Hamburg. Er ist das Gesicht und die Stimme des HSV-Blogs. Jetzt hat Dieter Matz für Fans und Experten eine überraschende Ansage zu machen.

Wenn es um sein Hamburger Abendblatt ging, hat Dieter Matz (67) fast jeden Job schon gemacht. Denn Dieter ging immer da hin, wo es wehtut. Das machen für gewöhnlich Stürmer, die kein Raubein in der Abwehr, kein Hakeln, keinen Ellenbogen fürchten, der, einmal ausgefahren, die Nase für die nächsten drei Wochen in extreme Schieflage befördert. Die Nase ist noch dran bei Dieter, und sie ist sein wichtigstes Organ geworden in jahrzehntelanger Arbeit als rasender Reporter für Hamburgs größte Zeitung und hier im Besonderen für die Berichterstattung über den HSV. Eine der wenigen Institutionen, die älter als das Abendblatt sind und noch immer erstklassig.

Dieter Matz und sein Näschen haben dem Abendblatt und den HSV-Interessierten und -Geplagten Leserinnen und Lesern oft Geschichten gebracht, die mit dem richtigen Riecher geschrieben waren. Nicht dass Dieter auch mal daneben gelegen hätte - aber er wusste meist schon, welcher Starstürmer wochenlang ausfallen würde, da haben sich Kollegen und Trainigskiebitze beim HSV noch gefragt, warum da einer wieder so hinkend über den Rasen trabt.

Dieter Matz beendet regelmäßige Arbeit für den Blog Matz ab

Dieter wusste mehr. Und weil das so war, war er auch bei TV-Diskussionen wie bei Experten und Fans so ein gefragter Plaudergast. Kein Printjournalist war häufiger in den besonders brisanten und den saisonfinalen Abschlusssendungen des Doppelpass am Flughafen in München zu Gast, in denen am Sonntagmorgen die Fußballwelt des Sonnabend und der kommenden Woche seziert wurde. Das schuf auch Neid. Doch dieser Neid war bloß eine Art fehlgeleiteter Respekt, den Dieter Matz sich mit Millionen Zeilen für das Hamburger Abendblatt erschrieben hat.

Nun ist er weiß Gott nicht tot, sondern wird nur seine Arbeit für Deutschlands erfolgreichsten Fußball-Blog Matz ab beenden. Aber das zeigte ja bereits, zu welcher Marke Dieter geworden ist. Seine Reporter- und Kommentarjobs mit der deutschen Fußballnationalmannschaft zwischen Chicago und Barsinghausen, mit dem FC St. Pauli (Ja, wird nicht vergessen!) und dem HSV vom Volkspark bis Giuseppe Meazza zu Trainingslagern in Dubai und Schmerz-, pardon: Herzlake waren immer voller Impressionen. Wer wenn nicht Dieter hätte den HSV-Blog betreiben sollen? Wer hätte mehr street credibility als der Fußball-Rapper Matz, der "Hacke, Spitze, eins, zwei, drei" gesagt hat, bevor andere darauf gekommen sind, dass das Zählbare in einem Spiel noch nicht stimmte.

Legendäre Sendung mit Uwe Seeler und Olli Dittrich

Auch deshalb kam das Hamburger Abendblatt auf die Idee, nur Dieter mit der Aufgabe zu betrauen, i-Pad, Digitalangebote und andere neue Features in einem Video den Leserinnen und Lesern nahezubringen.

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Dieter hat seine Leser und User mitgenommen. Nein, sie waren nicht immer einer Meinung. Und er bekam, weiß Gott, mehr als einen Shitstorm ab. Und das weit bevor das Internet erfunden wurde. Das machte ihm zuletzt zu schaffen. Denn Fairness, auch mal zu sagen, da habe ich mich geirrt, diese Größe zeigen nicht alle im Netz.

Was soll man noch sagen, wenn einer mit dem Herzen am richtigen Fleck unter lebendigem Schlagen desselben seine Berufung aufgibt? Dass Dieter zuletzt die Urgesteine wie Uwe Seeler (Hamburger Jahrhundertfußballer) und Olli Dittrich (Jahrhundertfan) in einer legendären Matz-ab-Sendung vereinte? Dass er Beobachter und Macher wie Günter Netzer, Oliver Bierhoff, Horst Hrubesch, Felix Magath und Dutzende weitere genauso kennt wie die meisten erfolgreichen Hamburger Amateurtrainer, die Schiedsrichter (für die immer sein Herz schlug), die Gönner hinter den Vereinen? Dass er ein sensibler und eben auch ein feiner Mensch ist?

Doppelpass und Stammtisch: Fünf Euro ins Phrasenschwein

Beim Doppelpass gab's ein Phrasenschwein, fünf Mark oder Euro für jede Grandplatzweisheit, die ein Mitdiskutant in die Runde schwadronierte.

Wir zahlen jetzt ein auf die alte Weisheit: Ein Mensch, der nicht lachen kann, ist ein Mensch, der nicht weinen kann. Dieter hat uns mehr als einmal erheitert, vor allem, wenn ihn einer seiner Matz-Anfälle ergriffen hat und er so wunderbar ironisch die Argumente der Volltrottel auseinandergenommen hat, die meinten, nur wer flach spiele, könne hoch gewinnen. Und weinen müssen wir jetzt, wenn er geht. Aber niemals geht man so ganz. Das werden die Matzabber schon sehen, lesen und hören. Und auch wir haben uns für Dieter noch eine Überraschung ausgedacht. So locker kommst Du nicht davon.