Hamburg. Mittelblockerin des VT Aurubis hat sich als Leistungsträgerin etabliert. Freitag kann das Team gegen Aachen die Pre-Play-offs buchen.

Der Berufswunsch, den Elizabeth Field für die Zeit nach der aktiven Karriere angibt, ist für eine Leistungssportlerin dann doch überraschend. In der Weinindustrie sieht die Mittelblockerin des Volleyballteams Aurubis Hamburg ihre Zukunft. „Ich habe einen Master in Chemie gemacht und würde mich sehr gern mit den Reaktionen beim Keltern beschäftigen“, sagt die 25-Jährige, die in Nordkalifornien in einer Weinbauregion aufwuchs und sich nicht nur mit der Theorie auskennt. Ab und an ein Glas zu genießen sei auch Sportlern erlaubt, und Deutschland sei ein „für Weinliebhaber sehr interessantes Land“.

Dass sie nur deshalb nicht zögerte, als Ende August die Offerte aus Hamburg kam, kann die 188 Zentimeter lange US-Amerikanerin aber glaubhaft entkräften. Nach einem Jahr in der tschechischen Liga bei Kralovo Pole Brünn hatte sie einfach Lust darauf, eine weitere Auslandserfahrung zu sammeln. „Ich kannte Deutschland von Urlaubsreisen und einem Turnier, und es erschien mir als ein Land, in dem ich mich sehr wohlfühlen könnte“, sagt sie. Dazu muss man wissen, dass Liz Field ihren Sport nicht in erster Linie als Beruf, sondern als Möglichkeit einordnet, durch die Welt zu reisen und andere Kulturen kennenzulernen. „Und ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gemacht habe“, sagt sie.

Das sind sie beim VT Aurubis auch. Ursprünglich war für den Mittelblock die Australierin Sophie Godfrey vorgesehen, die jedoch den Medizincheck nicht bestand. So musste spontan Ersatz gefunden werden, der dann erst Anfang September in Person von Liz Field zum Team stieß. Wie wichtig die größte Spielerin im Kader mittlerweile ist, zeigte sich nach der Verletzung von Spielführerin Karine Muijlwijk Anfang Februar. Gemeinsam mit den Außenangreiferinnen Jana-Franziska Poll und Saskia Radzuweit sowie Zuspielerin Denise Imoudu führt Field das Team seitdem an. „Mein wichtigster Beitrag ist es, eine gute Mitspielerin zu sein und den Kolleginnen zu helfen, ihre Bestleistung zu bringen“, sagt sie. „Ich habe großes Vertrauen in die Mädels und bekomme dieses auch zurück.“

Nach zuletzt zwei Niederlagen steht die Auswahl von Trainer Dirk Sauermann an diesem Freitag (20 Uhr, CU-Arena) gegen die punktgleichen Ladies in Black Aachen unter gehörigem Druck. Ein Sieg würde reichen, um einen Platz in den Pre-Play-offs zu buchen, eine Niederlage könnte den sportlichen Abstieg bedeuten, auch wenn am 5. März noch das letzte Hauptrundenspiel in Münster ansteht. „Ich mag Endspiele, weil man dann mental stark sein und alle Kräfte mobilisieren muss. Dafür bin ich doch Sportlerin geworden“, sagt sie.

Das Erreichen der Ausscheidungsrunde wäre als sportliches Argument wichtig, um das nach dem beschlossenen Ausstieg von Namenssponsor Aurubis zum Saisonende drohende finanzielle Aus noch abzuwenden. Vor dem Tag, an dem die Vereinsführung ihr die Entscheidung über die Zukunft mitteilen wird, graut Liz Field. Sehr gerne würde sie zur nächsten Spielzeit zurückkehren. Von Hamburg hat die jüngste von vier Schwestern längst nicht alles gesehen, was sie sehen will. „Ich habe noch keine Hafenrundfahrt gemacht und war noch nicht im Miniatur Wunderland“, sagt sie. Und der Wein, der kann ja wirklich noch etwas warten.