München. Bereits Anfang 2015 wurde er Freigänger bis zur seiner Entlassung auf Bewährung am Montag. Bierhoff wünscht sich Hoeneß in “wichtiger Rolle“.

Uli Hoeneß will zwei Tage nach seiner Entlassung aus der Haft wieder ein Bundesliga-Spiel des FC Bayern München besuchen. „Ich werde als freier Mann, als Privatmensch, ins Stadion gehen. Bisher war mir das ja verboten“, sagte der ehemalige Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters in einem Interview der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). Bisher, stellte der 64-Jährige fest, habe er nur zum Basketball gehen dürfen, „da auch nur in eine der hinteren Reihen. Ich freue mich sehr, mal wieder ein Spiel live zu sehen.“

Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März 2014 wegen Steuerhinterziehung von 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Am 2. Juni 2014 trat er seine Strafe im Gefängnis von Landsberg am Lech an. Bereits Anfang 2015 wurde er Freigänger bis zur seiner Entlassung auf Bewährung am Montag. „Grundsätzlich geht es mir gut. Ich muss jetzt erst einmal den Kopf freikriegen“, sagte Hoeneß der „Bild“. Man könne sich nicht vorstellen, „was die letzten Jahre für eine Belastung für den Kopf waren - nicht nur im Gefängnis, auch die Zeit davor.“

Über seine Zukunftspläne sagte Hoeneß nicht viel. „Das ist alles nicht so einfach zu vergessen. Das ist nicht so einfach zu verarbeiten“, stellte der ehemalige Fußball-Nationalspieler fest. Er wolle jetzt erst einmal seine Ruhe. „Ohne Fotografen vorm Haus. Ohne immer in Sorge zu sein, dass hinterm Baum Fotografen lauern, wenn ich mit meiner Frau spazierengehe.“

Hoeneß stellte fest: „Ich bin in keinem Amt beim FC Bayern mehr. Ich bin nicht Präsident, ich bin gar nichts.“ Hoeneß will offenbar nach einem längeren Famiilienurlaub im Sommer endgültig darüber entscheiden, ob er im November wieder als Bayern-Präsident kandidiert.

Bierhoff wünscht sich Hoeneß wieder in wichtiger Rolle

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hofft nach der Haftentlassung von Hoeneß auf eine Rückkehr des ehemaligen Bayern-Präsidenten in eine leitende Funktion. „Bei jedem Zoff, den man mit ihm haben kann, merkt man, dass es ihm um den Fußball geht. Er lebt für den Fußball. Und auch wenn er natürlich in erster Linie die Interessen der Bayern vertritt, denkt er trotzdem auch an das Große. Insofern würde ich mir wünschen - weil er einfach eine Stimme hat, weil er eine Meinung hat und Dinge vorantreibt -, dass er im deutschen Fußball weiterhin eine wichtige Rolle spielt“, sagte Bierhoff am Dienstagabend bei einer Podiumsdiskussion in Mainz.

Nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung am 14. März 2014 war Hoeneß von seinen Ämtern beim FC Bayern zurückgetreten. Ob es ein Comeback gibt, ist derzeit offen. Für diesen Mittwochabend hatte der 64-Jährige erstmalig wieder einen Stadionbesuch beim Bundesligaspiel des deutschen Rekordmeisters gegen den FSV Mainz 05 angekündigt.