Hamburg. Nachfolger des VT Aurubis plant Rückkehr in die Bundesliga. Geschäftsführer Stuhrmann gewinnt internen Machtkampf gegen Lüders.

Auch nach dem Rückzug der Aurubis AG wird in Neugraben weiter Bundesliga-Volleyball gespielt. Jetzt nur eine Nummer kleiner. Die TV Fischbek Sportmarketing GmbH, bisher die Betriebsgesellschaft der Bundesligafrauen des VT Aurubis, beschloss, nun doch die Lizenz für die Zweite Bundesliga zu beantragen. Ziel sei mittelfristig die Rückkehr in die Erste Liga, sagte Geschäftsführer Volker Stuhrmann. Für die fehlten momentan rund 375.000 Euro. Der Club hatte deshalb vor drei Wochen keine Erstligalizenz beantragt. „Wir wollen systematisch einen Unterbau mit einer zweiten oder dritten Mannschaft entwickeln, einen Nachwuchsbereich schaffen, die Kooperation mit Schulen und Vereinen, hauptsächlich dem TV Fischbek, verbessern und professioneller auftreten“, sagte Stuhrmann, 67.

Für die Zweite Bundesliga sei ein Saisonetat von mindestens 180.000 Euro erforderlich, 250.000 wären wünschenswert, um an der Spitze mitbaggern zu können. Einschließlich einer persönlichen Spende von Stuhrmann von 50.000 habe man derzeit 170.000 Euro beisammen. Stuhrmann: „Wir sind also finanziell so gut aufgestellt, dass wir kein großes wirtschaftliches Risiko eingehen, wenn wir für die Zweite Bundesliga melden.“ An neuen Sponsoren konnten unter anderem die Alexander-Otto-Sportstiftung (50.000 Euro), die S-Bahn Hamburg und der Energiedienstleister HanseWerk gewonnen werden. Die neue Mannschaft soll unter dem Namen Volleyball Team (VT) Hamburg aufschlagen und mit elf Spielerinnen um die Niederländerin Karine Muijl­wijk, 28, aufgebaut werden, die aus persönlichen Gründen in der Stadt bleiben möchte. Ihr Lebensgefährte Bart Wijnhoven ist Hamburger Squash-Landestrainer.

In der neuen Führungsstruktur wird Horst Lüders keine Rolle mehr spielen. Die Mehrheit der Gesellschafter, auch die Mehrheit nach den Gesellschaftsanteilen, hatte am 19. April die Beendigung seiner Tätigkeit als Geschäftsführer zum 30. Juni 2016 mit 4:2 Stimmen beschlossen. Lüders, 70, seit 25 Jahren dabei, gibt außerdem sein Amt als Präsident ab. Pikant daran: Lüders, ohne den es Bundesliga-Volleyball in Fischbek nicht gäbe, war 1999 Gründer der Sportmarketing GmbH, die ihn jetzt absetzte. Dass er selbst der Umgestaltung der Führungsstrukturen nicht zugestimmt habe, wollte er nur indirekt bestätigen. „Wir haben das sehr intensiv diskutiert“, sagte er nach dem verlorenen Machtkampf mit Stuhrmann. Im Nachhinein trage er die Entscheidungen aber mit und werde seine Erfahrungen, künftig dann als Ehrenpräsident, weiter einbringen. Die Doppelspitze mit Lüders und Stuhrmann habe sich zuletzt nicht bewährt. Zumindest darin waren sich beide einig.

Der Vorstand des Fördervereins soll jetzt in die Aufgaben der Vereinsführung hineinwachsen und vorerst als eine Art Beirat an wichtigen Entscheidungen beteiligt werden. Stuhrmann bleibt in der Hauptverantwortung. „Ich habe mir eine Deadline von drei Jahren gesetzt,“ stellte er klar, dass sein Engagement zeitlich begrenzt sei.

Noch sind aber weder Spielerinnen verpflichtet worden, noch steht fest, wer die Mannschaft trainieren und betreuen wird. „Es ist noch zu früh, Namen zu nennen,“ sagte Stuhrmann. Manager Christian Beutler und Presse- und Hallensprecher Georg Bücking habe er gebeten weiterzumachen. Trainer Dirk Sauermann muss gehen.