Größer könnten die Gegensätze in der Personalpolitik kaum sein. Während der FC St. Pauli vor dem Wiederbeginn der Zweiten Liga auf Transfers verzichtete, holte der erste Gegner, die SpVgg. Greuther Fürth, in der Winterpause sieben neue Leute und gab sechs ab. Das Spiel am Sonntag wird, egal wie es ausgeht, noch keinen Aufschluss geben, welcher der beiden Wege besser ist. Sicher ist nur, dass man St. Paulis Verantwortlichen keinen wilden Aktionismus vorwerfen kann. Die Devise, mitten in der Saison nur dann einen Neuen zu holen, wenn man vollends von seiner Qualität überzeugt ist, oder sonst darauf zu verzichten, spricht für wirtschaftliche und sportliche Vernunft. Der bisher demonstrierte Teamgeist sollte nicht gefährdet werden.

Diese hohe Meinung über die Mentalität der Mannschaft hat jetzt aber auch für jeden einzelnen Spieler die Pflicht zur Folge, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. In jedem Fall gilt es zu verhindern, die Saison locker austrudeln zu lassen, wenn einerseits der Klassenerhalt frühzeitig sichergestellt, aber der Bundesliga-Aufstieg doch irgendwann unrealistisch werden sollte. Ein warnendes Beispiel hat der FC St. Pauli selbst vor zwei Jahren geliefert, als man sogar mit einem Punkt mehr als jetzt aus der Winterpause kam und am Ende reichlich unmotiviert Punkte verspielte und am Ende Achter wurde. Folgenschwerer aber war, dass schon dort der sportliche Absturz begann, der vor einem Jahr fast in die Dritte Liga geführt hätte.

Seite 33 St. Pauli besinnt sich auf bewährte Stärken