London. Vertreter von ManU, Chelsea, Arsenal, ManCity und Liverpool verhandelten angeblich über eine Teilnahme an einer Superliga.

Fünf englische Fußball-Spitzenclubs prüfen einem Bericht zufolge Pläne für eine Konkurrenzliga zur Champions League. Vertreter von Rekordmeister Manchester United, dem FC Chelsea, dem FC Arsenal, Manchester City und dem FC Liverpool verhandelten angeblich bei einem Treffen mit US-Milliardär Stephen Ross über eine Teilnahme an einer Superliga mit weiteren europäischen Topvereinen, wie das englische Boulevardblatt „The Sun“ am Mittwoch schrieb.

Der Amerikaner Ross ist Besitzer des Football-Clubs Miami Dolphins und Mitgründer des International Champions Cups, an dem in den vergangenen Jahren bereits viele Großclubs in der Sommerpause teilnahmen. Nun wolle Ross Europas Spitzenclubs in einer eigenen Liga vereinen und damit ein neues Format in Konkurrenz zur Königsklasse der Uefa kreieren, hieß es.

Die dauerhaft garantierte Teilnahme an dem Wettbewerb wäre für die Clubs deshalb so attraktiv, weil sie sicher mit den erwarteten Vermarktungseinnahmen in Millionenhöhe planen könnten und nicht wie beim Europacup jedes Jahr aufs Neue um einen Platz bangen müssten. So dürften Manchester United und Liverpool in dieser Saison die Champions League klar verpassen. Ergebnisse der Gespräche in London wurden ebenso wenig bekannt wie mögliche Pläne von Ross, auch deutsche Clubs wie den FC Bayern und Borussia Dortmund für sein Modell zu gewinnen.

Das steckt dahinter

Die Drohkulisse einer Superliga ist nicht neu. Schon 2009 forderte Real Madrids Präsident Florentino Perez einen Ligen-Zusammenschluss von Top-Clubs. Ein Hauptargument heute wie damals: Wegfall einer sportlichen Qualifikation, feste Startplätze und damit garantierte Millionen-Einnahmen. Der aktuelle Dreijahres-Zyklus, in dem die Rahmenbedingungen für Champions League und Europa League von der Europäischen Fußball-Union Uefa festgelegt sind, läuft noch bis zum Ende der Saison 2017/2018. Schon jetzt wollen sich die Clubs in eine möglichst gute Verhandlungsposition bringen.

Was genau ist nun in England passiert?

Vertreter von Rekordmeister Manchester United, dem FC Chelsea, dem FC Arsenal, Manchester City und dem FC Liverpool verhandelten bei einem Treffen mit US-Milliardär Stephen Ross. Einem Bericht der „Sun“ zufolge soll es um die Teilnahme an einer Superliga gegangen sein. ManUnited und Arsenal beeilten sich daraufhin mit Dementis und erklärten, dass sie strikt gegen einen „Bruch“ mit der Uefa oder der Premier League seien. Stattdessen sei über den von Ross gegründeten International Champions Cup, in dem Top-Clubs während des Sommers durch die USA und den Rest der Welt touren, und „europäische Wettbewerbsformate“ diskutiert worden.

Wie reagiert die Uefa?

Der Zeitpunkt, um Gerüchte anzuheizen, könnte für die Clubs nicht besser sein. Die Uefa steckt nach der Sperre für Präsident Michel Platini und dem Abschied von Generalsekretär Gianni Infantino in das Amt des Fifa-Präsidenten derzeit in der Führungskrise. Man überprüfe ständig die Formate in enger Abstimmung auch mit der European Club Association ECA, teilte die Uefa auf Anfrage mit. „Es liegen zu diesem Zeitpunkt keine konkreten Vorschläge auf dem Tisch“, hieß es. Im kommenden Jahr erwartet die ECA allerdings einen Plan von der Uefa für die Zeit nach 2018.

Wie ist die Position der deutschen Clubs?

Schon Anfang des Jahres trieb Rummenigge die verbalen Muskelspiele der Clubs voran. „Ich schließe es nicht aus, dass man in Zukunft eine europäische Liga gründet, in der die großen Teams aus Italien, Deutschland, England, Spanien und Frankreich spielen“, sagte der Vorstandschef der Münchner. Wenig später erklärte er, es sei „noch zu früh“, um darüber zu reden. Als Drohung reichen diese Aussagen aber allemal. Für Borussia Dortmund ist eine europäische Superliga nach eigenen Angaben „derzeit kein Thema“.