Der „Maximiser“ ist die große deutsche Hoffnung im „Ally Pally“. Jetzt startet der 19 Jahre alte Junioren-Weltmeister in die Darts-WM.

London Seit einer gefühlten Ewigkeit warten die deutschen Pfeilewerfer auf einen Mann von Weltklasseformat – und tatsächlich: Bald könnte es soweit sein. Kaum einem Nachwuchsathleten aus der Dart-Welt trauen die Fachleute so viel zu wie Max Hopp, der sich vor kurzem schon den U23-Weltmeistertitel sicherte und am Mittwoch seinen ersten Auftritt bei der diesjährigen Profi-WM in London hat. Im Alexandra Palace im Norden Londons trifft der 19 Jahre alte Idsteiner in der Nacht vor Heiligabend in seinem Erstrundenmatch auf den Niederländer Benito van de Pas. „Das Jahr ist für mich verdammt gut gelaufen. Die WM ist die Krönung“, kommentierte Hopp vorab.

Bei seinen ersten drei Weltmeisterschaften war Hopp bisher nie über die zweite Runde hinausgekommen, diesmal will er mehr. Erst recht nach seinem überraschenden Titel bei der Junioren-WM Ende November im englischen Minehead. „Er ist wirklich sehr, sehr talentiert“, lobte selbst der Weltranglistenerste Michael van Gerwen aus den Niederlanden. Hopp müsse „cool“ bleiben, „dann kann er bestimmt einigen Schaden anrichten“, sagte der Weltmeister von 2014 bei Sport1, der den Wettbewerb überträgt.

Hopp trainiert täglich stundenlang

Wer die Dart-WM verfolgt, live oder am TV, erlebt vor allem Party pur: Die künstlich erzeugte Ballermann-Atmosphäre wird ständig am Leben gehalten dank der Alkohol-Massen, die die partywütigen Fans im Alexandra Palace Tag für Tag in sich reinkippen. Das rein Sportliche droht da manchmal in den Hintergrund zu geraten, dabei werden die besten britischen Dartprofis wie der 16-fache Weltmeister Phil Taylor in der Heimat verehrt wie Fußballstars. Entsprechend hoch sind Sponsoreneinnahmen und Preisgelder.

Durch ein gutes WM-Abschneiden würde Hopp also auch finanziell profitieren. In der Weltrangliste steht der Deutsche inzwischen unter den besten 50. Täglich stundenlang trainiert der „Maximiser“, wie er in der Dartszene nur genannt wird, um besser zu werden. Nächster entscheidender Schritt: das Erstrundenmatch gegen van de Pas. „Selbst wenn ich verlieren sollte, fliege ich mit einem guten Gefühl nach Hause und mache da weiter, wo ich in diesem Jahr aufgehört habe“, sagt Hopp.

Macht es Hopp noch besser als Eidams?

Zum Dartsport ist er eher durch Zufall gekommen. Als Kind spielte er Handball, verletzte sich aber. Der Vater schenkte ihm eine Dartscheibe, um die Zeit rumzubringen. Hopp verliebte sich ins Pfeilewerfen und hat nun immerhin schon den Junioren-Titel sicher, den ein van Gerwen nie gewann.

Der Niederländer wäre in der ersten Runde übrigens beinahe an einem anderen Deutschen gescheitert: Der Hagener Qualifikant Rene Eidams hatte van Gerwen am Wochenende beim 2:4 nach Verlängerung am Rande einer sensationellen Niederlage. Das „Ally Pally“ tobte - und könnte heute vielleicht tatsächlich einen deutschen Sieger im ewig jungen Duell mit Holland erleben.