Paris . Beim Eröffnungsspiel Frankreich gegen Rumänien kommen die Fans flüssig durch die Sicherheitskontrollen.

Unter dem großen Jubel der französischen Fans konnte Dimitri Payet bei seiner Auswechslung im Stade de France die Tränen nicht mehr zurückhalten. Der überragende 29 Jahre alte Offensivspieler wurde von seinen Gefühlen übermannt. „Da war viel Stress, viel Druck. Wenn es mir jemand vorher gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt, das mir das gelingt. Danach kamen die Emotionen raus“, sagte Payet. Mit einem spektakulären Distanzschuss in der 89. Minute hatte er Frankreich am Freitagabend beim Start in die Heim-Europameisterschaft zum 2:1-Sieg gegen Rumänien geschossen.

Unmittelbar danach wurde er ausgewechselt. Auch auf der Bank flossen bei Payet noch die Tränen. „Ihm haben wir den Sieg zu verdanken“, lobte der eingewechselte Bayern-Profi Kingsley Coman. Die Sportzeitung „L’Équipe“ titelte am Sonnabend: „Payet rettet die Party.“ Der Angreifer vom englischen Club West Ham United wurde auch zum „Man of the Match“ gekürt.

Payet absolvierte gegen die Rumänen sein 20. Länderspiel für die Équipe tricolore, es war sein vierter Treffer. Er war von Trainer Didier Deschamps nach einem Jahr Pause erst zu den Testspielen in diesem Jahr wieder berufen worden. Der auf La Réunion geborene Angreifer gehörte weder zum EM-Kader vor vier Jahren noch zur WM-Delegation vor zwei Jahren.

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Im zweiten Gruppenspiel an diesem Mittwoch in Marseille gegen Albanien können die Franzosen das Erreichen der K.o.-Runde schon perfekt machen.

Strenge Sicherheitskontrollen funktionierten

Den ersten Test hat der EM-Gastgeber Frankreich bestanden. Die strengen Sicherheitskontrollen am Stade de France funktionierten, friedlich strömten die Fans zum Eröffnungsspiel im Pariser Vorort Saint-Denis und anschließend zurück zu den Bahnhöfen. Und auf der Fanmeile am Eiffelturm bejubelten am Freitagabend Tausende Menschen den 2:1-Sieg der französischen Nationalmannschaft über Rumänien. „Ich bin erleichtert, das war ein stressiges Spiel“, sagte Alexandre Robert (26), der das Spiel dort mit Trikolore auf der Wange verfolgt hatte.

Die Fans nahmen die zahlreichen Kontrollen wegen der hohen Terrorgefahr gelassen hin und kamen ohne größere Wartezeiten ins Stadion. Besucher wurden an mehreren Kontrollpunkten abgetastet, ihre Taschen überprüft, rund um Stadion und Fanmeile standen jeweils Hunderte teils schwer bewaffnete Polizisten Wache. „Das ist schon ok mit den Kontrollen“, meinte ein Franzose am Stade de France. „Das gibt ein besseres Gefühl nach all dem Terror.“

Paris: Fröhliches Fanfest und endlich EM-Start

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    Die Bahnstreiks verursachten für die Fans auf dem Weg zum Stadion offensichtlich keine größeren Schwierigkeiten. Die Behörden hatten extra dazu aufgerufen, schon möglichst früh anzureisen. „Es war flüssig, sowohl für den Schienenverkehr (...) als auch für den Autoverkehr“, sagte Präsident François Hollande dem Sender TF1.

    Streik bei Piloten der Air France

    Allerdings sind weitere Störungen zu erwarten: Am Sonnabend treten Piloten der Fluggesellschaft Air France in den Ausstand. Das Unternehmen rechnet damit, dass etwas weniger als 20 Prozent seiner Flüge ausfallen. Auch bei der Bahn werden neue Ausfälle erwartet - vor allem im Regionalverkehr. In Frankreich gibt es neben Konflikten innerhalb einzelner Unternehmen seit Monaten Proteste gegen eine Arbeitsmarktreform.

    Zur Eröffnungsfeier boten die EM-Gastgeber ein kunterbuntes Pop-Spektakel auf, mit Cancan-Tänzerinnen in knalligen Kostümen und einem 550 Quadratmeter großen Banner mit Eiffelturm-Bild. Die 80.0000 Zuschauer im Stade de France verwandelten die Ränge mit Farbtafeln in die Nationalfarben der 24 Teilnehmerländer. Der in Frankreich als Star gefeierte DJ David Guttea präsentierte mit der schwedischen Sängerin Zara Larsson seinen EM-Song „This One’s For You“, bevor die Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe die blau-weiß-rote Trikolore in den Himmel malte.

    Bei ausländischen Gästen auf dem Marsfeld am Eiffelturm hat Frankreich jedenfalls einen guten ersten Eindruck hinterlassen. „Das ist unsere erste von 14 Nächten, und es war ein absolut genialer Start - genial“, sagte Robert Millar (37) aus Nordirland.

    In Marseille wurde der EM-Auftakt dagegen von Zusammenstößen mit englischen Fans überschattet. Die Polizei setzte mehrfach Tränengas ein.