wir schwach, haben ohne Selbstbewusstsein gespielt“, kritisierte HTHC-Coach Christoph Bechmann sein Team, das durch Anton Pöhling (12.) in Führung gegangen war und in der zweiten Hälfte nach dem Ausgleich durch Daniel von Drachenfels (41.) eine zweimalige Führung durch Xaver Hasun (46.) und Michael Körper (62., Ecke) nicht zum Sieg nutzen konnte, weil der UHC sich nicht beirren ließ und durch Peter Kohl (57.) und erneut Fürste (64., Siebenmeter) zurückschlug. „Der UHC gibt nie auf, deshalb können wir mit dem 4:4 leben, auch wenn ich glaube, dass wir aufgrund unserer Leistungssteigerung auch hätten gewinnen können“, sagte HTHC-Nationalspieler Tobias Hauke, der besonders in der zweiten Halbzeit als Antreiber zu gefallen wusste.

Weil der UHC am Sonntag das zweite Stadtderby beim punktlosen Aufsteiger Klipper THC 3:0 gewann – Fürste (12./63.) traf doppelt, Lukas Katterbach (43.) zum 2:0 –, überwintert der Vizemeister zwei Zähler vor dem HTHC auf Rang drei. Das ist umso überraschender, nachdem der große Umbruch im Kader mit einem verpatzten Saisonstart – ein Punkt aus vier Spielen – bezahlt werden musste. Kein Wunder, dass al Saadi mit der Entwicklung entsprechend zufrieden ist. „Wir mussten unser System umstellen und uns erst finden, aber die Jungs gestalten sehr gut mit und haben ihren Platz gefunden“, lobte der Chefcoach.