Altona 93 holt dank starkem Keeper 0:0 gegen Dassendorf, Figge heißt jetzt Wulff, Haase mit Neunerpack, St. Pauli II schwach.

Ohrt verlässt Poppenbüttel

Es ist ein bekanntes Bonmot: Die meiste Aufmerksamkeit kriegen die Partygäste, die gar nicht kommen. Am Wochenende traf das auf den Tabellenführer der Landesliga Hansa, den SC Poppenbüttel, zu. Dieser hatte spielfrei, „glänzte“ aber nicht durch aufregendes Schweigen während seiner Abwesenheit, sondern verkündete eine echte Knallermeldung. „Das Trainerteam um Olaf Ohrt und Helge Mau sowie meine Person hören am Saisonende in Poppenbüttel auf“, sagte Manager Nico Sorgenfrey. Die Trennung erfolge „absolut im Guten. Wir und der Gesamtverein haben andere Auffassungen, unter anderem bezüglich leistungsbezogenem Arbeiten.“

Olaf Ohrt bezeichnete die Entscheidung des Vorstandes, gegen das vom Spielausschuss 3:0 für Kosova gewertete Spiel bei Poppenbüttel, das der SCP abgesagt hatte (Abendblatt berichtete), keinen weiteren Protest einzulegen „als I-Tüpfelchen“ – betonte andererseits ebenfalls das „freundschaftliche Verhältnis mit dem Verein. Der Club ist finanziell nicht abhängig von mir. Es wird keinen Rückzug am Saisonende geben wie beim VfL 93 und keinen zweiten Fall Lurup. Der Verein kann ohne mich in der Oberliga bestehen“, erklärte Ohrt. Ob die von ihm verpflichteten Stars à la Marcel Stadel und Stefan Winkel dem Verein erhalten bleiben, ist fraglich. Holt das Team den Titel, ist es nach Satzung des Verbandes zum Aufstieg verpflichtet. Für Ohrt ein großes Ziel. „Werden wir Erster, bin ich viermal in Folge Meister. Das hat wohl noch keiner geschafft“, so Ohrt. Was nicht stimmt. Der letzte Trainer, der das schaffte, war Bert Ehm. Von 2007-2010 wurde er Meister mit Victoria. In der Oberliga. Der Liga, in der Ohrt wieder nicht dabei sein wird.

St. Pauli II von der Rolle. Eine vornehmlich in der ersten Hälfte indiskutable Vorstellung kredenzte der FC St. Pauli II den 424 Zuschauern an der Hoheluft beim 0:2 im Regionalligaspiel gegen Drochtersen/Assel. Das machte den Großteil der Fans glücklich, denn 300 Anhänger der Gäste hatten den Weg ins Stadion gefunden, die Tribüne stimmgewaltig besetzt, und ihr Team unter den Augen von St. Paulis Proficoach Ewald Lienen zum Sieg getrieben. Kevin Krottke (39.) und Florian Nagel (41.) bestraften für den Überraschungsaufsteiger das naive Abwehrverhalten St. Paulis mit ihren schönen Treffern.
„In der ersten Halbzeit hat Drochtersen den Sieg mehr gewollt als wir. In der zweiten Halbzeit haben wir immerhin gekratzt und gebissen, auch wenn wir nicht durchschlagskräftig waren“, kommentierte St. Paulis Trainer Remigius Elert die Pleite, die die Braun-Weißen weiter in höchster Abstiegsgefahr schweben lässt. Gegen allzu negative Gedanken verwahrte sich Elert: „Ich bin ein positiv denkender Mensch. Vielleicht ist es zudem von Vorteil, dass wir gegen keine direkten Konkurrenten mehr spielen.“ Das gelte auch für das Derby gegen den HSV II in zwei Wochen. Elert: „Der HSV II wird mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

„Hülle“ wieder da. Frank Hüllmann kehrt ab sofort als Sportdirektor zum Oberligisten USC Paloma zurück. Ein Nachfolger für Olufemi Smith als Trainer ist bislang noch nicht gefunden.

Ein „Neuer“ bei Curslack. Beim Oberligisten SV Curslack-Neuengamme taucht ab sofort ein neuer Name auf der Co-Trainer-Position auf. Matthias Figge (33) heiratete am Tag vor der Partie gegen Concordia in Lüneburg seine schwangere Stefanie (27) und nahm ihren Nachnamen an: Figge heißt jetzt Wulff. „Ich freue mich, dass die Mannschaft unserem Matthias ein angemessenes Geschenk zu seiner Hochzeit gemacht hat“, lobte Curslacks Trainer Torsten Henke sein Team nach dem 4:2-Sieg. „Den Namen Wulff mag ich mehr als Figge“, gab der Angesprochene freiherzig zu. Angestoßen wurde bei der Runde im Clubheim am Gramkowweg, um Namensverdreher auszuschließen, mit dem altbewährten Trinkspruch: „Auf Dich, Matthias!“

Haase schießt sich unsterblich. Das Spiel seines Lebens machte Rugenbergens Oberligastürmer Pascal Haase gegen den SV Lurup. Haase schaffte beim 11:1 einen neuen Oberliga-Rekord: Der kleine, wieselflinke Angreifer erzielte neun Treffer und bereitete die übrigen beiden vor. In der Torjägerliste springt der 22-Jährige somit mit 22 Treffern auf Rang zwei. „Ich habe Pascal vorher gesagt, er soll sich nicht unter Druck setzen und locker bleiben. Das hat gut funktioniert. Er ist in die Annalen eingegangen. Dass dieser Rekord geknackt wird, werde ich nicht mehr erleben“, sagte Rugenbergens Co-Trainer Knut Aßmann, 50.
Schmunzeln musste Aßmann, der den beruflich in Madrid weilenden Chefcoach Ralf Palapies vertrat, nach dem sechsten Treffer Haases zum 8:1: „Pascal schießt den Ball ins Tor, rennt durch, holt ihn aus dem Netz und spurtet damit wieder zur Mittellinie“, so Aßmann. Haase dazu: „Ich habe weniger an mich gedacht, wollte nur einen hohen Sieg für uns. Wenn ich Torschützenkönig werden kann, dann nehme ich das gerne mit. Ist aber zweitrangig für mich.“ Lurup steht durch diese Niederlage nun übrigens offiziell als erster Absteiger aus der Oberliga fest.


Stuhlmacher sauer. Dicke Luft beim Oberligisten FC Türkiye – allerdings nicht wegen der 2:4-Niederlage am gestrigen Sonntag in Barmbek. Im Harburg-Teil des Abendblatts hatte Manager Klaus Klock nach dem 0:2 im Nachholspiel gegen den SC Victoria den Abstiegskampf ausgerufen. „Das war kontraproduktiv“, so Trainer Matthias Stuhlmacher. „Es hieß auch, ich hätte den Verein bei Gesprächen über eine Vertragsverlängerung mit Nachforderungen brüskiert. Das stimmt nicht“, so der Coach. Stuhlmachers Verbleib an der Landesgrenze ist fraglich.

du Preez super. „Die Mannschaft sitzt niedergeschlagen in der Kabine.“ Es war Dassendorfs Co-Trainer Thomas Hoffmann anzusehen, dass seinen Jungs das Spiel bei Altona 93 viel bedeutet hatte. Doch trotz optischer Überlegenheit und guter Chancen erreichte der Oberligatabellenführer und Titelverteidiger nur ein 0:0. „Wir haben so viele Chancen herausgespielt wie in den letzten beiden Jahren zusammen nicht“, ärgerte sich Hoffmann. Doch Altonas Torwart Joshua du Preez, Südafrikaner mit deutschem Pass, rettete Altona mit tollen Paraden. du Preez: „Ich tu’, was ich kann. Halte ich die Null, bin ich zufrieden.“ Altonas Regionalligameldung gefällt ihm: „Fußball ist meine Nummer eins. Mein Fokus liegt total auf den Aufstiegsspielen. Oberliga ist toll, aber um gesehen zu werden und es eventuell höher zu schaffen, musst du in der Regionalliga spielen.“


Auslosung. Das Oddset-Pokalhalbfinale ist am gestrigen Abend bei NDR 90,3 ausgelost werden. Altona 93 trifft im Oberligaduell auf Buchholz 08 und Hammonia-Landesligist Wedel auf Regionalligist Norderstedt. Ausgetragen werden die Partien zwischen dem 29. April und 1. Mai.