Frankfurt. Bereits in der Vergangenheit war öffentlich über einen späteren Einstieg der Bundesligaclubs in den Pokal diskutiert worden.

Reinhard Grindel ist der 12. Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der 54-Jährige wurde am Freitag auf dem Außerordentlichen Bundestag in Frankfurt/Main mit 250 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und einer Enthaltung gewählt. Der 54 Jahre alte CDU-Politiker löst Wolfgang Niersbach ab, der am 9. November als Folge des Skandals um die Vergabe der WM 2006 zurückgetreten war. Seit dem hatten Rainer Koch und Reinhard Rauball als Interimspräsidenten fungiert.

Im Zuge des Bundestags wurde zudem bekannt, dass das Profilager eine Reform des DFB-Pokals anstrebt. „Wir wollen mögliche Änderungen am Pokal-Modus erörtern“, kündigte Ligapräsident Reinhard Rauball am Freitag an. Man wolle den Amateuren nichts wegnehmen, beteuerte er. „Aber die Profis brauchen mehr Zeit, vielleicht auch, um im Sommer auf Auslandsreisen mehr Werbung für den deutschen Fußball zu machen“, begründete Rauball den Vorstoß.

Bereits in der Vergangenheit war öffentlich beispielsweise über einen späteren Einstieg der Bundesligaclubs in den Pokal diskutiert worden. Dies lehnt der neue DFB-Präsident Reinhard Grindel jedoch ab. „Es wird kein Freilos für die Bundesligisten in der 1. Runde geben“, betonte er.

Auch sonst reagierte Grindel zurückhaltend auf den Wunsch des Profilagers. Man sollte „diese Feiertage der Einheit des Fußballs nicht gefährden“, erklärte er in seiner Antrittsrede. „Hinzu kommt, dass wir nach den neuen Fernseh- und Marketingverträgen in der Lage sein werden, ab der kommenden Saison im DFB-Pokal 65 Millionen Euro auszuschütten. Das sind elf Millionen Euro mehr als bisher. Dieser Erfolg könnte auch an seinem bewährten Modus liegen und deshalb sollten wir mit Reformen behutsam sein.“

EM 2024 in Deutschland übergeordnetes Ziel

Die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 bleibt auch mit dem neuen DFB-Präsidenten das übergeordnete Ziel des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Wir werden geschlossen – Liga und Amateurverbände – unser Leuchtturmprojekt weiter mit großer Energie verfolgen, die EURO 2024 nach Deutschland zu holen“, sagte Grindel während seiner Wahl-Rede beim DFB-Bundestag in Frankfurt. Vergeben wird das Turnier durch die Europäische Fußball-Union (Uefa) nicht vor 2017.

„Die tiefgreifende und nachhaltige Aufklärung der Affäre rund um das Organisationskomitee der WM 2006 war und ist die notwendige Voraussetzung, um sich mit neuer Integrität für dieses Turnier bei der Uefa bewerben zu können“, sagte Grindel: „Denn organisatorisch haben wir alles, was man braucht: Wir haben die Stadien, wir haben die Infrastruktur, wir brauchen keinen Hektar neu zu versiegeln und wir brauchen nicht das große Geld, um die EURO 2024 zu stemmen.“

Zuletzt hatten auch die skandinavischen Ländern ihre Interesse bekundet, ein weiter Kandidat könnte die Türkei sein. Vor der Affäre um die WM 2006 im vergangenen Jahr, unter der das Ansehen des DFB international gelitten hat, schien die deutsche EM in acht Jahren beschlossene Sache zu sein. In einer Art Deal hatte der DFB zugunsten der kompletten EURO 2024 auf die Bewerbung für die Finalrunde des paneuropäischen Turniers 2020 verzichtet, die nun in England stattfindet.

„Wir brauchen nur, lieber Theodore Theodoridis, das Vertrauen unserer Freunde in der Uefa, in die Organisationsfähigkeit des DFB und in die Begeisterungsfähigkeit der Menschen in unserem Land“, sagte Grindel in Richtung des im Frankfurter Kongresscenter anwesenden Interims-Generalsekretärs der Uefa: „Wir wollen die EURO 2024 – nimm, lieber Theodore, diese Botschaft mit nach Nyon (der Hauptsitz der Uefa, d. Red.) und ich bin sicher: wir werden Euch nicht enttäuschen!“