Lausanne. Uefa-Präsident Michel Platini wollte vor dem Sportgerichtshof CAS gegen sein Sperre angehen. Nun kündigt der Franzose den Rückzug an.

Uefa-Präsident Michel Platini ist im Kampf um die Aufhebung seiner Sperre gescheitert und teilte nach dem Urteil in einer persönlichen Erklärung mit, dass er vom Amt des Präsidenten der Europäischen Fußball-Union zurücktrete. Der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne reduzierte zwar die von der Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes Fifa verhängte Sanktion gegen den Franzosen am Montag von sechs auf vier Jahre.

"Ich nehme die Entscheidung des CAS zur Kenntnis, erachte sie allerdings als eine große Ungerechtigkeit. Diese Entscheidung verhindert es auch, bei der nächsten Wahl zum Präsidenten des Fußball-Weltverbandes Fifa anzutreten. Wie mit den nationalen Verbänden der Uefa vereinbart, trete ich vom Amt des Uefa-Präsidenten zurück, um nun vor den Schweizer Gerichten den Kampf um Gerechtigkeit voranzutreiben. Das Leben hatte für mich immer schöne Überraschungen parat. Nun habe ich die Zeit, diese zu erleben", so Platini in der persönlichen Erklärung.

Der 60-Jährige war vom Weltverband ebenso wie der frühere Fifa-Chef Joseph Blatter für sechs Jahre gesperrt worden. Hintergrund ist eine dubiose Zahlung in Höhe von zwei Millionen Franken von Blatter an Platini im Jahr 2011. „Die Kammer ist nicht überzeugt von der Rechtmäßigkeit der Zahlung“, hieß es in der CAS-Mitteilung. Zudem soll Platini von der Verlängerung eines Altersvorsorge-Plans profitiert haben, „zu der er nicht berechtigt war“. Die Kammer halte eine lange Sperre „im Lichte der Spitzenfunktion von Herrn Platini, der Abwesenheit jeglicher Reue und des Einflusses dieser Sache auf den Ruf der Fifa“ für gerechtfertigt. Die Entscheidung der Richter sei einstimmig erfolgt.

Platini-Nachfolger im September

Für Platini hätte sich nur bei einer Gesamtdauer von maximal einem Jahr die theoretische Chance auf eine Rückkehr in den Chefsessel der Uefa ergeben. Für den 18. Mai hat Europas Kontinentalverband eine Sondersitzung seines Exekutivkomitees anberaumt, um über das Prozedere einer nun anstehenden Präsidentenneuwahl zu beratschlagen.

Da die Fristen für eine Kür vor dem EM-Anpfiff sehr knapp sind, scheint die Wahl eines Platini-Nachfolgers im September wahrscheinlich. Blatters Fall soll zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Monat vor dem CAS verhandelt werden. Alles andere als eine Bestätigung der Sperre auch in diesem Fall wäre nach dem aktuellen Richterspruch eine Überraschung. Zu Blatters Nachfolger wurde bereits der frühere Uefa-Generalsekretär Gianni Infantino gewählt.