Bielefeld. Der FC St. Pauli kommt zum Rückrundenstart in Bielefeld nicht über ein 0:0 hinaus und rutscht vom Relegationsrang.

Immer wieder gestikulierte Ewald Lienen am Spielfeldrand und rief Anweisungen auf das Spielfeld. Der Trainer des FC St. Pauli schien in der Schlussphase am liebsten selbst noch dem Ball auf dem Rasen hinterherjagen zu wollen. Er konnte es offenbar kaum akzeptieren, dass das letzte Auswärtsspiel des Jahres ohne eigenes Tor enden sollte.

Doch auch er konnte dies eben nicht verhindern, und so stand am Montagabend am Ende des Zweitligaspiels bei Arminia Bielefeld ein ernüchterndes 0:0. Damit schließt St. Pauli den ersten Spieltag der Rückrunde als Tabellenvierter ab, nachdem er am Sonntag vom 1. FC Nürnberg von Relegationsrang drei verdrängt worden war. „Wir haben Platz drei verloren, aber einen Punkt gewonnen und viel Leidenschaft gezeigt“, sagte Sportdirektor Thomas Meggle.

Trainer Lienen verzichtete in der Startformation auf Marc Hornschuh. Nachdem der Rechtsverteidiger beim 2:1-Sieg in Kaiserslautern zur Halbzeitpause wegen muskulärer Probleme unterhalb des Knies ausgewechselt werden musste und in den Tagen danach nur individuell trainiert hatte, war er am Sonnabend wieder ins Teamtraining zurückgekehrt und in den Kader berufen worden.

Für einen Einsatz von Beginn an aber reichte die Fitness noch nicht. So rückte Bernd Nehrig auf dessen Position. Neu in die Anfangself kam Enis Alushi, der im defensiven Mittelfeld gemeinsam mit Christopher Buchtmann für Ordnung und Stabilität sorgen sollte. Im Kader fehlte unterdessen Marc Rzatkowski, der sich kurzfristig mit einer Entzündung der Nasennebenhöhlen abgemeldet hatte.

Himmelmann mit Glanzparaden

FC St. Pauli nur torlos in Bielefeld

Fabrice-Jean ''Fafa'' Picault wird von Manuel Hornig gelegt
Fabrice-Jean ''Fafa'' Picault wird von Manuel Hornig gelegt © WITTERS | UweSpeck
Torwart Robin Himmelmann hielt den Punkt fest
Torwart Robin Himmelmann hielt den Punkt fest © WITTERS | UweSpeck
Bielefelds Torwart Wolfgang Hesl im Duell mit Waldemar Sobota
Bielefelds Torwart Wolfgang Hesl im Duell mit Waldemar Sobota © WITTERS | UweSpeck
Bielefelds Christopher Nöthe (l) im Kampf um den Ball mit Enis Alushi (r)
Bielefelds Christopher Nöthe (l) im Kampf um den Ball mit Enis Alushi (r) © dpa | Friso Gentsch
Bielefelds Trainer Norbert Meier feuert sein Team an
Bielefelds Trainer Norbert Meier feuert sein Team an © dpa | Friso Gentsch
Bernd Nehrig (l) mit dem Kopfball
Bernd Nehrig (l) mit dem Kopfball © dpa | Friso Gentsch
Kalla im Duell mit Hemlein
Kalla im Duell mit Hemlein © Bongarts/Getty Images | Thomas Starke
Trainer Ewald Lienen an der Seitenlinie
Trainer Ewald Lienen an der Seitenlinie © WITTERS | UweSpeck
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Die Anfangsphase des Spiels war davon geprägt, dass beide Teams höchstes Interesse hatten, defensiv sicher zu stehen. Da dies weitgehend gelang, gab es praktisch keine aufregenden Szenen zu sehen. Eine kleine Ausnahme stellte der Rechtsschuss von St. Paulis Offensivspieler Waldemar Sobota dar, nachdem er von Lennart Thy mustergültig bedient worden war. Doch Sobota zielte aus rund zwölf Metern zu hoch (7. Minute).

Die beiden Torhüter waren praktisch beschäftigungslos, doch St. Paulis Robin Himmelmann blieb trotzdem hellwach. Dies war auch dringend geboten, denn in der 27. Minute hatten die Bielefelder völlig unverhofft einen offensiven Geistesblitz. Ausgehend von Fabian Klos und über Christian Müller kam der Ball im Strafraum zum Ex-St.-Paulianer Christopher Nöthe. Dessen Flachschuss wehrte Himmelmann mit dem Fuß ab. Den unmittelbar folgenden Nachschuss von Christoph Hemlein aus rund zehn Metern lenkte der Keeper mit einem Reflex über die Torlatte und bewahrte sein Team vor dem Rückstand.

„Viel Kampf, viel Krampf“

Bis zur Pause gelang es den St. Paulianern nicht, die Arminia-Defensive ernsthaft zu gefährden. Einige wenige gute Ansätze wurden kaum konsequent zu Torabschlüssen genutzt. Es fehlte an Konsequenz und Durchschlagskraft, auch wenn zur Pause 6:2 Ecken für die Kiezkicker zu Buche standen. Die nächste gute Torchance hatte vielmehr erneut Nöthe, der den Ball aber freistehend links am Tor vorbei drückte.

In der zweiten Halbzeit waren beide Teams zwar offensichtlich bemüht, etwas mehr offensiven Druck zu entfachen.Torchancen aber ergaben sich dennoch praktisch kaum. So war es konsequent, dass Trainer Lienen mit dem schnellen Fafa Picault einen Akzent für das Angriffsspiel seines Teams setzen wollte. Dies gelang zwar, weil der Wirbelwind immer wieder mutig seine Schnelligkeit zeigte.

Eine echte Torchance kam dabei dennoch nicht heraus. Eine Schrecksekunde gab es, als Kalla im linken Mittelfeld mit vollem Einsatz gegen Hemlein versuchte, den Ball zu erobern. Beide blieben angeschlagen liegen uns mussten behandelt werden, konnten aber weitermachen. Kalla sah allerdings Gelb und wurde später am Knie bandagiert.

„Es war ein großer Kampf mit wenigen Ballstafetten“, sagte Kalla. „Dass wir kein schönes Spiel gesehen haben, lag auch am schlechten Platz.“

„Es war viel Kampf, viel Krampf, viel Leidenschaft“, sagte St. Paulis Sportdirektor Thomas Meggle bei Sky: „In den letzten zehn Minuten waren beide Mannschaften auf dem tiefen Rasen k.o. Ich denke auch, dass beide mit dem 0:0 heute zufrieden sind. Bei uns ging heute nicht viel nach vorne.“

Der Liveticker zum Nachlesen: