Chicago/Hamburg. Bei der Talentauswahl der US-Profiliga NFL ist der Deutsche von den Vikings ausgewählt worden. Sogar Jürgen Klinsmann gratuliert.

In Chicago, USA, hat am Wochenende die jährliche Talentauswahl der Profiliga im American Football stattgefunden. Vornehmlich Spieler aus den Universitäten der USA werden von den Teams der National Football League (NFL) der Reihe nach in sieben Runden ausgewählt. Der deutsche Moritz Böhringer hat nun etwas geschafft, das vorher noch keinem internationalen Spieler gelungen ist: Der 22-Jährige wurde von den Minnesota Vikings ausgewählt, obwohl er keine US-Hochschule besucht hat. Böhringer wechselt direkt aus der deutschen Football Liga GFL in die Profi-Liga der USA. Für den ehemaligen Spieler der Schwäbisch Hall Unicorns geht damit ein Traum in Erfüllung.

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„Ich kann nicht beschreiben, wie es mir gerade geht, ich bin überwältigt“, sagte Böhringer in einem TV-Interview, nachdem er von den Vikings ausgewählt wurde. Dem Team, das den gebürtigen Stuttgarter erst zum Football gebracht hatte. Vor diesem besonderen Sonnabend hatte Böhringer in Interviews erzählt, dass er YouTube-Videos von Adrian Peterson, einer noch spielenden Football-Legende der Vikings, gesehen hatte und so Lust auf den Sport bekam. Daher auch die Frage von einem der Moderatoren in dem Interview: „Weißt Du, wen Du nun als Teamkameraden hast? Adrian Peterson, wie cool ist das denn?“ Und der sympathische Böhringer mit einem breiten Grinsen im Gesicht: „Das coolste, das ich je erlebt habe.“

Vikings-Trainer Mike Zimmer zu seiner Wahl: „Der Draft dreht sich um diese eine Sache: Träume erfüllen.“

In sieben Runden werden jedes Jahr die stärksten Nachwuchsspieler auf die Mannschaften aufgeteilt. Dabei bekommt die Mannschaft, die in der letzten Saison am schlechtesten abgeschnitten hat, den ersten Zug. Jede Mannschaft danach hat dann der Reihe nach einen Zug, um ein Talent auszuwählen. Auch hier sorgt die Platzierung in der Saison für die Reihenfolge. Durch Tauschgeschäfte kann die jeweilige Position der Mannschaften aber noch verändert werden oder weitere Zugmöglichkeiten hinzugetauscht werden. Besonderer Fokus liegt dabei vor allem auf den „First Overall Pick“, dem ersten Spieler, der ausgewählt wird. Dieses Jahr Jared Goff, der von den Los Angeles Rams gedraftet wurde, die sich den ersten Platz teuer ertauscht hatten.

Böhringer wurde in der sechsten Runde als 180. Spieler gewählt. Im Internet erhielt er viele Glückwünsche aus Deutschland. Aber auch Jürgen Klinsmann, der derzeitige Nationaltrainer der amerikanischen Fußballnationalmannschaft, twitterte seine Freude an den jungen Schwaben. Im März hatte der 22-Jährige bei einem Probetraining für Aufsehen gesorgt. Dort hatte der Passempfänger mit starken Leistungen, die Augen der Mannschaftsscouts auf sich gezogen. Nun wartet die eigentliche Arbeit aber noch auf den Deutschen. In mehreren Trainingslagern muss er sein Talent beweisen und sich einen Platz im endgültigen Kader hart erarbeiten.

Der gebürtige Stuttgarter wäre dann der fünfte deutsche Spieler in der Liga neben Markus Kuhn, Sebastian Vollmer (beide New England Patriots), Kasim Edebali (New Orleans Saints) und Mark Nzechoa (Dallas Cowboys). Björn Werner, zuletzt bei den Indianapolis Colts unter Vertrag, hat noch keinen neuen Verein gefunden. Böhringer ist der erste Deutsche, der es in einer Topposition geschafft hat. Neben dem Quarterback, Runningback zählt auch der Widereciever zu dieser Position.