Hamburg. Trainer melden sich zu Wort, solidisieren sich mit Bayer-Coach Schmidt und fordern bessere Kommunikation zwischen Trainern und Schiedsrichtern.

Eigentlich war alles gesagt. Leverkusens Trainer Roger Schmidt hat seinen Fehler eingesehen und die Drei-plus-zwei-Spiele-Sperre für seine Weigerung, während der Partie seiner Mannschaft gegen Borussia Dortmund auf die Tribüne zu gehen, akzeptiert. Sogar der tosende Bayer-Sportchef Rudi Völler hat sich wieder beruhigt. Der allgemeine Tenor: Die Spielunterbrechung des Unparteiischen Felix Zwayer war angebracht und hat dazu beigetragen, den Respekt vor der Schiedsrichter-Gilde wieder zu stärken.

Doch nun melden sich Hannovers Trainer Thomas Schaaf und HSV-Trainer Bruno Labbadia zu Wort und zeigen Verständnis für ihren Kollegen. Schaaf sieht Nachholbedarf bei der „Kommunikation zwischen Trainern und Schiedsrichtern“ und auch Labbadia fände es gut „wenn die Trainer und Schiedsrichter mehr miteinander reden würden.“

Doch wozu? Im konkreten Fall wusste der sich zuvor in Dauer-Kommunikation mit dem vierten Offiziellen befindende Schmidt auch ohne die direkte Ansprache des Schiedsrichters ganz genau, warum er die Coaching-Zone zu verlassen hatte. Und wo soll das hinführen, wenn die Spielleiter jede schwerwiegende Entscheidung am besten beiden Trainern nacheinander im persönlichen Gespräch nahelegen? Zitieren dann künftig auch des Feldes verwiesene Spieler den Schiedsrichter zu sich, um die genaue Erklärung für ihr Fehlverhalten zu verlangen, bevor sie duschen gehen?

Wenn Trainer das Bedürfnis nach mehr Kommunikation haben, sollen sie doch ihre Spieler, die mit dem sechsten Fehlpass in Folge für einen Gegentreffer verantwortlich sind, zu sich zitieren und sich erklären lassen, wie sie dazu kommen, so einen Unfug zu spielen. Und Sportdirektoren können nach dem Spiel wutentbrannt auf diese Profis zulaufen und ihnen unterstellen, sie hätten das absichtlich gemacht. Dann träfe es zumindest die Richtigen.