Hamburg. Hockeyherren des Uhlenhorster HC verpassen den Sieg gegen den Meister, der beim HTHC 1:5 verloren hatte. RW-Verhalten sorgt für Wirbel.

Niklas Bruns war es zu verdanken, dass ein sportlich ebenso hochklassiger wie interessanter Sonntagmittag am Wesselblek nicht im Streit endete. Mit einem Stecher 23 Sekunden vor Spiel­ende hatte der Angreifer den Hockeyherren des Uhlenhorster HC ein leistungsgerechtes 3:3 gegen den deutschen Meister Rot-Weiss Köln gesichert und damit verhindert, dass die Diskussionen über das fragwürdige 3:2-Führungstor die positive Stimmung beim Aufgalopp in die Rückrunde der Feldbundesliga überlagern konnten.

Was die Hamburger Gemüter in der 59. Spielminute so erhitzte, war eine Unsportlichkeit der Kölner. Deren Mittelfeldspieler Moritz Trompertz war verletzt in Richtung Ersatzbank gehumpelt. „Die Kölner haben uns gebeten zu warten. Das haben wir getan“, sagte UHC-Spielmacher Moritz Fürste. Doch während die „Uhlen“ warteten, lief die Uhr weiter, was Kölns Mats Grambusch zum Anlass nahm, nach ausgeführtem Freischlag in den Schusskreis einzudringen und einen Flachschuss im Tor zu versenken. Minutenlange Diskussionen folgten, ehe die Schiedsrichter auf Tor entschieden.

Während sich die Rheinländer keiner Schuld bewusst waren und auch Bundestrainer Valentin Altenburg zumindest keinen Regelverstoß bemängeln konnte („Das Tor war regulär, der UHC hätte nicht aufhören sollen zu spielen“), hatte UHC-Cheftrainer Kais al Saadi drei Dinge dazu zu sagen: „Zunächst einmal reagieren wir zu langsam, das müssen wir uns ankreiden. Den größten Fehler machen die Schiedsrichter, die die Uhr anhalten oder darauf drängen müssen, dass der Freischlag früher ausgeführt wird. Und drittens halte ich Kölns Reaktion für grob unsportlich. So etwas sollte im Hockey keinen Platz haben.“

Schnelle Chance auf Revanche

Die Chance, das Verhalten zu bestrafen, bekommt der UHC schon am Karfreitag. Dann trifft man im Achtel­finale der Euro Hockey League im niederländischen Amstelveen erneut auf die Kölner, und die Leistung vom Sonntag sollte al Saadis Auswahl Mut machen. „Wir haben gesehen, dass wir nicht einmal unseren besten Tag brauchen, um Köln zu besiegen“, sagte der Coach, dessen Team am Sonnabend Krefeld 3:1 geschlagen und damit am Wochenende vier Punkte im Kampf um die Teilnahme am Final Four um die deutsche Meisterschaft (4./5. Juni in Mannheim) gewonnen hatte.

Tatsächlich zeigten sich die Kölner, die am Sonnabend beim derzeit besten Hamburger Vertreter Harvestehuder THC 1:5 abgekanzelt worden waren, vor allem defensiv verwundbar. Der UHC musste sich vorwerfen lassen, aus sechs Ecken und mehreren Großchancen nicht mehr Kapital als die Tore von Bruns (35., Ecke/70.) und Pilt Arnold (45., Ecke) geschlagen zu haben und zudem zweimal unbedarft in Konter – Kölns Spezialität – gelaufen zu sein. „Wenn wir das abstellen, dann haben wir am Freitag gute Chancen aufs Viertelfinale“, sagte Moritz Fürste.