Das deutsche Duo verliert trotz einer 2:0-Führung das Doppel. Jetzt muss Florian Mayer und Co am Sonntag noch einen Punkt einfahren.

Lange sah es im Davis-Cup-Relegationsspiel gegen Polen nach einem Erfolg für das deutsche Doppel und dem Punkt zum entscheidenden 3:0 aus. Nach der Fünf-Satz-Niederlage fällt die Entscheidung über den Verbleib in der Weltgruppe erst am Sonntag.

Starker Debütant

Auch ein starker Debütant und eine klare Führung haben dem deutschen Davis-Cup-Team nicht den vorzeitigen Klassenverbleib im Relegationsspiel gegen Polen gebracht. Daniel Brands und Neuling Daniel Masur verloren am Samstag in Berlin im Doppel nach 2:0-Satzvorsprung noch 7:6 (7:5), 6:4, 3:6, 4:6, 2:6 gegen Marcin Matkowski und Lukasz Kubot. Damit führt die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes vor den abschließenden Einzeln am Sonntag (11.00 Uhr) nur noch 2:1.

„Es ist natürlich extrem bitter. Man könnte es sich besser wünschen“, sagte der enttäuschte Masur nach seinem eigentlich guten Einstand. Brands meinte: „Im dritten Satz habe ich meinen Aufschlag verloren. Wenn Du im Doppel ein paar Punkte verlierst, geht es relativ zügig in die andere Richtung.“

Entscheidung am Sonntag

Am Schlusstag soll zunächst Florian Mayer gegen Kamil Majchrzak antreten, zum Abschluss folgt die Partie zwischen Jan-Lennard Struff und Hubert Hurkacz. Änderungen sind am Sonntag noch möglich. So schloss Mayer nicht aus, womöglich gegen Kubot spielen zu müssen. „Wichtig ist, dass wir heute gewonnen haben, wir leben noch“, sagte Kubot. Über einen möglichen weiteren Einsatz werde am Sonntag entschieden.

„Es ist gut, dass Kubot ein paar Körner gelassen hat“, sagte der deutsche Kapitän Michael Kohlmann, meinte aber auch: „Natürlich sind wir alle sehr traurig. Wir wollten die Entscheidung.“ Nach Absagen und Ausfällen hatte er Masur kurzfristig ins Team geholt - dieser zeigte, warum Kohlmann ihn aufgestellt hatte.

Verzögerter Start nach Regen

Auch die einstündige Verzögerung des Spielbeginns nach starkem Regen brachte Masur nicht aus der Ruhe. Als Erster verlor Brands seinen Aufschlag zum 2:3, das deutsche Duo schaffte aber sofort das Rebreak gegen die polnischen Mitt-Dreißiger. Die beiden Spezialisten waren als Favoriten ins Match gegangen, allerdings wirkte der mit einem Bäuchlein ausgestattete Matkowski alles andere als austrainiert. Auch Kubot zeigte zunächst nicht, warum er einmal vor dem Sprung in die Top 40 im Einzel stand.

Dagegen verwandelte Masur im Tiebreak den zweiten Satzball mit einem starken Aufschlag und feierte auf dem Sandplatz im Steffi-Graf-Stadion frenetisch. Mit einem starken Returnspiel gegen Kubot sorgte der mehr von der Grundlinie agierende 21-Jährige für das Break zum 2:1 im zweiten Satz, an dessen Ende er nervenstark seinen Aufschlag durchbrachte und dies vor 2500 Fans bejubelte.

Deutschen geht Puste aus

Danach rückte Matkowski bei den Polen auf die Vorhandseite, Kubot returnierte nun von der Rückhandseite. Das zahlte sich aus: Drei Breakbälle zum möglichen 0:2 wehrte Brands mit seinem starken Aufschlag noch ab. Zum 2:4 verlor der 1,96 Meter lange Bayer aber erneut sein Service,beim Start in den vierten Durchgang passierte dies nach einem Volleyfehler von Masur erneut. Einen Satzball wehrten die Deutschen beim 3:5 noch ab, danach war der Ausgleich gegen die längst stärker gewordenen Polen perfekt.

Als Masur seinen Aufschlag gleich zum Beginn des entscheidenden Satzes zu Null abgab, hatte sich das Blatt endgültig gewendet. Drei Chancen zum 2:2 blieben ungenutzt, das Break zum 2:5 gegen Brands entschied die mehr als dreieinhalbstündige Partie.

Murray-Brüder verkürzen Rückstand auf Argentinien

Großbritanniens Tennis-Profis haben ihre Chance auf den Finaleinzug im Davis Cup gewahrt. Die Brüder Andy und Jamie Murray besiegten im Halbfinale in Glasgow die Argentinier Juan Martín del Potro und Leonardo Mayer 6:1, 3:6, 6:4, 6:4. Damit verkürzten die Briten ihren Rückstand vor den beiden entscheidenden Einzeln am Sonntag auf 1:2, Argentinien fehlt allerdings weiterhin nur noch ein Sieg zur Finalteilnahme.

Am Sonntag trifft Andy Murray für den Titelverteidiger auf Guido Pella, Kyle Edmund spielt gegen den Olympiafinalisten del Potro.

Kroatien im Vorteil

Im zweiten Halbfinale führt Kroatien nach dem Doppel gegen Frankreich 2:1. Marin Cilic und Ivan Dodig gewannen in Zadar gegen Pierre-Hugues Herbert/Nicolas Mahut 7:6 (8:6), 5:7, 7:6 (8:6), 6:3.