Hamburg. „Friday Night Boxing“ soll Talente aus der Region in den Mittelpunkt rücken. Der Sauerland-Stall setzt auf den Standort Wilhelmsburg.

Ein Kampfabend wie jeder andere auch sei das, sagt Noel Gevor, und wahrscheinlich ergibt es für den Hamburger Cruisergewichts-Boxprofi auch Sinn, mit dieser Einstellung in den Ring zu steigen. Sich zu viel Druck zu machen ob der Bedeutung, die seiner Leistung zukommt an diesem Freitagabend im Kampf um die Internationale Meisterschaft des Weltverbands WBO gegen den Schotten Stephen Simmons (32) in der Wilhelmsburger Inselparkhalle, könnte kontraproduktiv sein.

Natürlich ist es in Wahrheit kein Kampfabend wie jeder andere. Mit dem Auftritt des 26 Jahre alten WM-Kandidaten, der bei der WBO als Pflichtherausforderer für Weltmeister Oleksandr Usyk (Ukraine) und auch bei WBA und IBF in den Top fünf der Rangliste geführt wird, startet der Berliner Sauerland-Stall eine neue Veranstaltungsreihe – und den nächsten Angriff darauf, sich in Hamburg, wo Mitinhaber Kalle Sauerland und Geschäftsführer Freddy Ness leben, fest zu etablieren. Mit dem „Friday Night Boxing“ soll in Zukunft regelmäßig viermal im Jahr in Wilhelmsburg Faustkampf auf hohem Niveau angeboten werden. Der nächste Termin ist mit dem 24. Februar bereits angemeldet.

Talente wie Gevor und Abel sollen gefördert werden

Der Schwerpunkt liegt dabei auf regionalen Talenten wie Gevor und dessen Bruder Abel (23), der im Vorprogramm im Halbschwergewicht auf den Norweger Alexander Hagen trifft. Auch Lokalhelden wie der als Kickboxweltmeister bekannt gewordene Polizeikommissar Dima Weimer, der gegen den Tschechen Daniel Bazo seinen zehnten Profiboxkampf bestreitet, und der wegen einer Nasenblessur kurzfristig ausgefallene Sebastian Formella sind als Publikumsmagneten eingeplant. Rund 800 der bislang verkauften 1500 Tickets für die Premiere gehen auf das Konto der beiden. Und selbst WBA-Superwelter-Champion Jack Culcay, der lange in Hamburg lebte, könnte als Hauptkämpfer in Wilhelmsburg antreten, wo er im Dezember 2015 den Australier Paul Hogan besiegt hatte.

Übertragen wird der auf acht Kämpfe angelegte Abend, der um 19.15 Uhr startet, auf der Internetplattform ranfighting.de. Allerdings müssen Interessierte 9,99 Euro für die Freischaltung des Events zahlen – kein Schnäppchen für einen nachrangigen Titelkampf. „Ranfighting möchte ausprobieren, wie das ankommt. Wir sind auf die Nutzerzahlen sehr gespannt“, sagt Geschäftsführer Ness, „aber es ist eine Auszeichnung für Noel, dass wir alle daran glauben, dass man so etwas mit ihm schaffen kann.“ Es ist also mehr als ein gewöhnlicher Kampf für Noel Gevor, der sich als WM-Kandidat und Freitag-Nacht-Hauptkämpfer etablieren kann.