Nach der Heimniederlage gegen Augsburg bleibt Werder Letzter. 1899 Hoffenheim erkämpft nach 1:4-Rückstand ein Unentschieden in Mainz.

Werder Bremen hat das Debüt des Olympia-Helden Serge Gnabry verpatzt und rutscht schon wieder in die Krise. Das Team des nicht unumstrittenen Trainers Viktor Skripnik verlor auch sein drittes Pflichtspiel der Saison mit 1:2 (1:0) gegen den FC Augsburg und bleibt nach dem zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga Tabellenletzter.

Werder-Fans pfeifen nach Spielende

"Es sah lange ganz gut aus. Dann sind wir durch zwei Standardsituationen in Rückstand geraten und konnten es nicht mehr drehen", sagte Werder-Sportchef Frank Baumann bei Sky. Die Pfiffe der Anhänger konnte der Ex-Profi verstehen: "Die Fans hatten letzte Saison eine harte Zeit, jetzt ist der Start nicht gut. Es ist klar, dass alle enttäuscht sind."

Johannsson trifft vom Punkt

Aron Johannsson brachte die Hausherren kurz vor dem Halbzeitpfiff per Elfmeter in Führung (45.+2). Der US-Amerikaner profitierte von einem Foul des neuen FCA-Verteidigers Martin Hinteregger an Zlatko Junuzovic. Nach dem Wechsel sorgte Verteidiger Jeffrey Gouweleeuw per Kopf für den Augsburger Ausgleich (52.), bevor Konstantinos Stafylidis mit einem Freistoßtreffer in die Torwartecke das Spiel drehte (73.).

Schusters erster Sieg

Während der FCA durch seinen ersten Bundesliga-Sieg unter dem neuen Trainer Dirk Schuster im Soll ist, dürfte es für Werders Cheftrainer Skripnik ungemütlich werden. In der Schlussphase gab es laute Pfiffe. "Wir stehen mit leeren Händen da, aber mit einem Gefühl, dass wir eine ordentliche Leistung gezeigt haben. Zwei Standardsituationen haben alles umgekippt. Die Mannschaft ist jetzt natürlich getroffen, aber wir werden uns weiter verbessern. Die Pfiffe und die jetzt folgenden Fragen sind teil des harten Geschäfts, wir werden definitiv nicht hektisch. Bei Gnabry hat man schon gesehen, dass er ein guter Spieler ist", erklärte Werder Trainer Viktor Skripnik.

Werder zunächst stabil

Die Grün-Weißen wollten nach dem kapitalen Fehlstart mit einer Pleite im Pokal bei den Sportfreunden Lotte (1:2) und der 0:6-Klatsche bei Bayern München das Umfeld mit einer deutlichen Steigerung beruhigen. Hoffnung zogen sie vor allem aus der Verpflichtung von Gnabry, der bei Olympia in Brasilien so begeistert hatte. Der Silbermedaillengewinner wirkte hochmotiviert, doch der FCA erwies sich zunächst als defensiv stabil.

Die Gäste überließen Werder in der Anfangsphase die Spielkontrolle und hielten den recht uninspirierten Angriffsversuchen der Grün-Weißen locker stand. Die gefährlicheren Aktionen besaßen zunächst die Augsburger, die immer wieder nach schnellem Umschaltspiel Alfred Finnbogason in der Spitze suchten. In der 29. Minute verpasste der Isländer per Lupfer nur knapp die Führung.

Neuzugang Gnabry beherzt

Und was machte Gnabry? Der 21 Jahre alte Zugang vom FC Arsenal arbeitete eifrig in der Defensive und initierte dann mit beherzten Aktionen die Schlussoffensive der Bremer im ersten Durchgang. Erst forderten die Werder-Fans nach einem Zweikampf des Millionen-Einkaufs mit Augsburgs Kapitän Paul Verhaegh Elfmeter - doch der Pfiff blieb zu Recht aus (41.). Dann legte Gnabry nach explosivem Dribbling Fin Bartels die bis dato größte Chance auf, doch der Rechtsfuß verzog (42.).

Kurz nach dem Wiederanpfiff hatte Augsburg Glück: Hinteregger hielt Werders Verteidiger Lamine Sané nach einer Ecke fest, doch der zweite Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Daniel Siebert blieb aus (50.). Fast im Gegenzug fiel der Ausgleich, der für ein völlig offenes Duell sorgte.

Stafylidis schockt Werder

Werder wollte unbedingt, doch der Treffer von Stafylidis bedeutete einen Rückschlag, den die Hanseaten kaum verkrafteten. Beim Freistoßtreffer des griechischen Nationalspieler sah Werder-Kepper Felix Wiedwald nicht gut aus. "Es stand für beide Mannschaften schon einiges auf dem Spiel. Wir haben in der Pause gesagt, dass wir eine Reaktion zeigen wollen. Das ist uns gelungen, ich hätte mir aber gewünscht, dass wir den einen oder anderen Konter konstruktiver zu Ende gespielt gehabt hätten. Ich wünsche mir, dass Viktor seine gute Arbeit in Bremen in Ruhe fortsetzen kann. Er macht hier über Jahre hinweg einen guten Job."

Hoffenheim erkämpft 4:4 in Mainz

In einem turbulenten Bundesliga-Spiel hat 1899 Hoffenheim beim Europa-League-Teilnehmer FSV Mainz 05 noch einen Punkt erkämpft. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann kam nach einem 1:4-Rückstand zur Halbzeit noch zu einem 4:4 und sicherte sich damit seinen zweiten Punkt am zweiten Spieltag. Doppel-Torschütze Pablo de Blasis (3. Minute/23.), Jhon Cordoba (27.) und Neuzugang Levin Öztunali (43.) hatten Mainz bei einem Gegentor von Sandro Wagner (39.) in der ersten Halbzeit klar auf die Siegerstraße gebracht, doch Mark Uth (71./73.) und der Ex-Mainzer Adam Szalai (84.) sicherten Hoffenheim noch das Unentschieden. Zuvor hatte FSV-Abwehrspieler Gaetan Bussmann nach einer Notbremse die Rote Karte gesehen (58.).